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DAX trotzt letztlich Eskalation im Nahen Osten - Durchbruch im Zollstreit zwischen EU und USA?

16.06.25 20:30 Uhr

BÖRSE AKTUELL: Montag an Börse Frankfurt - Eskalation zwischen Israel und Iran sorgt beim DAX für neue Herausforderungen | finanzen.net

Die Eskalation im Nahen Osten sowie die anhaltenden Unsicherheiten über die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump hielten DAX-Anleger zu Beginn der neuen Woche in Atem.

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Mit dem DAX ging es am Montag zum Handelsstart um 0,31 Prozent auf 23.589,47 Punkte aufwärts und er zeigte sich weiter freundlich. Er blieb auch über seinem Zwischentief von 23.360 Punkten, auf das er am Freitag in der ersten Reaktion auf den israelischen Angriff gefallen war. Letztlich kletterte er 0,78 Prozent auf 23.699,12 Stellen.

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Am 5. Juni hatte der deutsche Leitindex nach dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank noch bei 24.479,42 Zählern ein neues Allzeithoch erreicht. Auch auf Schlusskursbasis erreichte der DAX an diesem Tag bei 24.323,58 Punkten einen neuen Rekord.

Israel-Iran-Konflikt und US-Zölle im Fokus

Die Gewaltspirale im Krieg der Erzfeinde Israel und Iran drehte sich über das Wochenende weiter. Israel überzog die Islamische Republik erneut mit mehreren Wellen von Luftangriffen, die vor allem der Zerstörung des iranischen Atomprogramms dienen sollten. Israel wurde derweil nach Angaben des Militärs in der Nacht erneut vom Iran aus mit Raketen angegriffen.

Marktbeobachter sehen die Märkte entsprechend derzeit im "geopolitischen Krisenmodus", denn neben dem Ukraine-Krieg gibt es nun einen weiteren Krisenherd im Nahen Osten, der für neue Nervosität sorgt. Dass die Aktienmärkte sich trotz der Verluste aber noch recht gut halten und Anleger nicht im "Panikmodus" sind, liegt laut Stephen Innes von SPI Asset Management an den Ölpreisen. Die seien zwar weiter gestiegen, unter dem Strich zum Wochenstart aber nur leicht. So sei die Straße von Hormus, eine wichtige Schifffahrtsroute, noch offen.

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Die Lage im Nahen Osten nach den jüngsten israelischen Angriffen auf iranische Atomanlagen sei alarmierend und "dürfte viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt haben", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Wer auf der Suche nach einem Vorwand zum Verkauf von Aktien gewesen sei, werde nun aktiv. Für Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets ist "die alles entscheidende Frage", ob aus den jüngsten Ereignissen ein neuer Krieg und damit endgültig ein Flächenbrand in der Region resultiert.

Werden Risiken unterschätzt?

Mark Dowding, Anlagestratege bei RBC BlueBay Asset Management, glaubt, dass die Risiken durch die Lage im Nahen Osten sowie die generelle geopolitische Situation unterschätzt werden. Er ist zudem pessimistisch, was eine Einigung im Zollkonflikt zwischen den USA und der EU angeht. Am 9. Juli läuft eine von Trump gesetzte Frist für Verhandlungen ab. Zudem sind immer noch wenig Details über die jüngste teilweise Einigung im US-chinesischen Zollkonflikt bekannt. Der Markt habe auf mehr als die beschlossenen Erleichterungen bei Ausfuhren von sogenannten seltenen Erden aus China sowie Halbleitern und Flugzeugteilen aus den USA gehofft, sagte DZ-Bank-Analyst Sören Hettler.

Offenbar erster Durchbruch im Zollstreit zwischen EU und USA

Die EU-Kommission ist nach Informationen des Handelsblatts unterdessen bereit, einen pauschalen US-Zoll in Höhe von 10 Prozent zu akzeptieren. Auch hochrangige Kommissionsbeamte bestätigten demnach, dass das angestrebte Abkommen mit den USA zur Vermeidung eines Handelskriegs auf einen pauschalen Zoll von 10 Prozent hinauslaufen könnte - allerdings habe die Kommission betont, dass sie einen höheren US-Zoll nur unter klaren Bedingungen und ausdrücklich nicht als dauerhafte Lösung akzeptieren will. Bislang hatten die Verhandler der Kommission auf einem gegenseitigen Zollabbau bestanden.

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Leitzinsentscheid der US-Notenbank wirft seine Schatten voraus

Am Mittwoch nach Handelsschluss in Europa informiert zudem die US-Notenbank über ihre weitere Geldpolitik. "Die Fed wird Donald Trumps Drängeln in Richtung der ersten Leitzinssenkung in diesem Jahr erneut nicht nachgeben", glaubt Robert Greil, Chefstratege bei Merck Finck. Denn obwohl die US-Inflation im Mai abermals unter den Markterwartungen gelegen habe, sei die zukünftige Inflationsentwicklung ungewiss. Im Rahmen ihrer jüngsten Zinssenkung hatte auch die Europäische Zentralbank (EZB) angekündigt, nun wohl erst einmal eine Pause im geldpolitischen Lockerungszyklus einzulegen. Der Anstieg der Ölpreise im Zuge des Nahost-Konfliktes bringt nun zusätzliche Unsicherheit hinsichtlich der Verbraucherpreisentwicklung mit sich.

Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires

Bildquellen: Pavel Ignatov / Shutterstock.com, Julian Mezger für Finanzen Verlag

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