DAX-Bilanz: Linde im Höhenflug, BMW auf Talfahrt

Der deutsche Leitindex DAX musste nach zunächst freundlicher Tendenz ein markantes Wochenminus hinnehmen. So rutschte er mit 12.246,73 Zählern um 1,5 Prozent nach unten.
von Jörg Bernhard
Obwohl die US-Notenbank Fed zum achten Mal seit Dezember 2015 die Leitzinsen erhöht hat, bewiesen Deutsche Blue Chips relative Stärke. Auch enttäuschende Unternehmenszahlen steckte der Index relativ locker weg. Am Freitag war es dann aber mit der guten Laune vorbei. Die von der italienischen Regierung veröffentlichten Haushaltspläne fielen schlimmer als befürchtet aus. Statt eines erwarteten Defizits von 1,6 Prozent wollen die Italiener in den kommenden drei Jahren ein Minus von 2,4 Prozent akzeptieren. Damit dürfte sich die finanzielle Schieflage Italiens verstärken und die Perspektiven der Gemeinschaftswährung trüben.
In der abgelaufenen Börsenwoche schwankte der DAX zwischen Wochentief (Freitag) und Wochenhoch (Dienstag) in einer Bandbreite von 226 Punkten. Das Verhältnis zwischen Kursgewinnern und -verlierern fiel mit 11 zu 18 negativ aus. Die höchsten Wochengewinne erzielten die Aktien von Linde (+12,4 Prozent), thyssenkrupp (+6,3 Prozent), und Wirecard (+4,7 Prozent). Am deutlichsten bergab ging es mit den Titeln von BMW (-9,4 Prozent), Lufthansa (-9,0 Prozent), und Deutsche Bank (-6,7 Prozent).
Linde-Aktie mit Vollgas bergauf
Die Linde-Aktie profitierte weiterhin von den gestiegenen Chancen auf eine Fusion mit dem US-Unternehmen Praxair. Einige Analysehäuser nutzen die gute Nachrichtenlage und stuften den Titel in der vergangenen Woche herauf. So hat zum Beispiel die britische Investmentbank Barclays die Einschätzung auf "Overweight" belassen und das Kursziel von 176 auf 190 Euro angehoben. Besonders optimistisch zeigten sich hingegen die Analysten von Kepler Cheuvreux. Sie haben ihr Rating von "Reduce" auf "Buy" revidiert und ihr Kursziel von 188 auf 238 Euro erhöht. Unter den Börsianern sorgte dies für massives Kaufinteresse.
Einen herben Rückschlag musste nach einer überraschenden Gewinnwarnung die BMW-Aktie hinnehmen. Der Autobauer hat wie auch seine Konkurrenz mit den Folgen des Abgasskandals und den globalen Handelsstreitigkeiten zu kämpfen. Der Autobauer revidierte wegen der Umstellung auf das neue Abgas-Prüfverfahren WLTP sowie teurer Rückrufe seine Prognosen nach unten. Die operative Umsatzrendite dürfte aller Voraussicht nach in diesem Jahr unter das eigentliche Ziel von 8 bis 10 Prozent rutschen. Es wäre das erste Mal seit dem Finanzkrisenjahr 2009, dass BMW die Marke von 8 Prozent nicht erreicht.
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