Solarworld wird stark nachgefragt

Die Stimmung in der deutschen Solarbranche ist derzeit nicht gut. Viele Unternehmen, Beispiel Q-Cells und Conergy, haben Probleme mit der Rentabilität, schreiben rote Zahlen. Die Margen sinken, die Konkurrenz aus China ist auf dem Vormarsch. Experten rechnen vor, dass chinesische Platzhirsche wie Suntech 30 bis 40 Prozent billiger produzieren als europäische.

Doch der deutsche Anbieter Solarworld schlägt sich einigermaßen wacker: Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung PRTM Management kommt das Unternehmen als einziges deutsches unter die ersten fünf weltweit. Analysiert wurden die 21 bedeutendsten börsennotierten Photovoltaik-Unternehmen zwischen 2004 und 2009.

Heute profitiert Solarworld zusätzlich von einer Heraufstufung durch BNP Paribas. Die Analysten hoben das Kursziel auf 22 Euro, aktuell notieren die Papiere bei knapp 16 Euro. Die Aktionäre freuen sich und kaufen zu: 5,6 Prozent Kursplus.

Solarworld kündigte Mitte August eine Umsatzsteigerung für dieses Jahr an, während andere sich nicht aus der Deckung trauten. Firmenchef Frank Asbeck sagte, er wolle die Umsatzmilliarde 2009 knacken. Die Bonner hatten im ersten Halbjahr zwar auch Federn gelassen: Der Umsatz gab um sechs Prozent auf 402 Millionen Euro nach, der Gewinn schrumpfte auf 40,7 Millionen nach 52 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Aber die Ebit-Marge blieb mit 21 Prozent auf hohem Niveau.

Der Vorteil der Bonner: Solarworld hat sich im Premiumsegment einen Namen gemacht. Vor allem in Europa wird bei aktuellen Projektierungen klar auf Qualität gesetzt. Zwar stehen manche asiatische Produzenten wie Suntech den europäischen Produzenten in ihrer Qualität in nichts nach, sie werden derzeit allerdings nicht immer als Premiumproduzenten wahrgenommen. Zudem ist der deutsche Branchenprimus gut aufgestellt, denn das Unternehmen deckt die komplette Wertschöpfungskette ab - vom Silizium zum Wafer, von der Solarzelle bis zum Modul.

Solarworld-Aktien befinden sich seit ihrem Höchstkurs bei 48,80 in 2007 zwar im Abwärtstrend, sie konnten sich jedoch in den letzten Monaten charttechnisch deutlich stabilisieren. Die Bonner sind im Premiumsegment wettbewerbsfähig. Gefahr, auch für den Kurs, könnte künftig aber von Seiten der Politik drohen. Eine mögliche CDU-FDP-Koalition könnte eine Kürzung der Einspeisevergütung forcieren. (ben)