Institute korrigieren BIP-Prognosen für Deutschland nach oben

Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine Wachstumsprognosen für Deutschland etwas angehoben.
Wie das IfW im Rahmen seiner Sommer-Prognose mitteilte, erwartet es für 2025 einen Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent, nachdem es im März eine BIP-Stagnation prognostiziert hatte. Für 2026 wird nun ein Wachstum von 1,6 (1,5) Prozent erwartet. "Die Frühindikatoren bestätigen unsere Einschätzung, dass die Industrie nach zweijähriger Talfahrt nun - auf niedrigem Niveau - ihren Boden gefunden hat", sagt Stefan Kooths, Konjunkturchef des IfW Kiel.
Die gesamtwirtschaftlich nun wieder aufwärts gerichtete Entwicklung ist laut IfW-Einschätzung im Wesentlichen binnenwirtschaftlich getragen. So steige der private Konsum nach zweijähriger Durststrecke wieder merklicher, und auch die Unternehmensinvestitionen drehten nach und nach ins Plus. Insgesamt bleibe die privatwirtschaftliche Dynamik aber für eine Erholungsphase sehr verhalten.
"Im kommenden Jahr, wenn sich die ungleich größeren finanzpolitischen Spielräume der neuen Bundesregierung zunehmend bemerkbar machen, wird sich das Expansionstempo jedoch merklich erhöhen - allerdings zulasten einer steigenden Neuverschuldung", wie das IfW anmerkt.
Das IfW erwartet, dass die deutschen Ausfuhren 2025 noch einmal um 0,4 Prozent sinken werden, was es nicht alleine auf die US-Zollpolitik, sondern auch auf die gesunkene preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zurückführt. Für 2026 wird ein Exportanstieg von 1,2 Prozent unterstellt und für beide Jahre ein Zuwachs des privaten Konsums um rund 1 Prozent.
ifo-Institut hebt deutsche Wachstumsprognosen an
Das ifo-Institut hat seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum Deutschlands im laufenden und kommenden Jahr angehoben. Wie das ifo-Institut mitteilte, erwartet es für 2025 nun einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 (März-Prognose: 0,2) Prozent und für 2026 einen Zuwachs von 1,5 (0,8) Prozent. "Die Krise der deutschen Wirtschaft hat im Winterhalbjahr ihren Tiefpunkt erreicht", sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Ein Grund für den Wachstumsschub seien die angekündigten Fiskalmaßnahmen der neuen Bundesregierung.
Risiken sehen die Konjunkturforscher in der US-Handelspolitik. "Die bereits verhängten Importzölle werden - gesetzt den Fall, sie bleiben auf dem jetzigen Niveau - das Wirtschaftswachstum im Jahr 2025 um 0,1 und im Jahr 2026 um 0,3 Prozentpunkte beeinträchtigen. Bei einer Einigung im Handelskonflikt könnte das Wachstum in Deutschland höher ausfallen, bei einer Eskalation könnte eine erneute Rezession drohen", schreiben sie.
Die neue Bundesregierung plant die Ausweitung der Infrastruktur- und Verteidigungsausgaben sowie Entlastungen durch beschleunigte Abschreibungen, Steuersenkungen, niedrigere Netzentgelte und eine höhere Pendlerpauschale. Diese Impulse bewertet das ifo-Institut in seiner Konjunkturprognose mit 10 Milliarden Euro 2025 und mit 57 Milliarden Euro 2026. "Dadurch dürfte das Wachstum in diesem Jahr um 0,1 und im kommenden Jahr um 0,7 Prozentpunkte höher ausfallen", kalkulieren sie.
Die Inflationsrate wird laut ifo-Prognose 2025 bei 2,1 Prozent und 2026 bei 2,0 Prozent liegen. Am Arbeitsmarkt wird mit einer Stabilisierung gerechnet. Die Arbeitslosenquote steigt 2025 demnach auf 6,3 Prozent und sinkt 2026 auf 6,1 Prozent.
RWI erhöht Wachstumsprognosen für Deutschland
Das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognosen für das Wachstum in Deutschland erhöht. Für das Jahr 2025 wird jetzt ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,3 (bisher: minus 0,1) Prozent erwartet, für 2026 von 1,5 (1,2) Prozent. Das Institut sprach von einem "zaghaften Aufschwung trotz Zolldrama", der insbesondere durch verstärkte öffentliche Investitionen getragen wird.
"Trotz der kurzfristigen Belastungen durch handelspolitische Unsicherheiten zeichnet sich für die zweite Jahreshälfte eine allmähliche Erholung ab", sagte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. "Wichtig ist jetzt, dass den Ankündigungen der Bundesregierung auch Taten folgen. Mögliche Forderungen der Länder, Mindereinnahmen bei den Steuern auf Landesebene zu kompensieren, behindern nur die Rückkehr zu nachhaltigem Wachstum in Deutschland. Bund und Länder müssen an einem Strang ziehen."
Im Januar bis März wuchs das reale BIP um 0,4 Prozent. "Das Wachstum basierte vor allem auf Exporten in die USA, die angesichts angekündigter Zollerhöhungen vorgezogen wurden", erklärte das RWI. "Der private Konsum ist im ersten Quartal deutlich gestiegen - trotz anhaltend hoher Unsicherheitsindikatoren und gestiegener Arbeitslosigkeit. Unbeeindruckt dessen hat sich die Konsumentenstimmung in diesem Zeitraum verbessert."
In der zweiten Jahreshälfte sollten die innenwirtschaftlichen Impulse voraussichtlich zunehmen. "Sie wirken damit den zollbedingten Exportbelastungen entgegen", hieß es. Die bisher gute Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern verknüpfe sich vor allem mit den Erwartungen an die jüngsten Beschlüsse der neuen Bundesregierung. Um jedoch nachhaltig mehr Investitionen und einen deutlich spürbareren Konsum anzustoßen, müsse die Regierung allerdings noch weitere Maßnahmen ergreifen. Dazu zählten Reformen der sozialen Sicherungssysteme genauso wie ein konsequenter Bürokratieabbau.
IWH hebt deutsche BIP-Prognose für 2025 - Senkung für 2026
Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat seine Prognose für das Wirtschaftswachstum Deutschlands im laufenden Jahr etwas angehoben, aber die für 2026 leicht gesenkt. Wie das IWH mitteilte, rechnet es für 2025 nun mit einem Anstieg des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,4 Prozent, nachdem es im März 0,1 Prozent Wachstum vorausgesagt hatte. Die Wachstumsprognose für 2026 wurde auf 1,1 (zuvor: 1,3) Prozent gesenkt. "Für die deutsche Wirtschaft gibt es mehr und mehr Anzeichen für eine konjunkturelle Erholung", heißt es in der Veröffentlichung des IWH.
Das IWH verweist auf die sich seit Jahresbeginn bessernden Geschäftsaussichten der Unternehmen und den BIP-Anstieg von 0,4 Prozent im vierten Quartal. "Dass die Exporte um 3,2 Prozent zunahmen, liegt allerdings zu einem Gutteil an der vorübergehend höheren Nachfrage aus den USA", merken sie an. Neben den Exporten habe auch der private Konsum deutlich expandiert, zum ersten Mal seit längerer Zeit. Die privaten Ausrüstungsinvestitionen seien dagegen gesunken, wie sie es im Trend schon seit zwei Jahren getan hätten.
"Nach wie vor belasten strukturelle Probleme die deutsche Wirtschaft - Demografie, Energiewende, Strukturwandel in China", heißt es weiter. Dabei stütze die geldpolitische Lockerung durch die Europäische Zentralbank die Konjunktur, insbesondere über günstigere Finanzierungskonditionen für die Immobilienwirtschaft. "Im zweiten und vor allem im dritten Quartal dürfte es zu einem Rückschlag für den deutschen Export kommen. Die konjunkturelle Belebung wird dadurch deutlich gedämpft, aber nicht abgewürgt", so das IWH. De finanzpolitische Wende wird sich nach Meinung der Konjunkturforscher erst 2026 spürbar im Wachstum niederschlagen.
Wie es mit der internationalen Konjunktur in diesem und im kommenden Jahr weitergeht, wird nach Aussage des IWH im Wesentlichen vom Fortgang der Handelskonflikte zwischen den USA und dem Rest der Welt abhängen. "Dabei dürften im zweiten Quartal die konjunkturellen Bremsspuren noch nicht ausgeprägt sein."
DOW JONES
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