Euro am Sonntag

Technogym: Der Fitmacher aus Italien

05.04.17 08:55 Uhr

Technogym: Der Fitmacher aus Italien | finanzen.net

Der italienische Selfmade-Millionär Nerio Alessandri begann in der väterlichen Garage mit dem Bau von Trainingsgeräten. Heute ist sein Konzern Technogym die Nummer 1 in Europa.

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von Miceala Taroni, Euro am Sonntag

Der Kultkonzern Apple startete bekanntlich in der Garage der Eltern von Gründer Steve Jobs. Die Geschichte von Technogym beginnt ganz ähnlich: Gründer Nerio Alessandri konstruierte Anfang der 1980er-Jahre als 20-Jähriger in der väterlichen Garage sein erstes Trainingsgerät. Es war eine Art Presse zur Stärkung der Oberschenkelmuskulatur.

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Der Techniker und Designer interessierte sich für Fitness, als der Begriff zwar bekannt, der Trend aber noch lange nicht in Sicht war. Heute ist Alessandri vielfacher Mil­lionär und der Fitnessgeräteproduzent Technogym aus der norditalienischen Stadt Cesena ein globales Unternehmen, das mit über 2.000 Mitarbeitern einen Umsatz von gut 550 Millionen Euro erwirtschaftet.

Die Italiener sind eine Marke in der Trendbranche. Rund 65.000 Fitnessstudios hat das Unternehmen bereits mit Trainingsgeräten ausgestattet. 35 Millionen Menschen in 100 Ländern der Welt nutzen täglich Technogym-Produkte. Zu den Kunden zählen Stars wie Madonna und Cristiano Ronaldo. Die Firma, die 90 Prozent des Umsatzes durch Export erwirtschaftet, liefert seit Jahren die Fitnessgeräte für die Olympischen Sommer- und Winterspiele.

Senkrechtstarter an der Börse

Alessandri mischt als einer der wenigen Europäer an der Spitze einer von Amerikanern beherrschten Branche mit. Im vergangenen Mai hat der Italiener Technogym an die Mailänder Börse gebracht. Der Konzern zählt zu den erfolgreichsten Börsendebütanten des vergangenen Jahres. Rund 29 Prozent der Anteile wurden platziert. Alessandri, mit Bruder Pierluigi Mehrheitsaktionär des Konzerns, trennte sich im Zuge des Börsengangs von keiner einzigen Aktie. Er hält mit einer 60-prozentigen Mehrheit das Unternehmen fest im Griff.

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Die erfolgreiche Premiere in Mailand bescherte Alessandri eine Geldspritze von fast 160 Millionen Euro, die er vor allem zum Ausbau seines "Technogym Village" nutzt, der 80 Millionen Euro teuren Konzernzentrale unweit der Ortschaft ­Cesena im Hinterland von Rimini. Neben der Fabrik ist das Forschungs- und Innovationslabor angesiedelt - und ein Ausbildungs- und Wellness­center für die Mitarbeiter.

In Italien, das sich nur schwer von der Wirtschaftskrise erholt, gibt Alessandris Erfolg vielen Unternehmern Hoffnung. Er aber will sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Nach dem Börsengang verfolgt er schon das nächste Ziel: "Wir wollen weltweit zu Beratern von Regierungen, Unternehmen und Privatleuten bei Gesundheit und Fitness werden", sagt der Technogym-Chef.

Die optimistische Einstellung spiegelt sich im Slogan "Fitness bis ins hohe Alter" - dem Motto von Alessandri. Dahinter steckt Kalkül, schließlich will das Unternehmen weiter wachsen und zielt auf die zunehmend älter werdende Bevölkerung in den westlichen Ländern. Den Kunden sollen sämtliche Mittel für einen ganzheitlichen Lebensstil geboten werden. Das Rezept besteht nicht nur in körperlicher Aktivität, sondern auch in ausgewogener Ernährung und gesundem Lebensstil. Mit den Programmen "Let’s move for a better world" veranstaltet Technogym seit zwei Jahren etwa im Internet Kampagnen zur Bekämpfung von Übergewicht und Bewegungsmangel. Lebensversicherer in den USA sowie in Südafrika bevorteilen bei ihren Policen Kunden, die ein Technogym-Fitnessprogramm absolvieren.
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Künftig spielt die Digitalisierung auch in dieser Branche eine immer größere Rolle. Der Konzern entwickelt Software, mit der personalisierte Wellnessprogramme erstellt und an jedem Gerät abgerufen und in die Tat umgesetzt werden können. Mit dem US-Konzern IBM arbeitet Technogym an einer intelligenten Trainingsplattform. Entwickelt wird ein virtueller Coach, der individuelle Trainings anhand bestimmter Ziele und variabler Faktoren wie Ernährung und Wetterbedingungen anbietet. Die modernste Fitnessmaschine passt noch locker in eine Garage - Technogym schon lange nicht mehr.

Investor-Info

Technogym
Sportlicher Trend

Europas Marktführer steigerte 2016 den Umsatz um knapp neun Prozent auf 555 Millionen Euro. Der Nettogewinn stieg um 54 Prozent auf 43 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung ist moderat, sie lag Ende 2016 bei 78 Millionen Euro. Für dieses und das nächste Jahr rechnen Analysten mit einem Gewinnplus von je rund 13 Prozent. Depotbeimischung.

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Bildquellen: iStockphoto

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