EWE-Chef zu Gas-Deal: 'Können nicht die Heizung abschalten'
OLDENBURG/BORKUM (dpa-AFX) - Der Vorstandsvorsitzende des Oldenburger Energiekonzers EWE, Stefan Dohler, verteidigt den Gas-Handel mit dem niederländischen Unternehmen One-Dyas, das vor Borkum Gas fördert. "Wir werden Erdgas auf absehbare Zeit brauchen, weil es im Übergang bis 2045 ein wesentlicher Baustein der Energieversorgung in Deutschland bleiben wird", sagt Dohler der Deutschen Presse-Agentur. Sein Unternehmen sei dabei, substanziell in den Ersatz von Erdgas zu investieren, etwa durch Wasserstoff oder den Ausbau von strombasierten Wärmelösungen wie Wärmepumpen.
"Aber das geht nicht über Nacht, sondern ist ein Marathon. Wir werden daher unseren Kunden auch in dieser Transitionsphase Erdgas anbieten wollen und müssen. Wir können ihnen nicht einfach die Heizung abschalten", sagt Dohler.
Der EWE-Chef betont auch, dass die heimische Gasproduktion vergleichsweise klimaschonender sei. Die Treibhausgasemissionen etwa von importiertem Flüssigerdgas (LNG) aus US-amerikanischem Fracking, was verflüssigt, transportiert und wieder gasförmig gemacht werde, seien 25-mal höher als bei der Gasproduktion in der Nordsee. "Wir haben die Chance, direkt vor unserer Haustür, deutlich klimaschonender Erdgas zu produzieren", sagt Dohler.
Umweltschützer und Grüne kritisieren EWE
Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass EWE mit One-Dyas einen Liefervertrag geschlossen hat. Demnach wird EWE die Produktion aus dem deutschen Hoheitsgebiet abnehmen, um damit etwa Haushalte und Unternehmen in Niedersachsen mit Gas zu versorgen.
Die Erdgasförderung ist allerdings umstritten. Umweltschützer und Insulaner fürchten Schäden für die Meeresumwelt. Auch die EWE-Ankündigung, das geförderte Gas abnehmen zu wollen, stößt daher auf Kritik bei Umweltschutzverbänden und bei der grünen Partei. Elf Kreisverbände der Grünen im Nordwesten Niedersachsens forderten EWE auf, "jegliche vertragliche Bindung" für die Gasförderung vor Borkum zu stoppen./len/DP/zb