Experte: Bemühungen um Atomabkommen mit Iran am Ende

13.06.25 12:24 Uhr

JERUSALEM (dpa-AFX) - Die Angriffe Israels auf den Iran haben den Bemühungen um ein Atomabkommen mit Teheran nach Ansicht des Islamwissenschaftlers Simon Fuchs klar ein Ende gesetzt.

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Eigentlich sollten die Gespräche zwischen dem Iran und den USA am Sonntag im Oman fortgesetzt werden. Doch Washington habe seine Rolle als Vermittler nach Solidaritätsbekundungen an Israel nach den Angriffen wohl verspielt, sagte der Professor von der Hebräischen Universität in Jerusalem. "Ich denke nicht, dass Iran jetzt noch mal zurückkommt oder irgendein Vertrauen hat", so Fuchs im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Verhandlungen nach Friss-oder-Stirb-Prinzip

Die Verhandlungen seien wohl ohnehin an ihre Grenzen gestoßen, vermutet Fuchs. Das habe mit dem Hin und Her der US-Regierung unter Präsident Donald Trump zu tun, die dem Iran mal eine Urananreicherung für zivile Zwecke in Aussicht gestellt habe, dann mal wieder gar nichts, was für Teheran inakzeptabel gewesen sei.

Es sei aber auch fraglich, wie ernsthaft auf US-Seite überhaupt verhandelt worden sei. Die eingeschlagene Strategie, bei der Teheran nach dem Prinzip "Friss-oder-Stirb" Vorschläge unterbreitet worden seien, sei inkompatibel mit der Art, wie dort Entscheidungen getroffen werden, glaubt der Nahost-Experte.

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Warum gerade jetzt?

Dass es genau jetzt zu den israelischen Angriffen kam, ist nach der Einschätzung von Fuchs neben dem mangelnden Erfolg der Gespräche auch Entwicklungen im Iran und in Israel geschuldet. Teheran habe wegen der Schwächung seines Verbündeten, der Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon, womöglich die Bemühungen um eine nukleare Bewaffnung beschleunigt.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe wegen des Streits mit seinen ultraorthodoxen Bündnispartnern eine Neuwahl befürchten müssen. "An Neuwahlen ist jetzt natürlich in keiner Weise mehr zu denken. Und Netanjahu steht einmal mehr als derjenige da, der Israel sicher macht und als der Einzige, der Israels Sicherheit garantieren kann", sagte Fuchs./cmy/DP/jha