Inflationsdruck nimmt zu

Deutsche Inflation im März höher als erwartet

30.03.16 16:00 Uhr

Deutsche Inflation im März höher als erwartet | finanzen.net

Der Inflationsdruck in Deutschland hat im März etwas deutlicher als erwartet zugenommen, was vor allem an einem höheren Preisniveau bei Nahrungsmitteln und Dienstleistungen lag.

Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts (Destatis) stiegen die am Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessenen Preise gegenüber dem Vormonat um 0,8 Prozent und lagen um 0,1 Prozent über dem Niveau von März 2015.

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Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Preisanstieg von 0,7 Prozent prognostiziert, wodurch die Jahresinflationsrate von minus 0,2 auf 0,0 Prozent gestiegen wäre.

Gemäß nationalem Verbraucherpreisindex erhöhten sich die Preise um ebenfalls 0,8 Prozent auf Monats- und um 0,3 Prozent auf Jahressicht. Die befragten Volkswirte hatten Raten von 0,6 und 0,2 Prozent erwartet.

Höhere Jahresteuerungsraten verzeichneten vor allem Dienstleistungen, bei denen die Teuerung von 0,9 auf 1,6 Prozent anzog. Das dürfte mit der frühen Lage des Osterfestes zusammenhängen, wie KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner meint: "Die Pauschalreisen wurden früher teurer als im vergangenen Jahr."

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Zeuner rechnet mit weiter anziehenden Inflationsraten und hält bei steigendem Ölpreis sogar eine Teuerung nahe 2 Prozent gegen Jahresende für möglich. "Das ist für sich noch keine Normalisierung, könnte aber die Inflationserwartungen positiv beeinflussen und in Verbindung mit mehr Wachstum eine positive Dynamik entfalten", erläuterte er.

Die Inflationsrate bei Nahrungsmitteln erhöhte sich im März auf 1,3 (zuvor: 0,8) Prozent. Dagegen sanken die Warenpreise auf Jahressicht um 1,2 (1,1) Prozent und die Energiepreise um 8,9 (8,5) Prozent. Die Wohnungsmieten lagen wie schon im Februar um 1,1 Prozent über Vorjahresniveau.

Nach Einschätzung von Helaba-Analystin Viola Julien resultiert die höhere Teuerung vor allem aus dem seit Mitte Februar zu beobachtenden Ölpreisanstieg. "Auch die am Donnerstag anstehenden Eurozone-Inflationszahlen dürften leicht steigen, die Kernteuerung aber noch immer deutlich vom EZB-Ziel von unter, aber nahe 2 Prozent entfernt bleiben", kommentierte sie die Daten.

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Ökonomen erwarten, dass die Inflationsrate von minus 0,2 auf minus 0,1 Prozent gestiegen ist. Eurostat veröffentlicht die Daten am Donnerstag um 11.00 Uhr.

FRANKFURT (Dow Jones)

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