Interview

Nanogate: "Erhebliches Potenzial für unsere neue Hybridtechnologie"

16.04.15 11:38 Uhr

Nanogate: "Erhebliches Potenzial für unsere neue Hybridtechnologie" | finanzen.net

Nanogate-CEO Ralf Zastrau über die jüngsten Erfolgsmeldungen, die Auftragsbasis im hohen zweistelligen Millionenbereich und das 100-Millionen-Euro-Umsatzziel.

Nanogate legt aktuell ein hohes Tempo vor. Nur wenige Tage nach der erfolgreichen Platzierung einer Kapitalerhöhung im Volumen von 11,6 Mio. Euro vermeldete der Spezialist für Hochleistungsoberflächen erst den Ausbau seines China-Geschäfts mit einem neuen Auftrag im "signifikant zweistelligen Millionenbereich". Nun folgte die Ankündigung, mit dem Aufbau einer neuen Plattform zur Metallisierung von Oberflächen sein Technologieportfolio zu erweitern.

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Herr Zastrau, bei Nanogate geht es derzeit Schlag auf Schlag. Vor wenigen Tagen haben Sie eine neue Partnerschaft mit dem Liechtensteiner Beschichtungsspezialisten Oerlikon Balzers unterzeichnet. Ist die neue Plattform zur multifunktionalen Metallisierung von Oberflächen als Bindeglied zwischen den beiden strategischen Anwendungsfeldern Advanced Metals und Advanced Polymers zu sehen?
Ralf Zastrau: Nanogate erschließt mit der Metallisierung von Oberflächen, in erster Linie von Kunststoffen, eine neue Anwendungsklasse. Wir verbinden dabei unser Know-how aus beiden Welten: Kunststoffe und Metall. Nanogate verfügt dank seiner Tochtergesellschaften über eine langjährige Expertise bei solchen Anwendungen, die wir jetzt erheblich ausweiten. Für Nanogate stellt die neue Plattform somit eine Hybridtechnologie dar. Aktuell läuft die interne Prüfung, an welchem der fünf Konzern-Standorte das notwendige Know-how und die wirtschaftlich attraktivsten Konditionen vorhanden sind, um die neue Fertigungsplattform aufzubauen.

Welche Anwendungsgebiete haben Sie mit der neuen Technologie besonders im Blick? Könnten Sie uns vielleicht schon einige konkrete Beispiele nennen, wo wir zukünftig mit derart beschichteten Produkten in Berührung kommen?
Wir sehen mittel- und langfristig erhebliches Potenzial für unsere neue Hybridtechnologie. Gerade die Automobilhersteller sind stark an neuen Designlösungen interessiert, sowohl im Innenraum als auch im Exterieurbereich. Nanogate ist in diesem Kundensegment bereits stark präsent. Daher rechnen wir als Qualitätsführer mit erheblichen Chancen, auch wenn die Anforderungen in diesem Markt besonders hoch sind. Überdies ist unsere neue Technologie für viele Anwendungen im Sanitär- und Küchenbereich sowie bei hochwertigen Möbeln und Unterhaltungselektronik prädestiniert.

Werden Sie mit dieser neuen umweltfreundlichen Technologie in erster Linie die klassische Galvanik ersetzen oder eröffnen sich damit auch komplett neue Einsatzmöglichkeiten, die bisher nicht realisierbar waren?
Hier geht es um neue Anwendungen, die bislang nicht realisierbar waren. Die Kombination aus der Metallisierung von Oberflächen mit multifunktionalen Eigenschaften in dieser Qualität - gerade auch in höchster optischer Perfektion - wird jetzt effizient möglich.

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Die Investitionen für die neue Technologieplattform belaufen sich auf einen höheren einstelligen Millionenbetrag. Dem steht ein für Nanogate zugängliches Marktpotenzial im mittleren dreistelligen Millionenbereich gegenüber. Wie wollen Sie sich dieses Marktpotenzial konkret erschließen?
Nanogate führt bereits heute intensive Gespräche über mögliche Projekte. Und zwar sowohl mit bestehenden Partnern als auch mit möglichen neuen Kunden. Somit sind wir äußerst zuversichtlich, zum geplanten Produktionsbeginn im ersten Halbjahr 2016 spannende neue Systeme anzubieten. Nach dem Vorbild von N-ergy Plus als Marke für unsere Energieeffizienzlösungen und Nglaze für unsere innovativen Kunststoffe mit glasartigen Eigenschaften werden wir auch für unsere neue Technologieplattform eine separate Markenstrategie initiieren.

Ende März haben Sie Ihr China-Geschäft mit einem zusätzlichen Großauftrag für Glazing-Komponenten (multifunktionale Kunststoffkomponenten mit glasartigen Eigenschaften) erweitert. Welche Bedeutung hat diese Order für Nanogate?
Der zusätzliche Auftrag aus China bestätigt unsere gute strategische Ausrichtung. Kunststoffe mit glasartigen Eigenschaften bieten solch erhebliche Vorteile, dass sie bei vielen Anwendungen sich zunehmend als Standard etablieren. Gerade die Designer der Automobilindustrie schätzen die enormen Vorteile von innovativen Kunststoffen im Vergleich zu herkömmlichen Werkstoffen. Zugleich zeigt sich auch: Nanogate kann auch außerhalb Europas ganz vorn als Innovationspartner mitspielen.

Die jüngste Millionenorder zeigt, dass sich das Engagement Ihres China-Teams schneller als erwartet auszahlt. Welche Erwartungen haben Sie generell an das Asiengeschäft und an den chinesischen Markt im Speziellen?
Asien ist für Nanogate ein extrem interessanter Markt, dessen Bedeutung kontinuierlich steigt. Mittel- und langfristig könnte dies neben dem Premium-Segment der Automobilindustrie auch für weitere Systeme von Nanogate gelten. So steigt gerade in China das Bewusstsein für einen schonenderen Umgang mit Ressourcen. Ressourceneffizienz und Energiesparen werden auch in Asien die Megatrends von morgen sein.

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Die erfolgreiche Kapitalerhöhung im März hat Ihnen einen Mittelzufluss von 11,6 Mio. Euro beschert. Reichen diese Mittel aus, um damit die zahlreichen, bereits angekündigten Millioneninvestitionen in Kapazitätserweiterungen und in neue Technologien und Plattformen zu finanzieren?
Nanogate ist finanziell gut aufgestellt. Dazu tragen der Mittelzufluss aus der aktuellen Kapitalerhöhung als auch die neue, zinsgünstige Finanzierungslinie vom November 2014 gleichermaßen bei. Beim Thema Eigenkapital ist uns besonders wichtig, dass wir die zusätzlichen Mittel unserer Aktionäre nur für die Wachstumsfinanzierung nutzen.

Welche Ziele haben Sie für das laufende Geschäftsjahr und inwiefern sind diese bereits durch bestehende Aufträge untermauert?
Unsere Auftragsbasis erhöht sich fortlaufend und liegt mittlerweile im hohen zweistelligen Millionenbereich. Neben dem wachsenden Chinageschäft konnten wir im ersten Quartal des laufenden Jahres auch melden, dass wir künftig Beschichtungen für Touchpads an einen führenden Automobilhersteller liefern. Nanogate kann somit den weiteren Geschäftsverlauf für das Jahr 2015 gut überschauen. Wir sind davon überzeugt, unseren profitablen Wachstumskurs fortsetzen zu können. Mit der Veröffentlichung unseres Geschäftsberichts am 23. April werden wir dann sicherlich auch eine konkrete Prognose veröffentlichen können. Eines ist aber klar: Nanogate wird 2015 seinem Mittelfristziel von 100 Mio. Euro und einer höheren Profitabilität deutlich näher kommen.

Sie sprechen die 100-Mio-Umsatzmarke an - eines der Ziele Ihrer Wachstumsinitiative "Phase5". Haben Sie dabei auch weitere Akquisitionen im Blick?
Wir haben in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass Nanogate die "Buy-and-Build"-Strategie beherrscht. Gerade erst haben wir die Integration unserer jüngsten Akquisition - der Vogler GmbH - schneller als geplant abgeschlossen. Daher zählt auch künftig externes Wachstum - durch den Erwerb von attraktiven Beteiligungen oder Technologien - zu unseren strategischen Handlungsoptionen. Aktuell gibt es jedoch keine konkreten Pläne. Wir konzentrieren uns derzeit vor allem auf das organische Wachstum und die Umsetzung der Internationalisierungsstrategie. China ist nur ein Puzzlestück beim Ausbau unserer internationalen Markterschließung.

Herr Zastrau, vielen Dank für das Interview.

Haftungsausschluss/Disclaimer: Das aktuelle Interview dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Meinungen und Aussagen der Interviewpartner spiegeln nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich diejenige des Interviewpartners. Das Interview ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Für Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für Vermögensschäden wird keinerlei Haftung übernommen.

Bildquellen: Nanogate

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