Wandel am Markt

Billionen-Marktpotenzial: Aktive ETFs gewinnen rasant an Bedeutung

22.05.25 03:21 Uhr

Billionen-Marktpotenzial: Boom bei aktiven ETFs - Warum Anleger verstärkt umsteigen | finanzen.net

Aktive ETFs erleben einen rasanten Aufschwung: Immer mehr Anleger kehren klassischen Investmentfonds den Rücken und setzen auf börsengehandelte Alternativen. Ein nachhaltiger Trend?

• Global verwaltetes Vermögen in aktiven ETFs in den letzten Jahren deutlich gestiegen
• In den letzten Jahren zahlreiche neue aktive ETFs aufgelegt
• Deloitte prognostiziert weiteres Wachstum

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Der Begriff ETF wird häufig als passives Investment in einen börsengehandelten Fonds, der einen Index nachbildet, verstanden, doch eigentlich stehen ETFs, also Exchange Traded Funds, einfach nur für Fonds, die an einer Börse gehandelt werden. Es gibt auch aktive ETFs, die die zwei Welten von ETFs und gewöhnlichen aktiv gemanagten Fonds verbinden. Dabei handelt es sich um Fonds, die aktiv verwaltet, aber an Börsen gehandelt werden. Dieses Anlageprodukt hat in den letzten Jahren an Anlegerinteresse gewonnen und der Markt mit aktiven ETFs könnte auch in den kommenden Jahren weiter wachsen.

Nachfrage nach aktiven ETFs gestiegen

Die Nachfrage nach diesen aktiven ETFs ist laut JPMorgan in den letzten Jahren deutlich gestiegen. So berichtete die US-Bank unter Berufung auf Daten von Simfund aus Dezember 2023, dass das weltweit verwaltete Vermögen zu diesem Zeitpunkt bei 565 Milliarden US-Dollar lag, während es fünf Jahre zuvor noch bei 122 Milliarden US-Dollar gelegen sei.

Laut Deloitte wurden zwischen 2021 und 2023 netto 460 neue aktive ETFs aufgelegt. Derweil sei die Zahl der aktiven Investmentfonds um 260 zurückgegangen. Die Zahl der aktiven ETFs sei von nur 108 im Jahr 2014 auf 1.629 im Jahr 2024 gestiegen.

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In den letzten zehn Jahren verzeichneten langfristige Investmentfonds in den USA Nettoabflüsse in Höhe von 2,9 Billionen US-Dollar, während ETFs Nettomittelzuflüsse in Höhe von 4,5 Billionen US-Dollar verzeichneten. Zwar sei der Großteil dieser Nettomittelzuflüsse auf passive ETFs entfallen, doch die Zuflüsse in aktive ETFs seien von einer kleineren Basis aus schneller gewachsen. Im vergangenen Jahr haben Nettozuflüsse in aktive ETFs etwa 26 Prozent der gesamten ETF-Nettozuflüsse ausgemacht, heißt es in dem Bericht von Deloitte, während es vor zehn Jahren gerade einmal ein Prozent war.

Trend dürfte sich fortsetzen

Bei Deloitte geht man davon aus, dass sich das Wachstum aktiver ETFs fortsetzen dürfte. Einen Grund für das Wachstum sieht man bei Deloitte in der Verlagerung des Anlegerverhaltens weg von klassischen Investmentfonds hin zur ETF-Struktur. Anleger würden zunehmendes Interesse an den Produkten zeigen - nicht zuletzt, weil ihre Performance und ihr Nutzen immer bekannter werden. Daher werde erwartet, dass die Akzeptanz aktiver ETFs in den meisten institutionellen und privaten Anlegerkanälen zunehmen wird.

Und so dürfte sich der Trend weg von klassischen Investmentfonds hin zu aktiven ETFs fortsetzen - unter anderem wegen der im Vergleich geringeren Kosten, denn ETFs bieten meist niedrigere Gebührenstrukturen als Investmentfonds mit vergleichbarer Anlagestrategie. Besonders deutlich falle dieser Unterschied bei aktiv gemanagten Produkten ins Gewicht: Laut Daten liege die durchschnittliche Kostenersparnis bei aktiv verwalteten Aktien-ETFs bei rund 22 Basispunkten, bei Renten-ETFs bei etwa 11 Basispunkten gegenüber traditionellen Fonds.

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Laut Prognose des Center for Financial Services von Deloitte könnte das in aktiven ETFs verwaltete Vermögen in den USA von 856 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 bis zum Ende des Jahres 2035 auf 11 Billionen US-Dollar steigen - ein Anstieg um das 13-Fache. Sollte diese Entwicklung eintreten, würden aktive ETFs künftig rund 27 Prozent des gesamten ETF-Marktes und etwa 17 Prozent des gesamten Vermögens in offenen langfristigen Fonds ausmachen.

Die zentrale Frage sei daher: Sind Vermögensverwalter auf diesen Wandel vorbereitet?

Redaktion finanzen.net

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