pbb-Aktie sackt ab: Deutsche Pfandbriefbank stoppt US-Geschäft und plant Zukauf in Deutschland

Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) zieht sich nach herben Verlusten aus den USA zurück.
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Vorstandschef Kay Wolf will das Institut nun voll auf europäische Länder ausrichten, wie der Gewerbeimmobilien-Finanzierer am Mittwoch in Garching bei München mitteilte. Die Kreditbestände in den Vereinigten Staaten will er verkaufen, verbriefen oder auslaufen lassen. Dies könnte die Bank 2025 sogar einen Jahresverlust einbrocken. Der angekündigte Rückzug aus dem US-Geschäft und die damit verbundene Streichung der Jahresziele haben die Aktie der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) am Mittwoch unter Druck gebracht. Sie sackte als Schlusslicht im SDAX mit minus 12,4 Prozent auf 4,70 Euro auf den tiefsten Stand seit Anfang April, als die US-Zollpolitik und die chinesische Reaktion darauf die Börsen weltweit unter Druck gebracht hatten. Zuletzt notierten die Titel noch 8,29 Prozent tiefer bei 4,95 Euro. Im bisherigen Jahresverlauf sind die Gewinne damit ausradiert und es steht ein kleines Minus zu Buche. Analyst Jochen Schmitt von der Privatbank Metzler erwartet, dass sich mit dem Ausstieg aus dem US-Geschäft "der Ertragsdruck unseres Erachtens fortsetzen dürfte, denn die Zinserträge aus dem US-Portfolio werden perspektivisch fehlen."
Wolf hatte das US-Geschäft der Bank bereits im Mai öffentlich infrage gestellt. Als Grund nannte er die Wirtschaftspolitik unter US-Präsident Donald Trump. Unter dessen Regierung hätten die Unsicherheiten deutlich zugenommen. Die Rahmenbedingungen für eine Erholung des US-Immobilienmarkts seien nicht mehr gegeben, hieß es seinerzeit weiter. Und: "Wir denken nicht, dass das eine vorübergehende Entwicklung ist", hatte Wolf gesagt.
Jetzt ziehen Vorstand und Aufsichtsrat tatsächlich einen Schlussstrich. Die Bank will ihren gesamten Bestand an US-Krediten im Volumen von rund 4,1 Milliarden Euro loswerden. Dazu gehörten risikogewichtete Vermögenswerte (RWA) in Höhe von rund 2,6 Milliarden Euro. Die Verträge hätten eine durchschnittliche Restlaufzeit von rund zweieinhalb Jahren, hieß es weiter. Bei der Trennung von dem Geschäft will der Pfandbriefbank-Chef den Angaben zufolge "wertschonend" vorgehen.
Als desolat erwiesen sich vor allem die Kredite für Immobilien an der Westküste der USA. Dort und in Chicago hat die Bank ihre meisten faulen US-Kredite - und zwar alle im Bereich Büroimmobilien, wie Wolf und sein Finanzchef Marcus Schulte im Mai erklärt hatten. Doch auch auf das besser laufende Geschäft an der Ostküste haben Vorstand und Aufsichtsrat nun keine Lust mehr.
Der Rückzug aus den USA könnte der Bank erneut hohe Abschreibungen einbrocken. Dies könnte 2025 zu einem Jahresverlust führen, räumte das Management ein. Darum war die Bank sogar in ihrem Krisenjahr 2023 herumgekommen, als die US-Kredite zu immensen Wertberichtigungen geführt hatten.
Bisher hatte Wolf für 2025 einen deutlichen Anstieg des Vorsteuergewinns in Aussicht gestellt, nachdem die Bank im Vorjahr vor Steuern 104 Millionen Euro verdient hatte. Diese Prognose sei ausgesetzt, hieß es nun. An seinen Mittelfristprognosen für 2027 hält der Manager hingegen fest.
Wolf hatte im Februar 2024 den Chefposten bei der Pfandbriefbank übernommen - also fast auf dem Höhepunkt der Immobilienkrise. Er will den Anteil von Büros im Kreditbestand deutlich zurückfahren. Zudem setzt er stärker auf die Finanzierung von Rechenzentren, Hotels und Wohnanlagen für Senioren. Dadurch will er die Kosten senken und die Rendite auf das materielle Eigenkapital der Bank auf rund acht Prozent nach oben treiben. Eine harte Kernkapitalquote von mindestens 14 Prozent soll bis dahin jederzeit gewährleistet sein.
Unterdessen stellte der Vorstand die Übernahme eines namentlich nicht genannten deutschen Immobilienverwalters in Aussicht. Die Bank befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Mehrheitsübernahme, teilte das Unternehmen ebenfalls zur Wochenmitte mit. Den Angaben zufolge verwaltete der betreffende Real-Estate-Investment-Manager Ende 2024 ein Vermögen im niedrigen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich. Beim Kaufpreis handle es sich voraussichtlich um einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag.
Mit dem Zukauf will die Bank ihren Bereich "pbb invest" stärken, der Immobilienfonds entwickelt und verkauft. Die Übernahme brauche die Zustimmung von Behörden, hieß es weiter.
Deutsche Pfandbriefbank will deutschen Immobilieninvestor kaufen
Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) verhandelt über die Mehrheitsübernahme eines deutschen Immobilienverwalters. Man befinde sich in fortgeschrittenen Gesprächen, der namentlich nicht genannte ins Auge gefasste Real-Estate-Investment-Manager habe Ende 2024 ein Vermögen im niedrigen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich verwaltet, teilte der Finanzierer von Gewerbeimmobilien am Mittwoch in München mit. Der Kaufpreis liege voraussichtlich im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Mit dem Geschäft wolle die Bank ihren Bereich "pbb invest" stärken, hieß es. Die Übernahme brauche die Zustimmung von Behörden.
dpa-AFX
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Bildquellen: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images
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