Kommentar

Frankfurt intern: Mit Giftpflanzen an die Börse

07.11.09 07:00 Uhr

Die wichtigste Investorenveranstaltung für deutsche Nebenwerte steht vor der Tür: Von Montag bis Mittwoch werden sich rund 200 Unternehmen beim Eigenkapitalforum in Frankfurt präsentieren.

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von Jens Castner, Euro am Sonntag

Im Umfeld des Small- und Midcap-Segments tummeln sich etliche weitere Gesellschaften, die Eigenkapital einwerben wollen. Trotz des verhaltenen Börsenklimas manchmal mit Erfolg. Das niederländische Unternehmen Curcas Oil, das vor Jahresfrist am Rand der Veranstaltung sein Geschäftskonzept vorstellte, wird in den nächsten Tagen die Börsennotierung aufnehmen. Curcas Oil züchtet (vornehmlich in Thailand) Jatropha­pflanzen, um Biokraftstoff zu gewinnen. Da diese leicht giftig sind, beugt diese der Dauerdiskussion „Tank oder Teller?“ vor.

Bereits gelistet, wenn auch noch nicht in Deutschland, ist der kanadische Pennystock Microbix, dessen Roadshow hierzulande schon abgeschlossen ist. Das Biotechunternehmen hat zwei Hauptgeschäftsfelder. Zum einen beschäftigt man sich mit der Optimierung der Herstellung von Impfstoffen aus Hühnereiern (das Verfahren ist durch die Schweinegrippe in aller Munde), wobei man beim Reinigungsprozess ansetzt.

Derzeit wird aus einem Ei nur eine Impfdosis gewonnen, da viele der gezüchteten Antikörper beim Reinigen verloren gehen. Mit der neuen Virusmax-Technologie sollen nun pro Ei zwei Dosen möglich sein. Das andere Geschäftsfeld heißt Sperm Sexing Technology. Hier werden männliche und weibliche Spermien getrennt, damit Milchbauern nur Kühe nachzüchten können, während Fleischproduzenten nur Bullennachwuchs bekommen. Das Verfahren soll auch bei anderen Tierarten (und bei Menschen!) funktionieren. Mal abwarten, denn mit neuartigen Verfahren ist das so eine Sache: Die Technologie von Ropal Europe hatte Börsianer lange Zeit begeistert, da giftiges Chrom durch eine unschädliche Legierung ersetzt wird. Doch das Geschäft lief in der Krise schleppend an, der Kurs verfiel, zuletzt bangten einige Anleger sogar um den Fortbestand der Firma. Immerhin ­diese Sorge dürfte ihnen inzwischen genommen worden sein: Durch eine bereits bei institutionellen Investoren platzierte Kapitalerhöhung sind die weiteren Wachstumsschritte durchfinanziert.

Mehr Informationen zum Eigenkapitalforum finden Sie hier.

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