Krieg beendet?

Krieg zwischen Israel und dem Iran: Neue Angriffe trotz Waffenruhe?

24.06.25 15:13 Uhr

Zwölftagekrieg kurz vor dem Ende - Flächenbrand im Nahen Osten durch Waffenruhe vorerst gestoppt? | finanzen.net

Im Israel-Iran-Krieg deutet sich eine Entspannung an. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigte Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran ist nach seinen Angaben in Kraft getreten. Das verkündete Trump auf seiner Plattform Truth Social.

"Bitte verstoßen Sie nicht dagegen!", schrieb er. Irans staatlicher Rundfunk bestätigte die Waffenruhe, kurz darauf auch die israelische Regierung.

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Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe seinem Kabinett mitgeteilt, Israel habe alle Kriegsziele erreicht "und sogar weit darüber hinaus", teilte Netanjahus Büro mit. Daher habe Israel Trumps Vorschlag für eine Waffenruhe mit dem Iran zugestimmt.

Kurz zuvor hatten die mächtigen Revolutionsgarden noch sechs Raketensalven auf Israel abgefeuert. Dabei kamen laut einem örtlichen Rettungsdienst in Beerscheva mindestens fünf Menschen ums Leben, 20 weitere wurden verletzt. Es war die längste iranische Raketenangriffswelle seit Beginn des Krieges. Inzwischen könne die Bevölkerung die Schutzräume verlassen, teilte die Armee mit.

Bei israelischen Angriffen vor Beginn einer Waffenruhe wurden laut iranischen Quellen mindestens neun Menschen in der nordiranischen Stadt Rascht getötet. 33 Menschen seien bei dem Angriff auf ein Wohnviertel verletzt worden, schrieb die Nachrichtenagentur Tasnim. Staatsmedien berichteten zudem, dass ein ranghoher iranischer Atomwissenschaftler am Morgen bei israelischen Angriffen getötet worden sei.

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Zunächst werde der Iran für zwölf Stunden die Waffen schweigen lassen, dann Israel für zwölf Stunden, hatte Trump in der Nacht auf Social Truth geschrieben. Danach gelte der Krieg als beendet. Das wäre demnach Mittwochmorgen (MESZ).

Ob der Krieg damit wirklich dauerhaft beendet sein wird, ist ungewiss. Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben in den vergangenen Stunden im Westen des Irans Raketenabschussrampen angegriffen und zerstört. Die Abschussrampen seien einsatzbereit für Angriffe auf israelisches Gebiet gewesen, hieß es in der Mitteilung. Die Abwehrangriffe seien im Rahmen der letzten iranischen Raketenangriffswelle erfolgt.

Trump: Iran warnte USA vor Angriff auf US-Militärstützpunkt

Trumps Ankündigung der Waffenruhe erfolgte wenige Stunden, nachdem der Iran als Vergeltung für die US-Bombardierung der iranischen Atomanlagen Raketen auf einen US-Luftwaffenstützpunkt in Katar abgefeuert hatte. Dabei kam niemand zu Schaden. Die Luftabwehr schoss Irans Raketen ab.

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Trump zufolge hatten die Iraner die USA vor dem Angriff gewarnt - es schien sich also von vorneherein eher um einen symbolischen Akt der Vergeltung zu handeln. Weitere Schläge gegen US-Basen dürften kaum zu erwarten sein.

Die Waffenruhe sei dem Feind "aufgezwungen" worden, hieß es im iranischen Staatsfernsehen. Das israelische Militär hatte in der Nacht die Bewohner im Zentrum der Hauptstadt und Millionenmetropole in einem Bereich mehrerer Häuserblocks zur Flucht aufgerufen. Die Armee warnte in persischer Sprache auf der Plattform X vor bevorstehenden Luftangriffen und veröffentlichte dazu entsprechende Karten. Der Aufruf dürfte angesichts einer nahezu vollständigen Internetsperre und der Uhrzeit nur wenige Menschen erreicht haben. Aus Irans Hauptstadt Teheran waren in der Nacht Explosionen gemeldet worden.

Trump spricht vom Ende des "Zwölftagekriegs"

Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge kam die Vereinbarung der Waffenruhe auch dank der Vermittlung des Emirats Katar zustande. Katar unterhält sowohl zum Iran als auch zu den USA gute Beziehungen. Unter der Annahme, dass der Ablauf so funktionieren werde, wolle er Israel und dem Iran bereits jetzt gratulieren, dass sie den Mut und die Weisheit hätten, den Krieg zu beenden. Dieser werde künftig als "Zwölftagekrieg" bekannt sein, schrieb er.

"Das ist ein Krieg, der noch Jahre hätte andauern können, und der den ganzen Nahen Osten hätte zerstören können, aber so kam es nicht - und wird es nicht kommen", schrieb Trump auf Truth Social weiter. Die von Trump vorgeschlagene Bezeichnung "Zwölftagekrieg" scheint sich an den "Sechstagekrieg" von 1967 zwischen Israel, Ägypten, Jordanien und Syrien anzulehnen.

Waffenruhe wäre ein Erfolg für Trump

Falls die Waffenruhe wie von Trump beschrieben funktionieren sollte, wäre dies auch ein klarer Erfolg für den US-Präsidenten. Trump wollte verhindern, dass der Iran Atomwaffen entwickeln kann. Dabei setzte er zunächst auf Verhandlungen mit Teheran. Für den Fall eines Scheiterns drohte er mehrfach mit Angriffen auf den Iran - doch war klar, dass Trump eigentlich keinen Krieg wollte. Der Republikaner wollte die USA nicht erneut in einen Konflikt im Nahen Osten verwickeln und sich lieber auf seinen innenpolitische und wirtschaftliche Agenda konzentrieren.

Das scheint ihm nun gelungen zu sein - wenn auch wohl von Israels Gnaden: Während die USA noch auf Verhandlungen mit Teheran setzten, entschied Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, den Iran anzugreifen. Die USA beteiligten sich zunächst nicht an dem Krieg, griffen dann am Wochenende aber auf Trumps Befehl mit gezielten Angriffen gegen drei Atomanlagen ein, darunter zwei unterirdische Ziele in Natans und Fordo. Trump zufolge sollen die für Irans Atomprogramm wichtigen Anlagen komplett zerstört worden sein. Laut Experten ist das genaue Ausmaß der Schäden derzeit noch nicht überprüfbar.

Israels Angriffe auf das iranische Atomprogramm

Israel hatte den Krieg gegen seinen Erzfeind Iran vor gut zehn Tagen begonnen und fliegt seither massive Luftangriffe gegen Ziele im ganzen Land. Israels erklärtes Ziel war es, Teherans Atomprogramm zu stoppen und die von Irans Waffenprogrammen ausgehende Gefahr zu neutralisieren. Teheran hat stets betont, dass sein Atomprogramm nur zivilen Zwecke diene, nicht der Entwicklung von Atomwaffen.

Machterhalt für iranische Führung

Die von Israels Angriffen massiv geschwächte Islamische Republik wollte vermutlich keine weitere Eskalation des Konflikts. Experten zufolge hätte ein großer Krieg das Fortdauern der iranischen Führung um Ajatollah Ali Chamenei selbst bedrohen können. Israel scheint seine Kriegsziele mit Blick auf das Atomprogramm als erfüllt anzusehen - und die Führung in Teheran kann sich mit der Waffenruhe an der Macht halten.

Trotz Waffenruhe: Israel meldet neue Raketenangriffe aus dem Iran

Ungeachtet einer Waffenruhe hat der Iran nach israelischen Militärangaben wieder Raketen auf Israel abgefeuert. In zahlreichen Ortschaften im Norden des Landes heulten die Warnsirenen, wie die Armee mitteilte. Die Menschen wurden aufgerufen, erneut Schutzräume aufzusuchen. Ein israelischer TV-Reporter berichtete, es seien Explosionen zu hören gewesen.

Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump das Inkrafttreten einer Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran verkündet. Auch die beiden Kriegsparteien bestätigten die Feuerpause.

Israelischer Minister nach neuem Raketenangriff: 'Teheran wird beben'

Nach Berichten über einen iranischen Raketenangriff auf Israel trotz einer Waffenruhe hat ein israelischer Minister mit Gegenangriffen gedroht. "Teheran wird beben", schrieb der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich in einem Post auf der Plattform X.

Nach israelischen Medienberichten wurde mindestens eine Rakete in Richtung der Hafenstadt Haifa abgefeuert. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, es habe bei dem Angriff keine Verletzten gegeben.

Iran bestreitet Angriffe nach Waffenruhe

Der Iran hat Berichten zufolge bestritten, nach Inkrafttreten der Waffenruhe Raketen auf Israel abgefeuert zu haben. Das meldete die den iranischen Revolutionsgarden nahestehende Nachrichtenagentur Tasnim. Der iranische Sicherheitsrat bestätigte die Waffenruhe in einem Statement. Man halte aber "den Finger am Abzug".

Iran wirft Israel Bruch der Waffenruhe vor

Nach dem Vorwurf des Waffenruhe-Bruchs aus Israel hält auch der Iran dem Erzfeind Verstöße gegen die Einigung vor. Israel habe drei Mal die Waffenruhe gebrochen und unterschiedliche Orte im Land angegriffen, zitierte die Nachrichtenagentur Fars die iranischen Streitkräfte.

Teheran wiederum hatte nach vorherigen Angaben des israelischen Militärs mindestens eine Rakete auf den Norden Israels abgefeuert. Israels Verteidigungsminister Israel Katz kündigte harte Gegenangriffe in Teheran an.

Trump fordert von Israel: Keine Bomben auf Iran

US-Präsident Donald Trump hat Israel aufgefordert, den Iran nicht weiter anzugreifen. Das Land solle keine Bomben abwerfen, postete er auf der Online-Plattform Truth Social. "Bringt eure Piloten nach Hause, jetzt."

Trump: Waffenruhe zwischen Iran und Israel weiterhin in Kraft

Die Waffenruhe zwischen dem Iran und Israel ist laut US-Präsident Donald Trump weiterhin in Kraft. Israel werde den Iran nicht angreifen, alle Flugzeuge würden umkehren, schrieb der Republikaner auf Truth Social. Zuvor hatte er beiden Ländern vorgeworfen, die Waffenruhe verletzt zu haben. "Ich glaube, beide haben sie verletzt", sagte der Republikaner vor Journalisten in Washington.

Katar bestätigt Vermittlerrolle zwischen USA und Iran

Katar hat nach eigenen Angaben auf Wunsch der USA nach dem iranischen Angriff auf einen US-Stützpunkt in dem Golfstaat Kontakt mit dem Iran Kontakt aufgenommen. Diese Gespräche hätten letztlich zur öffentlichen Ankündigung der Waffenruhe des US-Präsidenten Donald Trump geführt, sagte Katars Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani in einer Pressekonferenz mit seinem libanesischen Amtskollegen Nauaf Salam in der Hauptstadt Doha.

Unmittelbar nach dem Angriff am Montagabend habe es mehrere schnelle Telefonate gegeben. Darunter sei auch ein längeres Gespräch mit Trump gewesen. Die USA hätten Katar gebeten, mit dem Iran Kontakt aufzunehmen, um die Bereitschaft Teherans zu einer Waffenruhe auszuloten. "Wir haben die notwendigen Anrufe getätigt, die zur Ankündigung des US-Präsidenten geführt haben", so der Ministerpräsident.

Der iranische Präsident Massud Peseschkian habe in einem Telefongespräch mit Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass das Ziel des Vergeltungsschlags in Katar lag. Der Golfstaat hatte den Angriff verurteilt und als Verletzung der eigenen Souveränität bezeichnet.

WASHINGTON/TEHERAN/TEL AVIV (dpa-AFX)

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