Jaeger LeCoultre-Chef: „Evolution, keine Revolution“
Der neue Chef der Schweizer Nobeluhrenmarke Jaeger-LeCoultre, Daniel Riedo, geht mit Zuversicht ins wichtige Weihnachtsgeschäft.
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von Thomas Schmidtutz, Euro am Sonntag
Herr Riedo, Sie haben im Juli die Nachfolge des langjährigen Jaeger LeCoultre-Chefs Jerome Lambert angetreten. Sind Sie noch glücklich mit Ihrer Entscheidung oder bedauern Sie Ihre Wahl inzwischen manchmal insgeheim ein bisschen?
Auf gar keinen Fall (lacht). Jerome hat einen tollen Job gemacht. Meine Aufgabe ist es jetzt, daran anzuknüpfen – aber durchaus auch mit einigen Anpassungen. Die Erwartungen sind hoch.
Wo sehen Sie Anpassungsbedarf?
Es gibt immer nötige Anpassungen. Manche werden wegen der Markt-Veränderungen nötig, manche aus internen Gründen. Aber es wird eine Evolution, keine Revolution.
Das heißt?
Erstens müssen wir unsere Kommunikation verbessern. Wir sind sehr gut bei der Entwicklung neuer Produkte. Da haben wir die Vorbereitung für 2014 bereits abgeschlossen, 2015 sind die Produkte auch klar und für 2016 haben wir auch bereits neue Ideen in der Pipeline. Aber wir müssen uns künftig stärker auf die Marken-Identität und die Marken-Plattform konzentrieren. Zweitens wollen wir bei den Produkten ansetzen. Wir wollen nicht nur als Marke wahrgenommen werden, die innovativ ist in der Entwicklung von Uhrwerken, sondern auch innovativ in Sachen Ästhetik.
In den vergangenen Jahren hat es zahlreiche Übernahmen in der Branche gegeben. Hat die Konsolidierung inzwischen ihren Höhepunkt überschritten?
Absolut. Wir haben das Gros der Konsolidierung auf dem Markt bereits gesehen. Jetzt wird es sehr viel stärker darum gehen, die Marken in den jeweiligen Märkten zu positionieren. Jaeger LeCoultre hat weiterhin großen Erfolg in allen Märkten - sowohl regional als auch in den jeweiligen Uhren-Segmenten, vom unteren Preissegment bis zu hoch-komplizierten Uhren. Aber wir haben Kapazitätsprobleme. Je komplizierter ein Model ist, desto stärker übersteigt die Nachfrage das Angebot.
Aber Sie haben die Kapazitäten zuletzt deutlich erweitert?
Ja, wir haben in Le Sentier die Voraussetzung dafür geschaffen, unsere Produktion auszuweiten. Da wollen wir nachlegen.
Von welcher Größenordnung sprechen wir da?
Aktuell haben wir in Le Sentier insgesamt 1350 Mitarbeiter, davon 1000 in der Produktion. Bis 2016 wollen wir weitere 200 bis 250 Mitarbeiter einstellen.
In den vergangenen Jahren ging der Trend auf dem Uhrenmarkt zu immer größeren Zeitmessern und neuen Materialien. Wird dieser Trend anhalten?
Für Jaeger LeCoultre sehen wir zwei Entwicklungen: Erstens steigt die Nachfrage nach Damenuhren deutlich an. Diesen Trend sehen wir seit der Einführung der Damenuhrenlinie Rendez-vous vor zwei Jahren. Von dem Erfolg waren selbst wir überrascht. Wir haben diese Modelle als eigenständige Damenuhren entwickelt und nicht als Variante einer Herrenuhr. Das war wichtiger Erfolgsfaktor. Und je komplizierter die Kaliber auch bei Damenuhren sind, desto erfolgreicher sind wir. Und was die Größentrends anbelangt: Bei Damenuhren sehen wir den Markt bei 34 bis 39 Millimeter Durchmesser, bei Herren bei 41 bis 42 Millimeter. Das ist eher traditionell. Aber wir sind eine klassische Marke. Die sehr großen Bling-bling-Uhren mit 48 bis 50 Millimeter-Gehäusen sind out.
In den vergangenen Jahren haben viele Hersteller mit neuen Materialien wie Keramik oder Carbon experimentiert und waren damit erfolgreich?
Das ist nicht der Weg von JLC. Unser Ansatz ist ganz klar: Wenn wir Materialen finden, die mit Blick auf Ganggenauigkeit oder Robustheit Nutzen bringen, werden wir uns damit beschäftigen. Aber wir werden keine Dinge machen nur für die Show.
Mit Weihnachten rückt für die Uhrenbranche die wichtigste Zeit des Jahres näher. Wie zuversichtlich sind Sie?
Wenn ich sehe, was wir produzieren und liefern können und gleichzeitig berücksichtige, wie leer die Vertriebskanäle derzeit sind, bin ich sehr optimistisch.
Aber ausgerechnet China hat im laufenden Jahr geschwächelt. Das ist der mit Abstand der wichtigste Markt für die Uhrenbranche?
Sicherlich ist China ein großer Markt. Aber wir sind von der Entwicklung dort nicht abhängig. Ohnehin kaufen viele Chinesen nicht mehr zu Hause, sondern im Ausland.
Sie haben in den vergangenen Jahren Ihr Vertriebsnetz bereits kräftig ausgebaut. War’s das oder geht’s hier weiter?
In den nächsten Monaten werden wir zwei weitere Boutiquen in Venedig und Madrid eröffnen. Teil unserer Strategie ist es, in allen Kontinenten präsent zu sein. In Lateinamerika haben wir in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls neue Shops eröffnet. Und es gibt Projekte in Las Vegas, New York und Toronto. Schon daran sehen Sie: Wir konzentrieren uns nicht auf einen einzigen Markt, sondern versuchen, die Marke weltweit zu entwickeln.
Das gilt auch für Deutschland. Sie haben im Oktober in Frankfurt Ihre erste deutsche Boutique eröffnet. War’s das oder werden Sie hierzulande nachlegen?
Wir haben weitere Städte in der Pipeline. München ist sicherlich ein wichtiger Standort. Vor zehn Jahren hatten wir keine einzige Boutique. Inzwischen sind es 59. Und am Ende werden wir vielleicht 80 oder 90 haben, je nach Verfügbarkeit. Unser Ziel ist klar: Wir wollen in den wichtigsten Städten rund um die Erde vertreten sein. Das können eigene Geschäfte sein, oder Geschäfte, die von Partnern betrieben werden.
Der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie hat für das laufende Jahr ein einstelliges Wachstum in Aussicht gestellt nach deutlich zweistelligen Zuwächsen in den Vorjahren. Wann ist die Schweizer Uhrenindustrie zurück auf zweistelligem Wachstumskurs?
Der Markt wächst nicht immer zweistellig, und ich habe keine Kristallkugel. Aber viele Menschen auf der ganzen Welt wollen Authentizität. Swiss Made, Innovation und Tradition sind große Werte. Damit können wir weiter Erfolg haben.
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