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09.05.25 12:22 Uhr

Allianz Trade: Bis zu 25.000 Industrie-Jobs in Deutschland durch

Handelskrieg gefährdet

Hamburg (ots) -

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- Chinesische Waren könnten nach Europa umgeleitet werden: Exportverluste für

China von bis zu 239 Mrd. USD - rund 33 Mrd. USD davon könnten in Deutschland

landen, weitere 47 Mrd. USD in der restlichen EU

- Druck an zwei Fronten: Wettbewerb für deutsche Waren dürfte im In- und Ausland

deutlich steigen und Wettbewerbsfähigkeit sinken

- Jobs in Gefahr: 17.000 bis 25.000 deutsche Arbeitsplätze könnten bedroht

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werden, vor allem im verarbeitenden Gewerbe und in Süddeutschland

- Weiterer Dämpfer: Handelskrieg und China-Wettbewerb könnten zu Einbußen von

insgesamt rund -1,5 Prozentpunkten beim BIP-Wachstum in den kommenden drei

Jahren führen

- Leichter Rückenwind: Sinkende Inflation und günstigere Einkaufspreise dürften

Folgen leicht abmildern

- Stärker als gedacht: Trotz steigender Konkurrenz aus China zeigt sich

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Bruttowertschöpfung deutscher Unternehmen seit Jahren robust

Sollten im Zuge des Handelskriegs zwischen den USA und China keine bilateralen

Einigungen erzielt werden, dürften chinesische Exporteure zunehmend in die

europäischen Märkte und insbesondere nach Deutschland drängen. Die Folgen wären

erheblich: 17.000 - 25.000 Arbeitsplätze[1] im verarbeitenden Gewerbe könnten in

diesem Fall auf dem Spiel stehen. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Analyse

des weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade.

"Die Handelswelt steht derzeit Kopf. Die US-Zölle führen fast überall in der

Welt zu erheblichen Verschiebungen bei den Handelsströmen", sagt Milo Bogaerts,

CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Viele

chinesische Waren könnten nun auf den europäischen Markt umgeleitet werden,

anstatt die amerikanischen Regale zu füllen. Das wird aufgrund der ähnlichen

Industriemodelle der beiden Länder vor allem in Deutschland spürbar:

Zehntausende Arbeitsplätze sind möglicherweise gefährdet, vor allem im

verarbeitenden Gewerbe und bestimmten Regionen. Für das deutsche

Wirtschaftswachstum ist es ein weiterer Dämpfer; es kommt durch die zunehmende

Konkurrenz schwerfälliger wieder auf die Beine."

Süddeutsche Regionen aufgrund industrieller Struktur besonders gefährdet

In Deutschland gehören nach der Analyse von Allianz Trade Regionen wie

Oberfranken und Tübingen aufgrund der aktuellen deutschen Importmuster und der

regionalen industriellen Struktur mit einer hohen Dichte an Unternehmen in der

Textil- und Computerindustrie sowie der Raum Freiburg (Computer und Metalle) zu

den am stärksten betroffenen Gebieten. Aber auch in anderen Regionen in der

Bundesrepublik und im Ausland nimmt die Konkurrenz zu.

Verarbeitendes Gewerbe im Fokus: 17.000 bis 25.000 Jobs in Gefahr

"Durch die wahrscheinliche Umleitung der chinesischen Waren insbesondere nach

Deutschland und den verstärkten Wettbewerb könnten nach unseren Schätzungen

hierzulande 17.000 bis 25.000 Industrie-Jobs verloren gehen", sagt Dr. Jasmin

Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade. "Besonders stark gefährdet sind

der Maschinenbau, die Textilindustrie, nichtmetallische Mineralprodukte[2],

Elektronik[3], Computer und Kraftfahrzeuge. Das entspricht rund 0,2 % bis 0,3 %

der aktuellen Gesamtbeschäftigung in der deutschen Industrie."

Die drohenden Arbeitsplatzverluste variieren allerdings je nach Exposition und

Bedeutung des jeweiligen Sektors für den Gesamtarbeitsmarkt. Im Maschinen- und

Ausrüstungssektor arbeiten besonders viele Angestellte, hier könnten 13.000 bis

19.000 Stellen verloren gehen. Das entspricht rund 1 % der aktuellen

Arbeitsplätze. Im Bereich der nichtmetallischen Mineralprodukte könnten

ebenfalls bis zu 1 % der derzeitigen Jobs entfallen - allerdings ist die

Gesamtbeschäftigung in der Branche deutlich geringer, so dass die absolute

Anzahl der bedrohten Arbeitsplätze mit 1.200 bis 1.800 insgesamt wesentlich

kleiner ausfällt. Dem ebenfalls kleineren, aber stark exponierten Textilsektor

droht ein Verlustrisiko von 2 % beziehungsweise von 2.200 - 3.300 Jobs.

Chinesische Waren im Wert von bis zu 239 Md. USD suchen neue Absatzmärkte

Chinas Exportverluste in die USA dürften sich ohne bilaterale Einigungen auf

insgesamt bis zu 239 Milliarden US-Dollar (Mrd. USD) belaufen. Chinesische

Unternehmen werden versuchen, diese in andere internationale Absatzmärkte zu

drücken, allen voran in die Europäische Union (EU) mit rund einem Drittel (bis

zu 80 Mrd. USD).

So könnten in den nächsten drei Jahren nach Berechnungen von Allianz Trade auf

Basis der aktuellen deutschen Importmuster rund 14 % der durch den Handelskrieg

zwischen den USA und China verursachten chinesischen Exportverlagerungen in

Deutschland landen. Das entspricht Waren im Wert von rund 33 Mrd. USD. Importe

aus China dürften hierzulande demnach um 19 % zunehmen und zu einem Anstieg der

deutschen Gesamtimporte um 2,5 % führen.

Knapp 20 % der im Zuge des Handelskriegs umgeleiteten chinesischen Waren dürften

in den anderen EU-Ländern (außer Deutschland) landen. Das entspricht Waren im

Wert von 47 Mrd. USD.

Druck an zwei Fronten: Konkurrenz wächst im Inland, aber auch im Ausland

"Die weltweite Handelsdynamik ist durch den Zollkrieg aus der Balance", sagt

Gröschl. "Deutsche Unternehmen geraten gleich an zwei Fronten unter Druck:

einerseits durch die den verstärkten Wettbewerb und die eng mit China verzahnten

Lieferketten im Inland und andererseits durch das stark exportorientierte

deutsche Geschäftsmodell auch verstärkt im Ausland. Das gilt sowohl für

Wachstumsmärkte als auch für das EU-Ausland. Gerade in hochwertigen,

anspruchsvollen Sektoren konkurrieren chinesische Importe zunehmend mit

deutschen Waren."

Die daraus resultierenden Handelsverluste für Deutschland im EU-Ausland könnten

sich auf bis zu -10,5 Mrd. USD belaufen, was einem zusätzlichen Rückgang des

Handels mit EU-Partnern um -0,01 Prozentpunkte entspricht.

"Das ist insgesamt zwar sehr überschaubar, aber dennoch für Unternehmen

spürbar", sagt Gröschl. "Viele Unternehmen haben den Export genutzt, um die

schwache Binnenkonjunktur zumindest teilweise zu kompensieren. Das wird nun noch

schwerer."

Drei Jahre Dämpfer: Handelskrieg und China-Konkurrenz dämpfen deutsches Wachstum

Der Handelskrieg verlangsamt das Wirtschaftswachstum in Deutschland: Die Allianz

Trade Volkswirte gehen in den kommenden drei Jahren von Einbußen beim deutschen

Bruttoinlandsprodukt (BIP) von insgesamt rund -1,5 Prozentpunkten aus. Der

größte Anteil der Einbußen (rund -1,3 pp) geht auf das direkte Konto der Zölle,

die in der aktuellen Prognose des deutschen BIP-Wachstum von Allianz Trade

bereits berücksichtigt sind, die für 2025 von +0,1 % ausgeht, für 2026 von +1,6

% und für 2027 von +2 %. Mit dem intensiven chinesischen Wettbewerb dürften in

den kommenden drei Jahren weitere Einbußen von rund -0,2 pp hinzukommen, so dass

die deutsche Wirtschaft 2025 voraussichtlich sogar erneut stagnieren dürfte.

Inflations-Rückenwind durch Handelskrieg: Teuerung sinkt in Deutschland leicht

Der Handelskrieg hat auch positive Aspekte - wenngleich in eher überschaubarem

Ausmaß. Die Inflation dürfte durch den Handelskrieg von 2025 bis 2027 um

insgesamt rund -0,5 Prozentpunkte sinken. Die Prognose liegt für 2025 und 2026

aktuell bei einer Teuerungsrate von jeweils 1.9 % und 2027 von 2 %.

Unternehmen dürften immerhin bei den Einkaufspreisen profitieren, denn der

Zustrom an Waren aus China verbilligt auch viele Vor- und Zwischenprodukte. Das

führt zumindest in diesem Bereich teilweise zu höheren Unternehmensmargen, auch

wenn es die Verluste bei der Wertschöpfung von Endprodukten nicht kompensieren

kann.

Stärker als gedacht: Deutsche Unternehmen trotzen seit Jahren der starken

China-Konkurrenz

"Insgesamt sind das keine rosigen Aussichten, insbesondere mit Blick auf

Arbeitsplätzen", sagt Bogaerts. "Was aber Hoffnung gibt, ist die erwiesene

Robustheit der deutschen Unternehmen. Sie sind stärker als viele glauben - und

widerstandsfähiger als die nackten Produktionszahlen glauben machen. Das zeigt

zum Beispiel die industrielle Bruttowertschöpfung und die Rentabilität. Die

starke Konkurrenz aus China ist nicht neu. Chinesische Unternehmen haben in den

letzten fünf Jahren sukzessive Marktanteile in Europa erobert. Trotzdem hat sich

die industrielle Bruttowertschöpfung - also das, was am Ende bei den Unternehmen

hängen bleibt - vergleichsweise gut gehalten. Das zeigt, wie anpassungsfähig

deutsche Unternehmen sind."

[1] Bestimmte Sektoren und Unternehmen sind dem zunehmenden Wettbewerb aus China

besonders ausgesetzt. In diesen exponierten Sektoren und Unternehmen sind

aktuell insgesamt gut 500.000 Arbeitsplätze angesiedelt. Die Schätzung, wie

viele der grundsätzlich exponierten Gesamtzahl der Arbeitsplätze tatsächlich

verloren gehen könnten, ist basierend auf der von uns berechneten Exponiertheit

in Kombination mit Schätzungen von Aghelmaleki, Bachmann, and Stiebale (2022)

abgeleitet. Der Großteil der exponierten Arbeitsplätze ist weiterhin gesichert

durch entsprechende Gegenmaßnahmen der Unternehmen, wie beispielsweise

Innovationen.

[2] Unter nichtmetallische Minerale fallen unter anderem folgende Produkte: Roh-

oder verarbeitete Produkte aus nichtmetallischen Materialien wie zum Beispiel

einfache Haushaltsprodukte wie Keramik oder Glas, z.B. Gläser, Teller,

Sanitärprodukte wie Waschbecken, sowie Steine, Zement, Kalk, Kaliumoxid etc.

[3] Unter elektronische Ausrüstungen fallen zum Beispiel Monitore, Lampen,

Rasierer, Ladegeräte fürs Handy, Lautsprecher etc.

Die vollständige Analyse (pdf, ENG) finden Sie hier:

https://bit.ly/4mncrEC

Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und

anerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz

gegen Betrug oder politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100

Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an,

um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.

Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert die

Allianz Trade Gruppe täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 83 Millionen

kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die

Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)

entfallen.

Mit dieser Expertise macht die Allianz Trade Gruppe den Welthandel sicherer und

gibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte

und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating

von Standard & Poor's ist die Holding von Allianz Trade mit Sitz in Paris im

Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.

Das Unternehmen ist in über 40 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 5.800

Mitarbeiter weltweit. 2024 erwirtschaftete die Allianz Trade Gruppe einen

konsolidierten Umsatz von EUR 3,8 Milliarden und versicherte weltweit

Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 1.400 Milliarden.

Weitere Informationen auf http://www.allianz-trade.de

Hinweis bezüglich zukunftsgerichteter Aussagen Die in dieser Meldung enthaltenen

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spiegelt die Verwendung von Wörtern wie "kann", "wird", "sollte", "erwartet",

"plant", "beabsichtigt", "glaubt", "schätzt", "prognostiziert", "potenziell"

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verschiedener Faktoren von solchen zukunftsgerichteten Aussagen beträchtlich

abweichen. Zu solchen Faktoren gehören u.a.: (i) die allgemeine konjunkturelle

Lage einschließlich der branchenspezifischen Lage für das Kerngeschäft bzw. die

Kernmärkte der Allianz-Gruppe, (ii) die Entwicklung der Finanzmärkte

einschließlich der "Emerging Markets" einschließlich Marktvolatilität,

Liquidität und Kreditereignisse, (iii) die Häufigkeit und das Ausmaß der

versicherten Schadenereignisse einschließlich solcher, die sich aus

Naturkatastrophen ergeben; daneben auch die Schadenkostenentwicklung, (iv)

Stornoraten, (v) Ausmaß der Kreditausfälle, (vi) Zinsniveau, (vii)

Wechselkursentwicklungen einschließlich des Wechselkurses EUR-USD, (viii)

Entwicklung der Wettbewerbsintensität, (ix) gesetzliche und aufsichtsrechtliche

Änderungen einschließlich solcher bezüglich der Währungskonvergenz und der

Europäischen Währungsunion, (x) Änderungen der Geldpolitik der Zentralbanken

bzw. ausländischer Regierungen, (xi) Auswirkungen von Akquisitionen,

einschließlich der damit verbundenen Integrationsthemen, (xii)

Umstrukturierungsmaßnahmen, sowie (xiii) allgemeine Wettbewerbsfaktoren jeweils

in einem örtlichen, regionalen, nationalen oder internationalen Rahmen. Die

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