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16.10.25 17:24 Uhr

Britische Unternehmen unter Druck: Zahlungsverzögerungen auf

Rekordniveau

Mainz (ots) - Eine aktuelle Umfrage des internationalen Kreditversicherers

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Coface zeigt, dass Unternehmen im Vereinigten Königreich zunehmend mit

verspäteten Zahlungen konfrontiert sind. 90 Prozent der befragten Firmen waren

in den vergangenen zwölf Monaten betroffen - im Schnitt verzögerten sich

Zahlungen um 32 Tage. Vor allem Kleinst- und Kleinunternehmen geraten dadurch

verstärkt unter Liquiditätsdruck. Parallel zu dieser Entwicklung erreicht die

Zahl der Firmeninsolvenzen ein Rekordhoch. Das betrifft besonders die Industrie,

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den Einzelhandel und die Bauwirtschaft.

Zahlungsmoral im internationalen Vergleich

Zahlungsverzögerungen sind längst ein strukturelles Problem für die britische

Wirtschaft. Im internationalen Vergleich zeigt sich die schwache Zahlungsmoral

besonders deutlich: Während in Großbritannien 90 Prozent der Unternehmen

betroffen sind, liegt der Anteil bei Coface-Umfragen in Polen bei 60 Prozent, in

Deutschland bei 81 Prozent und in Frankreich bei 85 Prozent. Außerhalb Europas

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berichten 49 Prozent der Unternehmen in Asien und 51 Prozent in Lateinamerika

von verspäteten Zahlungen.

Kleine Unternehmen bitten früher zur Kasse

Zahlungsziele sind im Vereinigten Königreich flächendeckend etabliert -

lediglich 3 Prozent der befragten Unternehmen verzichten vollständig auf die

Kreditvergabe an ihre Kunden. Im Durchschnitt gewähren britische Firmen ihren

Kunden 51 Tage zur Begleichung offener Rechnungen, wobei fast die Hälfte ihre

Zahlungsziele im vergangenen Jahr verlängert hat. Kleine Unternehmen setzen mit

durchschnittlich 46 Tagen deutlich kürzere Fristen - ein Hinweis auf ihre

begrenzte Fähigkeit, Zahlungsverzögerungen bzw. -ausfälle abzufedern.

"Grundsätzlich gilt: Je größer das Unternehmen, desto länger sind die

Zahlungsfristen, die es gewähren kann", sagt Coface-Volkswirt Jonathan

Steenberg. Branchenunterschiede werden ebenfalls deutlich: Während

Dienstleistungs- und Finanzunternehmen häufig längere Zahlungsziele einräumen,

bevorzugen das Verlags- und Medienwesen sowie die Pharmabranche deutlich kürzere

Fristen.

Zahlungsverzug wird zur Dauerbelastung

Überfällige Forderungen sind für Firmen in UK zur Dauerbelastung geworden.

Besonders betrifft dies Kleinst- und Kleinunternehmen: Fast die Hälfte von ihnen

berichtet eine Zunahme der Zahlungsverzögerungen gegenüber dem Vorjahr. Bei

mittelgroßen Unternehmen liegt dieser Anteil bei 39 Prozent, bei großen bei 42

Prozent. Am stärksten betroffen sind die Bauwirtschaft sowie die Automobil- und

Transportindustrie: 95 bzw. 93 Prozent der Firmen in diesen Branchen melden

verspätete Zahlungen. Der durchschnittliche Zahlungsverzug liegt über alle

Unternehmensgrößen hinweg bei 32 Tagen. Die längsten Verzögerungen wurden im

Bausektor mit 38 Tagen gemeldet, die kürzesten in der Verlags- und Medienbranche

mit 21 Tagen.

Insolvenzen auf Rekordniveau

Zwischen August 2023 und Juli 2024 wurden im Vereinigten Königreich rund 27.100

Unternehmensinsolvenzen registriert - ein neuer Höchststand, der sogar die

Zahlen aus der Zeit der globalen Finanzkrise übertrifft. Zwar ist die Zahl der

Firmenpleiten zuletzt leicht zurückgegangen, sie liegt jedoch weiterhin deutlich

über dem Niveau von 2019. "Besonders betroffen sind Branchen, die zunehmend

unter schlechterem Zahlungsverhalten leiden", sagt Jonathan Steenberg. "Das

verarbeitende Gewerbe kämpft mit hohen Energiekosten, der Einzelhandel mit

steigenden Lohnkosten. Die Bauwirtschaft leidet unter schwacher Nachfrage und

hohen Preisen und auch in der Pharmaindustrie zeigen sich vermehrt strukturelle

Schwächen."

Ausblick 2026: verhaltener Optimismus

Trotz der aktuellen Herausforderungen gibt es positive Signale: Über ein Drittel

der befragten Unternehmen erwartet im Jahr 2026 weniger Zahlungsverzögerungen -

gestützt durch eine verbesserte wirtschaftliche Stimmung sowie Erwartungen an

höhere Rentabilität und Liquidität. Der Optimismus ist jedoch nicht

flächendeckend: 66 Prozent der Kleinst- und Kleinunternehmen rechnen damit, dass

sich die Lage der britischen Wirtschaft weiter verschlechtert oder unverändert

bleibt.

Über die Umfrage

Die erst Auflage der Coface-Studie zu Zahlungserfahrungen britischer Unternehmen

wurde im Juli 2025 durchgeführt. Insgesamt 699 Unternehmen aus 14 breit

gefächerten Branchen nahmen an der Befragung teil.

Die gesamte Zahlungsstudie und Grafiken zum Download: http://www.coface.de

Pressekontakt:

Coface, Niederlassung in Deutschland

Sebastian Knierim - Pressesprecher -

Tel. 06131/323-335

mailto:sebastian.knierim@coface.com

http://www.coface.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51597/6139380

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