OTS: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. / Wachstum der ...

10.11.25 09:30 Uhr

Wachstum der Wirtschaftsausgaben für Forschung und Entwicklung auf

Inflationsniveau

Berlin (ots) - Die Unternehmen in Deutschland haben im Jahr 2024 ihre Ausgaben

Wer­bung

für selbst durchgeführte Forschung und Entwicklung nur geringfügig erhöht.

Gegenüber dem Vorjahr steigen sie um 2,3 Prozent auf insgesamt 92,5 Milliarden

Euro und damit etwa im Rahmen der Inflationsrate. Dies zeigen neue Daten, die

der Stifterverband jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Forschung,

Technologie und Raumfahrt (BMFTR) erhebt. Doch die Unterschiede zwischen den

Branchen sind groß: Während Unternehmen der Softwareentwicklung ihre internen

Wer­bung

FuE-Aufwendungen weiterhin erhöhten, hat die pharmazeutische Industrie die

Aufwendungen reduziert.

Im Jahr 2024 haben die Unternehmen in Deutschland für unternehmensinterne

Forschung und Entwicklung (FuE) 92,5 Milliarden Euro ausgegeben. Im Vergleich

zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 2,3 Prozent. Etwas stärker - um 3,7 Prozent -

erhöhten sich die Ausgaben für die Vergabe von Forschungs- und

Wer­bung

Entwicklungsaufträgen an andere Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder

Hochschulen. Sie belaufen sich insgesamt auf 33 Milliarden Euro. Auch die Zahl

des Personals, das in den Unternehmen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben

übernimmt, wurde aufgestockt - von 2023 auf 2024 um 1,9 Prozent. Fazit:

Insgesamt erhöhten sich die FuE-Ausgaben kaum, lediglich im Rahmen der

allgemeinen Inflation.

Eine zentrale Kennzahl, um die Bedeutung von Forschung und Entwicklung für eine

Volkswirtschaft einschätzen zu können, ist der Anteil der internen Aufwendungen

für FuE am Bruttoinlandsprodukt. Im Jahr 2024 lag er bei 3,13 Prozent und blieb

damit gegenüber dem Vorjahr unverändert. Die Aufwendungen der Wirtschaft allein

machen einen Anteil von 2,14 Prozent und damit gut zwei Drittel der Aufwendungen

aus. Die übrige Summe verteilt sich auf Hochschulen, staatliche

Forschungseinrichtungen und private Organisationen ohne Erwerbszweck.

Bundesforschungsministerin Dorothee Bär: "Erfreulich ist, dass die

Gesamtausgaben von Staat und Wirtschaft für Forschung und Entwicklung einen

neuen Höchststand verzeichnen. Wir halten an dem ambitionierten 3,5-Prozent-Ziel

fest. Es geht uns darum, die Bedingungen für einen raschen Transfer von

Forschungsergebnissen und Innovationen sowohl in wirtschaftliche Anwendungen in

Unternehmen, als auch in die Gesellschaft zu verbessern. Damit das gelingt,

stärkt die Bundesregierung der Wirtschaft den Rücken. Mit der Hightech Agenda

Deutschland wollen wir aus unserer Forschungsstärke mehr Wirtschaftskraft

machen. Neue Technologien und Wertschöpfung,Made in Germany' sollen wieder zum

Markenzeichen unseres Landes werden. Ein echter Innovationsbooster ist zudem das

steuerliche Investitionssofortprogramm, mit dem auch die steuerliche

Forschungszulage ausgebaut wird."

Michael Kaschke, Präsident des Stifterverbandes: "Das verhaltene Engagement für

Forschung und Entwicklung kann nicht beruhigen. Die Transformationserfordernisse

sind immens, die globale Wettbewerbsintensität extrem hoch. Für den Wandel

werden neue Technologien, neue Produkte und Problemlösungen benötigt,

andernfalls misslingt er. Die Hightech Agenda Deutschland deutet den richtigen

Weg und setzt notwendige Prioritäten. Jetzt muss es mit klaren Roadmaps schnell

in die Umsetzung gehen."

Ein Blick in die einzelnen Branchen: Softwareentwicklung und andere

Informations- und Kommunikationsdienstleistungen haben ihre FuE-Aufwendungen

auch im Jahr 2024 stark ausgeweitet. Damit setzt sich der Trend der

Digitalisierung weiter fort. Die Softwareentwicklung erhöht die internen

FuE-Aufwendungen von 2023 auf 2024 um 6,6 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro, das

FuE-Personal gar um 7,4 Prozent. Auch technische und wissenschaftliche

Dienstleistungen sowie Finanz- und Versicherungsdienstleistungen haben ihre

Aufwendungen überdurchschnittlich ausgeweitet, wie auch Unternehmen des Luft-

und Raumfahrzeugbaus.

Dagegen haben zentrale Branchen wie die chemische und die pharmazeutische

Industrie ihre Ausgaben reduziert. Die Aufwendungen der chemischen Industrie

wurden um 2,4 Prozent verringert, die der pharmazeutischen Industrie um 2,1

Prozent. Die chemische Industrie reduziert zusätzlich auch die Vergabe von

FuE-Aufträgen. Um 3,7 Prozent geringer gegenüber dem Vorjahr sind auch die

internen FuE-Aufwendungen in der Herstellung von Metallerzeugnissen.

Die Schwerpunktbranche des deutschen Innovationssystems bleibt die

Kfz-Industrie. Allerdings steigert sie ihre internen FuE-Aufwendungen lediglich

um 3,3 Prozent. Weitete die Branche bisher ihre Aktivitäten in der

Auftragsforschung aus, reduziert sie dieses Mal diese Summe um 3,3 Prozent,

allerdings auf hohem Niveau. Allgemein lässt sich sagen: Für jeden Euro, den die

Kfz-Industrie intern für Forschung und Entwicklung investiert, werden zusätzlich

etwa 50 Cent für externe FuE-Aufträge ausgegeben. Hier ist offenbar der Bedarf,

externes Wissen zuzukaufen, besonders hoch.

In Summe hält der Trend an: Unternehmen erhöhen die Ausgaben für die Vergabe von

FuE-Aufträgen an Externe deutlich stärker als die Budgets für interne Forschung

und Entwicklung. Hierbei versuchen Unternehmen vor allem, neues Wissen für sich

zu nutzen und zu erschließen sowie Märkte zu sichern oder bestehende

auszuweiten.

Auffällig ist zudem, dass Großunternehmen im Durchschnitt ihre FuE-Aktivitäten

leicht ausgeweitet haben, kleine und mittlere Unternehmen dagegen die

Aufwendungen im Trend reduzierten. Für das Jahr 2025 rechnen die FuE-aktiven

Unternehmen mit einer kaum veränderten Entwicklung. Eine Erhöhung der internen

FuE-Aufwendungen, die über der Inflationsrate liegt, ist in keiner Branche zu

erwarten.

Pressekontakt:

Peggy Groß

Pressesprecherin des Stifterverbandes

T 030 322982-530

mailto:presse@stifterverband.de

Gero Stenke

Leitung und Geschäftsführung der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband

T 0201 8401-426

mailto:gero.stenke@stifterverband.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/18931/6154716

OTS: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.