Pharmakonzern

Daiichi Sankyo greift Konkurrenz an

20.07.11 15:03 Uhr

Der japanische Pharmakonzern Daiichi Sankyo will im lukrativen, aber hart umkämpften europäischen Markt stärker Fuß fassen und in den kommenden Jahren kräftig wachsen.

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FRANKFURT (Dow Jones)--Dabei setzten die Japaner ihre Hoffnungen auch auf einen neuen, als Tablette einzunehmenden Gerinnungshemmer mit dem klangvollen Namen "Edoxaban". Marktbeobachter schätzen, dass Daiichi Sankyo den Blutverdünner 2013 zur Vorbeugung von Schlaganfällen auf den Markt zu bringen wird. Europachef Reinhard Bauer verspricht sich von dem Medikament mittelfristig einen milliardenschweren Marktanteil.

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   "Wir glauben, dass Edoxaban den Patienten einen hohen Nutzen bringen kann. Deshalb sind wir auch überzeugt, dass unser Faktor-Xa-Hemmer eine starke Position in diesem Marktsegment einnehmen wird", sagte Bauer im Gespräch mit Dow Jones Newswires.

   Es locken vielversprechende Margen und ein riesiges Marktpotenzial. Angesichts von 4,5 Millionen betroffenen Patienten weltweit prognostizieren Experten für Gerinnungshemmer in dieser Indikation bis 2017 ein Marktpotenzial von rund 14 Mrd USD. Von diesem Kuchen will sich Daiichi Sankyo mittelfristig einen Marktanteil von 30% abschneiden. Diesen Marktanteil hätten Analysten dem Mittel testiert, sagte Bauer.

   Die Japaner kommen mit ihrem Medikament allerdings den größten deutschen Pharmakonzernen Bayer und Boehringer Ingelheim in die Quere, die ähnliche Mittel entwickeln. Für den Leverkusener Bayer-Konzern, der dringend Nachschub für seine Produktpipeline benötigt, ist der mit Johnson & Johnson entwickelte Gerinnungshemmer "Rivaroxaban" das derzeit wichtigste Entwicklungsprojekt.

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   Die Konkurrenz in der Medikamentenklasse der sogenannten Faktor-Xa-Hemmer ist groß. Dabei hinkt Daiichi Sankyo den Wettbewerbern Bayer mit Rivaroxaban und Bristol-Myers Squibb/Pfizer mit Apixiban hinterher und wird mit seinem Medikament erst später auf den Markt kommen. Erst Ende 2012/2013 wird Daiichi Sankyo nach Einschätzung von Marktbeobachtern Edoxaban in dieser Indikation zur Zulassung einreichen können.

   Bayer und Kooperationspartner Johnson & Johnson haben dagegen schon im Januar 2011 die Zulassungsanträge für Europa und die USA eingereicht. Mit einer Zulassung in der Indikation Schlaganfallprophylaxe bei Patienten mit Vorhofflimmern rechnet Bayer in Europa im dritten oder vierten Quartal diesen Jahres. Eine Rückmeldung der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA wird im vierten Quartal 2011 erwartet.

   Weit vor der Konkurrenz liegt zudem schon Boehringer Ingelheim mit seinem Gerinnungshemmer "Dabigatran" (Handelsname Pradaxa). Das Mittel ist bereits in dieser Indikation in den USA zugelassen und steht kurz vor der Genehmigung in Europa.

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   Durch den späteren Markteintritt sieht Bauer die Chancen des Daiichi-Sankyo-Mittels dennoch nicht gefährdet. Bei der Entwicklung habe sich das Unternehmen mit Blick auf mögliche Nebenwirkungen viel Zeit genommen, um die richtige Dosierung zu finden, sagte er. "Unsere Philosophie war: lieber sicher und gut eingeschätzt und etwas später am Markt als schnell und mit Risiken behaftet".

   Die bisher vorliegenden Daten hätten gezeigt, dass Edoxaban das breiteste therapeutische Fenster besitze und wirksam sei, ohne unerwünschte Nebenwirkungen zu erzeugen. "Dieses Verhältnis ist bei Konkurrenz-Wirkstoffen weniger günstig ausgeprägt. Wir glauben, dass wir bei Vorlage der vollständigen Daten eine hohe Wirksamkeit mit wenig Nebenwirkungen belegen können", sagte der Manager. Nebenwirkungen spielen bei den Blutverdünnern eine wichtige Rolle: Das größte Risiko der Gerinnungshemmer sind innere Blutungen.

   Auch Analysten der australischen Investmentbank Macquarie haben dem Daiichi-Medikament das beste Potenzial in seiner Klasse bescheinigt. Sie heben hervor, dass sich bei Edoxaban bisher keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten gezeigt hätten und die Ausscheidung des Mittels sowohl über die Nieren als auch die Leber gut ausbalanciert sei.

   Der Bedarf an neuen Gerinnungshemmern, die als Tablette einzunehmen sind und wenig Nebenwirkungen haben, ist riesig. Bisher wurde als Standardtherapie zur Schlaganfallprävention bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen "Wafarin" verordnet. Das 50 Jahre alte Präparat muss gespritzt werden, ist schwer zu dosieren, erfordert Bluttests und zwingt die Patienten, sich an strikte Diätvorgaben zu halten.

   Zwar hätten die Wettbewerber, die früher am Markt sind, einen zeitlichen Vorteil, meinte Bauer. Es werde aber weitere Studien geben, und dann werde sich in dieser Klasse eine Rangordnung herausbilden, die sich nicht nach dem Markteintritt richten werde. "In der langfristigen Zeitachse wird sich das beste Mittel durchsetzen", sagte er.

   Als Beispiel verwies Bauer auf den Daiichi-Sankyo-Wirkstoff "Olmesartan" zur Behandlung von Bluthochdruck. Dieser sei als die Nummer 7 seiner Klasse auf den Markt gekommen. "In 10 Jahren haben wir uns vom 7. auf den 2. Platz nach vorne gekämpft, weil die Substanz nach dem Urteil der Ärzte überlegen war", sagte er.

   Daiichi Sankyo hat noch Aufholbedarf im Konzert der globalen Pharmafirmen. Der nach Takeda zweitgrößte japanische Pharmakonzern belegte 2010 in der Weltrangliste des Branchendienstes IMS Platz 17 mit etwa 10 Mrd USD Umsatz. Daiichi ist damit etwas kleiner als die größten deutschen Pharmakonzerne Bayer Health Care und Boehringer Ingelheim. Durch große Patentabläufe werde sich die Rangordnung aber in den nächsten Jahren verschieben, meinte Bauer. 2015 hält der Manager daher einen Platz zwischen 12 und 15 für Daiichi für möglich.

   Kernindikationsgebiet des Unternehmens sind heute noch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Japaner bauen aber derzeit die Krebsmedizin als neues Geschäftsfeld auf und expandieren auch auf dem Sektor der Nachahmermedikamente. 2008 hatte Daiichi Sankyo den indischen Generikahersteller Ranbaxy für 4,6 Mrd USD gekauft.

-Von Heide Oberhauser-Aslan, Dow Jones Newswires +49 (0)69 29725 113, heide.oberhauser@dowjones.com
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07.05.2009Daiichi Sankyo Kursziel 18 EuroFocus Money
19.06.2008Daiichi Sankyo spekulativ einsteigenAsia Investor
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