Rohstoffe Spezial

Nachwachsende Rohstoffe: Wachstum aus dem Wald

03.03.11 06:00 Uhr

Die Wälder weltweit schrumpfen, der Rohstoff Holz wird immer wertvoller und ist bei der Industrie heiß begehrt. Mit welchen Investments Anleger profitieren.

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von Carl Batisweiler, €uro am Sonntag

Felix Finkbeiner ist erst 13 Jahre alt. Doch wenn es um seine Mission geht, nimmt der Schüler aus dem oberbayerischen Dorf Pähl am Ammersee kein Blatt vor den Mund – selbst vor den Vereinten Nationen nicht. Bei der Eröffnungszeremonie des Internatio­nalen Jahres der Wälder in New York Anfang Februar las der Bub den ­Diplomaten aus aller Welt ordentlich die Leviten: Wenn sie wirklich die Armut bekämpfen und die Umwelt schützen wollten, müssten sie in ihren Ländern mehr Bäume pflanzen.
Tatsächlich schützen Aufforstungen nicht nur das Klima, sondern helfen auch gegen Armut: Der Raubbau an Wäldern weltweit bewirkt Umwelt­zerstörungen, unter denen besonders die Schwächsten in der Gesellschaft am meisten leiden. Und er schützt nicht nur – Wald schafft auch neuen Wohlstand.

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Holz gewinnt als klimaneutraler Energie­lieferant zunehmend an Bedeutung. Das Wirtschaftswachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern erhöht die Nachfrage nach Möbeln und Papierprodukten. Und sogar in der Bekleidungsindustrie ist Holz als Grundstoff für die Kunst­faser Viskose wieder stark gefragt.
Für Anleger, die sich vom wachsenden Geschäft mit Holz eine Scheibe abschneiden wollen, gibt es verschiedene Strategien. Sie können direkt in Wälder investieren, auf ­Aktien von Forstunternehmen und Holzverarbeitern setzen oder über Derivate indirekt vom Erfolg der Branche profitieren. Chancen und ­Risiken sind allerdings recht unterschiedlich verteilt. Und die Spanne der möglichen Renditen reicht von ­soliden vier Prozent Verzinsung bei klassischen Waldinvestments bis zu zweistelligen Prozentgewinnen mit Aktien oder Zertifikaten.

Die aktuelle Marktsituation für Forstprodukte ist jedenfalls nicht schlecht. Zum einen pendelt der Holzpreisindex der Weltbank seit Mitte 2006 um die 154 Punkte, wobei er selbst auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise kaum absackte. Zuletzt erreichte er wieder sein Hoch von 2008 bei 157 Punkten.

Auf dem Treffen der Wirtschaftskommission UNEC der Vereinten ­Nationen in Genua im Herbst haben ­deren Experten einen deutlichen ­Anstieg bei Produktion, Handel und Verbrauch von Holzprodukten für 2011 prognostiziert. Demnach würde der krisenbedingte Rückgang der Branche aus dem Jahr 2009 um gut zwölf Prozent mehr als ausgeglichen. Den stärksten Nachfragezuwachs erwarten die UNEC-Experten dabei für Westeuropa und Russland.
In den USA, dem wichtigsten Holzmarkt der Welt, hängt die Er­holung allerdings vollständig von der Entwicklung des Immobiliensegments ab. Der Hausbau war dort nach der Subprime-Krise praktisch zusam­mengebrochen und erholt sich nur sehr langsam. Gleichzeitig fand eine starke Konsolidierung der Branche statt, weshalb die UNEC mit deutlichen Preiserhöhungen und höheren Margen in der Forstindustrie rechnet. So zahlten Sägewerke und Zellstoffproduzenten 2010 rund 17 Prozent höhere Preise für den Rohstoff als 2008 – und können die Teuerung sogar an ihre Abnehmer weitergeben.

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Auch die Politik hat laut Ed Pepke, Forstexperte der UN-Organisation, einen starken Einfluss auf die künftige Entwicklung der Holzmärkte: So dürften sich zum einen Vorschriften für ökologisches und umweltfreundliches Bauen in besseren Umsätzen widerspiegeln, gleichzeitig gewinnt Holz als CO2-neutraler Energierohstoff selbst in den USA an Bedeutung. In Schweden hat die Regierung ehrgeizige Ziele zur Reduzierung von Ölimporten ausgegeben. Inzwischen stammen schon 33 Prozent des gesamten Energiebedarfs des Landes aus Biomasse.


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Zwingende Zertifizierungen für den waldschonenden Einschlag von Tropenhölzern, wie sie die EU bereits umgesetzt hat, wirken sich auch auf die Holzproduktion in Schwellen- und Entwicklungsländern aus. So hat die Fläche nachhaltig bewirtschafteter Wälder zwischen 2009 und 2010 um acht Prozent auf weltweit 355 Millionen Hektar zugenommen. Die Rundholzproduktion aus nachhaltigem Forsten betrug laut UN-Statistiken 2009 sogar schon 472 Millionen Kubikmeter, gut 26 Prozent der weltweiten Industrie­nachfrage. Doch es ist keineswegs nur die Umweltschutzbewegung, die dem Rohstoff Holz neue Bedeutung bei­misst. So produziert etwa die deutsche Firma Delignit Hightechkomponenten für den Flugzeug- und Fahrzeugbau, Teile von Formel-1-Boliden oder sogar schusssichere Anwendungen und Brandschutzprodukte.
Die seit neun Monaten um über 150 Prozent gestiegenen Preise für Baumwolle wiederum bescheren der Kunstfaser Viskose ein Comeback. Sie wird aus Zellstoff hergestellt, wovon auch Allrounder in Sachen Forst und Holz wie der US-Konzern Weyerhaeuser oder UPM Kymmene profitieren.

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Manche Holzinvestoren haben sich während der Wirtschaftskrise zwar einen Schiefer eingezogen, dem Wald wiederum hat die Flaute eine Erholung gegönnt: Der Einschlag ging laut UN in den USA um 79 Prozent, in Europa um 64 und in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion um 36 Prozent zurück. Dort bremste auch eine neue Exportsteuer die Ausfuhren um gut ein Drittel, während die erzielten Preise aber gleichzeitig um 25 bis 80 Prozent stiegen. Zudem hat die Holz- und Papierbranche in den vergangenen Jahren deutliche Marktverschiebungen erfahren. Mit 95 Millionen Tonnen Papier und Pappe in Produktion und Verbrauch ist China inzwischen die Nummer 1 weltweit, während die US-Produktion unter 20 Millionen Tonnen jährlich gefallen ist.
Für Privatanleger am einfachsten ist es, den Holzweg per Zertifikat einzuschlagen. Diese Papiere beziehen sich auf Indizes mit Aktien gro­ßer Holzunternehmen. Ausnahme: Das Focus-Global-Forests-Produkt der Neuen Vermögen aus Traunstein bildet die echten Waldinvestments eines Offenen Waldfonds für institutionelle Investoren ab. Deutlich riskanter sind Beteili­gun­gen an Geschlossenen Fonds. Globale oder regionale Streuung in bestehende Wälder ist wegen der Gefahren durch Stürme, Feuer oder Schädlinge vorzuziehen. Gut Wald will Weile haben, heißt es bei Edelholzplantagen in Mittel- oder Süd­amerika. Bis auf Forest Finance hat noch keiner der in Deutschland angebotenen Fonds Ausschüttungen gezahlt, ernst zu nehmende Renditen fallen wohl frühestens erst nach zwei Jahrzehnten an. Zudem sind die Plantagen meist reine Monokulturen auf Rodungsflächen.

Investor-Info

Zertifikat auf den Timber-Index
15 Unternehmen in einem Korb
Mit dem Zertifikat auf den World Timber Total Return Index können Anleger von der Entwicklung der 15 größten globalen Unternehmen profitieren, die sich mit der Gewinnung oder der Weiterverarbeitung von Holz beschäf­tigen. Das Zertifikat bildet die Performance des Index abzüglich der Managementgebühren eins zu eins ab.

Nordcapital Waldfonds 2
Gut Holz in Rumänien
Anleger investieren mindestens 15.000 Euro (plus fünf Prozent Agio) zunächst in drei Mischwälder mit einer Fläche von 2750 Hektar in Rumänien. Der Ankaufpreis für die reprivatisierten Flächen liegt bis zu 75 Prozent unter vergleichbarem westeuropäischem Niveau. Dabei handelt es sich nicht um Plantagen: Papier- und Sägewerke befinden sich in unmittelbarer Nähe. Die Wälder müssen noch erschlossen, Forststraßen ausgebaut werden. ­Bewirtschaftet werden die Flächen von der Esterházy-Gruppe, Österreichs größtem Forstbetrieb. Die jährliche Holzernte unterliegt einer Genehmigung des rumänischen Staats. Geplant ist eine jährliche Ausschüttung in Höhe von vier Prozent. Bei der Beteiligung handelt es sich um einen reinen Eigenkapitalfonds.Felix Finkbeiner dürfte auch damit glücklich sein: Für ihn zählt jeder neu gepflanzte Baum.

UPM Kymmene
Vom Forst bis zur Papiermühle
Der weltweit tätige finnische Forst- und Papierkonzern hat nach schweren Einbrüchen während der Krise im vierten Quartal 2010 deutlich verbesserte Umsatz- und Gewinnzahlen gemeldet. Sorgen macht noch die ­Papiersparte, die aber nach deutlichen Konsolidierungen der Branche in Europa bald von besseren Preisen profitieren sollte. Gute Beimischung fürs Aktiendepot.

Delignit
Hightech auf Buchenbasis
Die Wurzeln des Unternehmens reichen 200 Jahre zurück, nach dem Börsengang 2007 aber übernahmen sich die Spezialisten für Hightechlösungen für die Fahrzeug- und Luftfahrtindustrie auf Basis des Holzwerkstoffs ­Delignit. Die aktuelle Restrukturierung wurde von einer erfolgreichen Kapitalerhöhung begleitet. Heißer Turnaround-Kandidat, hoch spekulativ. Nur limitiert ordern

In eigener Sache

Übrigens: Weyerhaeuser und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und als Geschenk eine Gratisaktie erhalten.

Ausgewählte Hebelprodukte auf Delignit

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DatumRatingAnalyst
04.10.2011UPM-Kymmene reduceBNP PARIBAS
27.04.2005UPM-Kymmene: In-LineGoldman Sachs
04.04.2005UPM-Kymmene: NeutralJP Morgan
14.03.2005Update UPM-Kymmene Oyj (UPM-Kymmene Corp.): NeutraMerrill Lynch
03.02.2005UPM-Kymmene: Outperform Credit Suisse First Boston
DatumRatingAnalyst
03.02.2005UPM-Kymmene: Outperform Credit Suisse First Boston
01.02.2005UPM-Kymmene: OutperformCredit Suisse First Boston
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27.04.2005UPM-Kymmene: In-LineGoldman Sachs
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14.03.2005Update UPM-Kymmene Oyj (UPM-Kymmene Corp.): NeutraMerrill Lynch
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04.10.2011UPM-Kymmene reduceBNP PARIBAS

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