ROUNDUP/Eurozone: Inflation fällt unter zwei Prozent

03.06.25 11:58 Uhr

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Inflation in der Eurozone ist im Mai unter den Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent gefallen. Die Inflationsrate sei auf 1,9 Prozent gesunken, teilte das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg laut einer ersten Schätzung mit. Im April hatte die Rate noch bei 2,2 Prozent gelegen. Der jüngste Rückgang fiel stärker aus als von Volkswirten erwartet. Diese hatten mit 2,0 Prozent gerechnet.

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Die Inflation in der Eurozone erreichte nun den niedrigsten Stand seit September 2024. Sie liegt jetzt unter dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Zuletzt hatte die Notenbank die Leitzinsen Mitte April um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. An diesem Donnerstag wird eine weitere Leitzinssenkung erwartet.

Im Vergleich zum Vormonat stagnierten die Verbraucherpreise. Volkswirte hatten dies so erwartet.

Der Rückgang der Energiepreise setzte sich im Mai fort. Sie fielen im Jahresvergleich um 3,6 Prozent. Zudem schwächte sich der Anstieg der Preise im Dienstleistungssektor ab. Diese legten nur noch um 3,2 Prozent zu, nachdem sie im Vormonat um 4,0 Prozent gestiegen waren.

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Die Kernteuerung, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie-, Nahrungs- und Genussmittel herausgerechnet werden, gab merklich nach. Die Jahresrate fiel von 2,7 auf 2,3 Prozent. Die Kerninflation stellt die Preisentwicklung nach Meinung vieler Ökonomen besser dar als die Gesamtrate und spielt auch für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) eine wichtige Rolle.

In Deutschland lag die Inflationsrate mit 2,1 Prozent höher als in den anderen großen Ländern. In Italien und Spanien betrug sie 1,9 Prozent. Besonders niedrig war sie mit 0,6 Prozent in Frankreich.

"Der Abwärtstrend der Inflation dürfte hiermit allerdings vorerst beendet sein", kommentierte Commerzbank-Volkswirt Vincent Stamer. "Vielmehr dürfte die Inflationsrate im Laufe des Jahres um das EZB-Ziel herum schwanken." Angesichts langsamer steigender Tariflöhne sollte die Kernrate zwar weiter zurückgehen. "Allerdings hat sich in den letzten Wochen der Ölpreis stabilisiert, sodass die Energiepreise nicht weiter sinken sollten", schreibt Stamer.

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Die Erwartungen einer Leitzinssenkung durch die EZB an diesem Donnerstag wurden durch die Daten noch bestärkt. "Nachdem die Inflationsrate das EZB-Ziel erreicht hat, besteht nun kein Zweifel mehr an einer weiteren Senkung des Einlagensatzes um 25 Basispunkte auf dann 2,0 Prozent durch die Zentralbank", schreibt Stamer. Dies folge auch daraus, dass die bisherige Inflationsprognose der EZB für dieses Jahr noch recht hoch liege. Die Notenbank sei also in der komfortablen Lage, ihre Prognosen senken zu können. Am Jahresende erwartet die Commerzbank einen Einlagensatz von 1,75 Prozent./jsl/jkr/stw