Schwacher Rubel drückt

METRO-Aktie von Russland-Geschäft belastet

16.12.14 12:48 Uhr

METRO-Aktie von Russland-Geschäft belastet | finanzen.net

Der stark in Russland engagierte Handelskonzern METRO leidet unter den ausufernden Turbulenzen am dortigen Finanzmarkt.

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Zwar hat der Handelskonzern weitere Fortschritte bei seiner Neuausrichtung gemacht und ordentliche Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr vorgelegt. Auch dürfen sich Aktionäre wieder über die Auszahlung einer Dividende freuen. Doch das starke Engagement METROs in Russland treibt den Anlegern derzeit Sorgenfalten auf die Stirn. Zeitweise büßten die METRO-Aktien am MDAX-Ende rund 5 Prozent ein und waren damit auf den tiefsten Stand seit April 2013 abgesackt.

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Dabei geht es weniger um den derzeit auf Eis liegenden Börsengang des russischen Großhandelsgeschäftes. An eine Wiederaufnahme der Pläne sei derzeit nicht zu denken, bekräftigte Vorstandsvorsitzender Olaf Koch auf der Bilanzpressekonferenz. Sondern es geht um den Verfall des Rubels und die wirtschaftlichen sowie auch politischen Unwägbarkeiten und deren Auswirkungen auf METRO. Er beobachte die Situation mit großer Sorge, erklärte Koch.

METRO betreibt in dem Land 73 Cash & Carry-Märkte. Nach Analystenschätzungen trägt das russische Großhandelsgeschäft fast ein Drittel zum Konzern-EBIT bei.

Um den Rubel-Verfall zu stoppen, der sich am Montag noch einmal beschleunigt hatte, hat die russische Zentralbank in der Nacht in einer überraschenden Aktion den Leitzins um 6,5 Prozentpunkte auf 17 Prozent erhöht. Bereits in der Vorwoche hatte die Notenbank versucht, mittels Zinserhöhung den Rubel zu stützen. Dies war jedoch verpufft. Und auch die jüngste drastische Erhöhung scheint nur kurzfristig zu wirken - der Rubel verliert nach einer kurzen Erholung weiter an Wert.

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Was das für METRO bedeutet, rechnete Koch auf der Bilanzpressekonferenz nun vor: Ein durchschnittlicher Kurs von 80 Rubel je Euro belastet das Konzern-EBIT im Jahr mit 200 Millionen Euro. Derzeit liegt der Euro-Kurs bei 91,2 Rubel über dieser Marke.

Eine Zinserhöhung bedeutet im Gegenzug jedoch auch, dass sich für den Verbraucher Kredite verteuern, was sich wiederum negativ auf das Ausgabeverhalten auswirken kann. Operativ laufe das Geschäft derzeit noch stabil, sagte Koch. Und dies trotz hoher Inflation und den Schwierigkeiten, die sich durch den Importstopp europäischer und amerikanischer Lebensmittel ergeben. "Wir haben uns sehr gut behauptet", erklärte der METRO-Chef. Über die weitere Entwicklung vermag der METRO-Chef jedoch keine Prognose abzugeben.

Schon im vergangenen Geschäftsjahr 2013/14 hatte METRO erheblich unter den Währungsturbulenzen zu leiden gehabt. Nicht nur im Zusammenhang mit dem Rubel, sondern den Schwellenländern insgesamt. 1,5 Milliarden Euro Umsatz und 82 Millionen Euro beim EBIT vor Sonderfaktoren verlor METRO allein durch negative Wechselkurseffekte.

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Trotzdem erreichten die Düsseldorfer ihre selbstgesteckten Ziele. Das operative Ergebnis EBIT betrug 2013/14 vor Sonderfaktoren rund 1,73 Milliarden Euro. Das entsprach zwar einem Rückgang von knapp 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, allerdings waren hier Erträge aus Immobilienverkäufen und Portfolioveränderungen enthalten. Diese herausgerechnet, lag das Ergebnis in etwa auf Vorjahresniveau.

Auf 454 Millionen Euro beliefen sich die Sonderfaktoren im vergangenen Jahr, nach 313 Millionen im Vorjahr. Darin enthalten sind unter anderem Kosten für den Marktaustritt von Cash & Carry in Dänemark, für Schließungen bei Real sowie Restrukturierungsaufwendungen unter anderem bei Cash & Carry in den Niederlanden und Belgien.

Erfreulich entwickelte die sich mitten in der Neuausrichtung befindliche Elektroniktochter Media-Saturn, die ihr bereinigtes EBIT um 36 Millionen auf 335 Millionen Euro steigern konnte. "Seit April hat sich das Blatt gedreht, seit Mai beobachten wir einen Trendwechsel bei der Umsatz- und Ergebnisdynamik", zeigte sich Koch zufrieden.

Auf die Verzahnung von stationär und online zu setzen, war nach Meinung Kochs der richtige Schritt. Die Furcht, dass es zu einer Kannibalisierung der Umsätze kommen könnte, habe sich nicht bewahrheitet. So liege etwa der Anteil der Abholungen online bestellter Waren in den Läden selbst bei 50 Prozent. Mittlerweile macht Media-Saturn 1,4 Milliarden seines Umsatzes von knapp 21 Milliarden Euro im Internet. Tendenz steigend.

Die anderen Vertriebslinien - Cash & Carry, Real und Kaufhof - verzeichneten dagegen sinkende Ergebnisse. Aber auch hier kommt die Neuausrichtung der einzelnen Bereiche voran.

Die Portfolioveränderungen sowie die negativen Währungseffekte wirkten sich auch negativ auf den Umsatz aus, der um vier Prozent auf rund 63 Milliarden Euro sank. Portfolio- und flächenbereinigt stiegen die Umsätze um 1,3 Prozent.

Im vergangenen Jahr hatte sich METRO von einer ganzen Reihe von Aktivitäten getrennt, etwa vom türkischen und osteuropäischen Geschäft von Real. Dazu wurde der Marktaustritt in Dänemark beschlossen. Und die Düsseldorfer misten weiter aus: So verkaufte METRO ihre Aktienbeteiligung an dem britischen Großhandelsunternehmen Booker und vereinbarte die Veräußerung ihres Großhandelsgeschäftes in Vietnam, welche im ersten Halbjahr 2015 abgeschlossen werden soll.

Die dadurch frei gewordenen Mittel sollen in das Kerngeschäft investiert werden. Der Rest fließt in die Stärkung der Bilanz. Im vergangenen Jahr konnte METRO die Verschuldung um 736 Millionen Euro auf rund 4,7 Milliarden Euro senken.

Durch niedrigere Zinskosten und geringere Steuern verbesserte sich das Nettoergebnis nach Minderheiten auf 127 Millionen, nach einem Verlust von 35 Millionen Euro. Bereinigt waren es 673 Millionen, nach 580 Millionen Euro im Vorjahr. Das Unternehmen nimmt daher die Dividendenzahlung wieder auf. Nach dem Ausfall im Vorjahr schlägt METRO nun eine Ausschüttung von 0,90 Euro je Stammaktie vor.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet METRO einen leichten Anstieg bei Umsatz und EBIT vor Sonderfaktoren - allerdings auf währungsbereinigter Basis. Das Weihnachtsgeschäft, das in das erste Geschäftsquartal fällt, dürfte nach einem verhaltenen Start insgesamt zufriedenstellend verlaufen, erwartet das Unternehmen. Vor allem das Geschäft mit Lebensmitteln und Bekleidung war zunächst verhalten angelaufen, hat aber den Aussagen zufolge in den ersten beiden Dezemberwochen angezogen.

Insgesamt zeigte sich Koch zuversichtlich: "Wir sind krisenfest", sagte er. "Das ist etwas, was wir vor drei Jahren noch nicht waren."

DJG/nas/bam

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