Steinmeier: Lobito-Korridor in Afrika bietet Chancen für deutsche Unternehmen

06.11.25 18:55 Uhr

HUAMBO (dpa-AFX) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat deutsche Unternehmen zu Investitionen entlang des geplanten Lobito-Korridors im südlichen Afrika ermuntert. Dieser sei mehr als eine Eisenbahnverbindung, er sei ein "strategisches Infrastrukturprojekt" und "wirtschaftlich von ungeheurer Bedeutung", sagte er am letzten Tag seiner Afrika-Reise in Huambo in Angola.

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Bei der Ausschreibung des Projekts habe sich ein europäisches Konsortium durchgesetzt. "Das schafft natürlich auch Investitionsmöglichkeiten längs dieser Infrastrukturverbindung für europäische, auch für deutsche Unternehmen", betonte Steinmeier.

Lobito-Korridor soll Chinas Neuer Seidenstraße Konkurrenz machen

Der Korridor ist eine rund 1.300 Kilometer lange Eisenbahnverbindung von der angolanischen Küstenstadt Lobito bis zu den rohstoffreichen Gegenden im Süden der Demokratischen Republik Kongo und weiter in den Kupfergürtel Sambias. Die Strecke soll die Beförderung von kritischen Mineralien wie Kupfer und Kobalt an die Küste beschleunigen, so ihren Export erleichtern und Europas Industrien unabhängiger von China machen.

Wie die Europäische Union investieren auch die USA massiv in das Projekt. Der Ausbau der alten Strecke, die nur mit geringer Geschwindigkeit befahren werden kann, gilt auch als Konkurrenzprojekt zur Neuen Seidenstraße Chinas. Steinmeier fuhr mit dem Zug ein Stück auf der eingleisigen und rumpeligen Strecke.

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Steinmeier würdigt Arbeit von Minenräumern

Steinmeier besuchte auch ein Minenräumprojekt der Organisation Halo Trust und ließ sich deren Arbeit erläutern. Nach Einschätzung der Organisation liegen aus der Zeit des Bürgerkrieges nach dem Erlangen der Unabhängigkeit Angolas vor 50 Jahren noch immer Zehntausende Minen allein in diesem Land im Boden. Sie gefährden zum Beispiel spielende Kinder und Bauern bei der Feldarbeit.

Der Bundespräsident schaute sich auch ein Rehabilitationszentrum für Minenopfer an, das während eines Besuches von Prinzessin Diana 1997 ins Leben gerufen worden war. Dort werden Prothesen für Schwerverletzte gebaut und angepasst. Mit Hilfe von Ärzten lernen die Minenopfer dann das Laufen mit den ungewohnten Hilfen.

Es gehe jedem nahe, wenn Menschen durch Minen zum Beispiel beide Beine weggerissen werden, sagte Steinmeier. "Deshalb begrüße ich es sehr, dass Deutschland diese Minenräumprojekte weltweit unterstützt."

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Steinmeier hatte vor Angola die Länder Ägypten und Ghana besucht. Er wollte am späten Abend nach Berlin zurückfliegen./sk/DP/nas