ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik

25.11.25 13:29 Uhr

Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

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Deutsches BIP stagniert im 3Q - Exporte bremsen

Die Wirtschaftsleistung Deutschlands hat im dritten Quartal wie erwartet stagniert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in zweiter Veröffentlichung mitteilte, blieb das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) saisonbereinigt auf dem Niveau des zweiten Quartals und lag kalenderbereinigt um 0,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Damit wurden wie erwartet die Ergebnisse der ersten Veröffentlichung bestätigt. "Die Konjunktur wurde im dritten Quartal von schwachen Exporten gebremst, während die Investitionen leicht zulegten", sagte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes.

Deutsche Wirtschaft stagniert, bis fiskalische Anreize greifen

Die deutsche Wirtschaft werde feststecken, bis die fiskalischen Anreize zu wirken beginnen, schreibt Carsten Brzeski von ING in einer Research Note. Die zweite Schätzung des BIP hat die Stagnation im dritten Quartal bestätigt. Der private Konsum und die Nettoexporte haben die Wirtschaft gebremst, während der öffentliche Konsum und die Investitionen die Wirtschaftsaktivität gestützt haben. "Leider sind die sehr kurzfristigen Aussichten nicht vielversprechend. Man denke nur an Zölle, den stärkeren Wechselkurs sowie an politische Spannungen und Unsicherheit", meint Brzeski. Aber über das laufende Quartal hinaus dürften sich die Bedingungen verbessern.

ING: Deutschem PMI ist nicht zu trauen

Die Bestätigung der wirtschaftlichen Stagnation Deutschlands im dritten Quartal birgt aus Sicht von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski unter anderem folgende Erkenntnis: "Traditionelle Frühindikatoren sollten mit noch größerer Vorsicht genossen werden. Da der zusammengesetzte Einkaufsmanagerindex (PMI) seit dem Sommer über der 50er-Marke liegt, ist es klar, dass die alte Faustregel, wonach ein PMI über 50 eine wirtschaftliche Expansion signalisiert, nicht mehr gilt."

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Deutsches BIP steigt 2026 um 0,8 Prozent

Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) rechnet damit, dass sich das Wirtschaftswachstum in Deutschland dank höherer Staatsausgaben von den für 2025 erwarteten 0,2 Prozent aus verstärken wird. "Der Bund verschuldet sich, im Kernhaushalt und über Sondervermögen, um Verteidigungsausgaben und Investitionen zu erhöhen. Wir gehen davon aus, dass dieser Impuls die Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr um 0,8 Prozent steigen lassen wird", schreibt LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch.

Deutsches Momentum durch geringere Konsumausgaben gebremst

Die deutsche Wirtschaft hat im dritten Quartal stagniert, wobei das Momentum durch einen Rückgang der Konsumausgaben um 0,3 Prozent gebremst worden sei, meint Claus Vistesen von Pantheon Macroeconomics. Das Wachstum der Investitionen in Maschinen und Ausrüstungen verbessere sich zwar, bleibe aber verhalten, während Umfragen weiterhin auf Abwärtsrisiken bei den Lagerbeständen hindeuteten, sagt er. Dennoch ziehen die Verbrauchertrends an. "Vorausschauend erwarten wir weiterhin eine leichte Verbesserung des Wachstums im vierten Quartal auf 0,2 Prozent, bevor es Anfang 2026 zu einer deutlicheren Beschleunigung auf 0,4 Prozent kommt", so Vistesen.

EZB senkt Zinsen nicht weiter

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Zinsen nach Einschätzung von LBBW-Chefvolkswirt Moritz Kraemer in diesem Zyklus nicht mehr senken. "Es gibt für die EZB überhaupt keinen Grund, an ihren Zinsen bis Ende nächsten Jahres etwas zu verändern", sagte er bei der Vorstellung seines Jahresausblicks. Kraemers Inflationsprognose von 2,2 Prozent für 2026 basiert auf der Annahme, dass das europäische Emissionshandelssystem ETS2 noch im nächsten Jahr eingeführt wird. Aus Sicht des Ökonomen ist es auch aus Sicht der EZB egal, ob die Inflation knapp unter oder knapp über 2 Prozent liegt.

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Wirtschaft in Asien-Pazifik dürfte sich 2026 verlangsamen

Das Wirtschaftswachstum im asiatisch-pazifischen Raum dürfte sich im nächsten Jahr verlangsamen, da der in diesem Jahr zu beobachtende Exportboom nachlasse, schreiben die Ökonomen von Moody's Analytics in einem Bericht. Der anfängliche Exportboom sei ausgelöst worden, als die Hersteller sich beeilten, für die USA bestimmte Aufträge vor den Zollerhöhungen abzuwickeln. Das Wachstum der Region verlangsame sich jedoch aufgrund höherer US-Zölle, die sich bis ins nächste Jahr und darüber hinaus erstrecken würden. Eine schwache Binnennachfrage könnte zudem die Fähigkeit der Region einschränken, die Belastung durch die Zölle auszugleichen, und belaste die Preise, so die Ökonomen.

+++ Konjunkturdaten +++

Brasilien Leistungsbilanz Okt Defizit 5,1 Mrd USD (Sep: Defizit 9,8 Mrd USD)

Brasilien/Ausländische Direktinvestitionen Okt 10,9 Mrd USD

Brasilien/Ausländische Direktinvestitionen 12 Monate 80,1 Mrd USD

DJG/DJN/apo

(END) Dow Jones Newswires

November 25, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)