ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Geschäftsklima sinkt im Dezember unerwartet
Das Geschäftsklima in Deutschland hat sich im Dezember entgegen den Erwartungen eingetrübt. Der von Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex sank auf 87,6 (November revidiert: 88,0) Punkte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 88,3 prognostiziert. Für November waren vorläufig 88,1 gemeldet worden. Der Index der Lagebeurteilung stagnierte auf dem Vormonatsniveau von 85,6 Punkte. Erwartet worden waren 85,8 Punkte. Der Index der Erwartungen ging auf 89,7 (November revidiert: 90,5) Punkte zurück. Die Prognose hatte auf 90,7 gelautet. Vorläufig waren für November 90,6 Punkte gemeldet worden. "Das Jahr endet ohne Aufbruchsstimmung", kommentierten die Konjunkturforscher die Daten.
Ifo bietet Graupensuppe statt Festtagsbraten
Das vom Ifo-Geschäftsklimaindex übermittelte Stimmungsbild fühlt sich nach Aussage von Alexander Krüger, Chefvolkswirt von Hauck Aufhäuser Lampe, nach Graupensuppe statt nach Festtagsbraten an. "Der Zauber der Weihnacht hat das Geschäftsklima jedenfalls nicht erfasst. Dass die Erwartungen sogar gefallen sind, ist ein schlechtes Zeichen", schreibt er in einem Kommentar zum unerwarteten Ifo-Rückgang im Dezember. Auf dem tiefen Stimmungsniveau sei von Aufbruchsstimmung nichts zu sehen, in einem Umfeld ohne echte Standortpolitik ruhten Hoffnungen daher weiter auf dem Fiskalpaket.
Deutsche Unternehmen werden ungeduldig
Union-Investment-Chefvolkswirt Michael Herzum weist darauf hin, dass die Konjunkturerwartungen deutscher Unternehmen trotz der Rückgänge im November und Dezember immer noch höher seien als zu Jahresbeginnt. "Die Ernüchterung der vergangenen Monate ist einer gewissen Ungeduld seitens der Unternehmen geschuldet. Die Umsetzung der Investitionspakete der Bundesregierung, die der Wirtschaft einen kräftigen Impuls geben sollen, lässt schon eine ganze Weile auf sich warten", schreibt er in einem Kommentar.
Politiker schuld an Ifo-Rückgang
Die Schuld am unerwarteten Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex im Dezember tragen nach Aussage von LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch Politiker. In einem Kommentar schreibt er: "Wir hatten nach den jüngsten Zahlen zum Auftragseingang mit einer Verbesserung der Lage gerechnet. Da gab es nur eine Stagnation. Die wirkliche Enttäuschung aber bleibt der erneute Rückgang der Erwartungen. Vermutlich spielen hier die Signale aus Berlin eine große Rolle. Die Politik liefert nicht, teilweise agiert sie sogar realitätsblind." In früheren Konjunkturzyklen habe in ähnlichen Phasen oft der Erfolg der Industrie auf den Exportmärkten geholfen. "Davon kann dieses Mal keine Rede sein."
Euroraum-Inflation im November auf 2,1 Prozent abwärts revidiert
Der Preisdruck in der Eurozone ist im November stabil geblieben. In einer zweiten Veröffentlichung revidierte die Statistikbehörde Eurostat die jährliche Inflationsrate auf 2,1 (Oktober: 2,1) Prozent nach unten. Zunächst war am 2. Dezember ein Wert von 2,2 Prozent gemeldet worden. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an.
EZB auf "Stand-by" - Preisdaten stützen wohl Zinspause
Für die Europäische Zentralbank (EZB) besteht am Donnerstag voraussichtlich kein akuter Handlungsbedarf an der Zinsschraube. Nach Einschätzung von Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei Hauck Aufhäuser Lampe, dürften die aktuellen Inflationsdaten die Währungshüter in eine "Stand-by"-Position versetzen. Zwar seien die Dienstleistungspreise noch nicht vollständig im Lot, doch insgesamt bewege sich die Teuerungsrate aktuell bereits dort, wo sie unter Aspekten der Preisstabilität sein soll.
Arbeitskosten im Euroraum steigen im dritten Quartal langsamer
Die Arbeitskosten in der Eurozone sind im dritten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahr um nominal 3,3 (Vorquartal: 3,9) Prozent gestiegen. Dahinter stand ein Anstieg der Lohnkosten um 3,0 (zuvor: 3,8) Prozent und ein Anstieg der Lohnnebenkosten um 4,0 (4,3) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat auf Basis kalenderbereinigter Daten mitteilte. In der gesamten EU erhöhten sich die Arbeitskosten um 3,7 (4,4) Prozent.
+++ Konjunkturdaten +++
US/MBA Market Index Woche per 12. Dez -3,8% auf 315,6 (Vorwoche: 327,9)
US/MBA Purchase Index Woche per 12. Dez -2,8% auf 176,5 (Vorwoche: 181,6)
US/MBA Refinance Index Woche per 12. Dez -3,6% auf 1.148,3 (Vorwoche: 1.190,6)
DJG/DJN/apo
(END) Dow Jones Newswires
December 17, 2025 07:30 ET (12:30 GMT)