Umbau macht Hoffnung

Metro: Lächeln unter Lasten

20.11.14 17:00 Uhr

Metro: Lächeln unter Lasten | finanzen.net

Metro, der größte deutsche Handelskonzern, fasst nach langem Umbau unter Chef Olaf Koch allmählich wieder Tritt. Für Anleger eine Chance.

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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Es ging so dynamisch los für Olaf Koch: Anfang 2012 startete der Metro-Chef mit 41 Jahren als jüngster Vorstand im deutschen Leitindex DAX. Und es sah gut aus mit dem geplanten Verkauf der Warenhauskette Galeria Kaufhof. Doch dann das: In letzter Sekunde tauchten schwere Zweifel an der Grundlage der Finanzierung des mit dem Österreicher René Benko vereinbarten Milliardendeals auf. So blieb die Baustelle Kaufhof bei der Metro.

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Im September folgte dann der Abstieg der Düsseldorfer in den MDAX. Rückschläge hat Koch in seinen inzwischen beinahe drei Jahren an der Spitze des größten deutschen Handelskonzerns zur Genüge erlebt. Etwa Anfang dieses Jahres: Koch plante, die russischen Metro-Großhandelsmärkte abzuspalten und an die Börse zu bringen. Die Ukraine-Krise und die anschließenden Turbulenzen verhagelten den Plan.

Dass der Manager, der bei Stuttgart wohnt, dennoch weiterhin ins Rheinland pendelt, zeugt von großem Kampfgeist. Zumal das Konglomerat aus Großhandelsmärkten, Real-Supermärkten, Warenhäusern sowie Elektronikmärkten der Tochter MediaSaturn alles andere als leicht zu steuern ist. Synergien zwischen den Sparten gibt es wenige. Dazu zeigen die Formate Abnutzungserscheinungen: Das Warenhauskonzept hatte seine Blüte bereits vor 50 Jahren, auch die Super- und Großmärkte wurden schon vor Jahrzehnten erfunden. Und die lange boomenden Elektronikmärkte ächzen inzwischen arg unter dem Druck des Onlinehandels.

Es bleibt ein zähes Ringen. Zwar gab es jüngst Berichte, Kaufhof-Inter­essent Benko - inzwischen Besitzer der zweiten deutschen Kaufhauskette Karstadt - spreche wieder mit den Düsseldorfern über die Warenhäuser. Auch über einen Börsengang oder ein Spin-off der Elektronikmärkte wird spekuliert. Doch Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals steht der Weiterentwicklung mit seinem Vetorecht im Weg.

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Konkret scheint derzeit nichts. Dennoch trägt Kochs Arbeit Früchte: Die Folgen der ausufernden internationalen Expansion bekommt der ehemalige Finanzchef allmählich in den Griff. Das schwierige Osteuropa-Geschäft von Real verkaufte Koch schon im Herbst 2012 samt 91 Supermärkten für rund 1,1 Milliarden Euro. Im Sommer dieses Jahres ging die Großhandelstochter in Vietnam zu ansehnlichen 655 Millionen Euro über den Ladentisch. Und vor Kurzem teilte Metro mit, dass auch die Großhandelsmärkte in Dänemark verkauft werden.

Operativ geht es aufwärts
Das hilft beim Schuldenabbau und verschafft dem Chef finanziellen Spielraum. Den braucht er etwa für die Erneuerung des Auftritts der Großmärkte - samt Verschlankung des Non-Food-Bereichs sowie der Konzentration auf frische Produkte. Handlungsbedarf gibt es auch bei den Elektronikmärkten. Hier geht es vor allem darum, den stationären Handel mit dem inzwischen aufgebauten Onlinegeschäft möglichst geschickt zu verknüpfen.

Im Tagesgeschäft läuft es inzwischen wieder erfreulich. Nicht nur die Galeria-Häuser machen sich gut: Beim Umsatz auf vergleichbarer Fläche, der wichtigsten Erlöskennzahl im Handel, verbesserten sich alle Sparten von Juli bis September. Das sei das erste Mal in 15 Quartalen der Fall gewesen, lobte die Investmentbank Bernstein. Koch bestätigte zudem die Prognose, im Geschäftsjahr zum Ende September einen operativen Gewinn von 1,75 Milliarden Euro erreicht zu haben.

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Die Aussichten für das Weihnachtsquartal sind zudem vielversprechend. Die Deutschen sind trotz konjunktureller Abkühlung in Kauflaune - und wollen laut Umfrage des Einzelhandelsverbands HDE so viel für Weihnachten ausgeben wie noch nie. "Im Hinblick auf das anstehende Weihnachtsgeschäft sieht sich die Metro Group gut gerüstet und ist optimistisch in das laufende Quartal gestartet", sagte Koch Ende Oktober.

Noch hat die Aktie nicht spürbar reagiert. Doch soeben entschlossen sich die Großaktionärsfamilien Haniel und Schmidt-Ruthenbeck zu einem Ende einer langjährigen Vereinbarung: Der Duisburger Industriellenclan und die Nachkommen des Metro-Gründers Wilhelm Schmidt-Ruthenbeck hatten 2007 ihre Anteile am Konzern - ursprünglich über 50 Prozent - in einem Aktienpool gebündelt. Die Metro sollte vor einschneidenden Änderungen im Großaktionärskreis oder gar Übernahmen geschützt werden. Jetzt ist dieser Schutz endgültig dahin. Auch das dürfte Spekulationen um die Metro anheizen.

Investor-Info

Metro
Wette auf die Wende

Operativ läuft es wieder besser. Zuletzt legten vor allem die Elektronikmärkte beim Umsatz zu. Galeria Kaufhof hält sich im Vergleich zu Karstadt gut, die Kette schreibt Gewinne. Ein gutes Weihnachtsgeschäft sollte dem Kurs guttun. Neuigkeiten zu einem Verkauf von Kaufhof, einem Schritt bei MediaSaturn oder einem Einstieg eines Investors bei der Gruppe dürften den Aktienkurs beflügeln. Spekulativ.

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Bildquellen: Metro Group

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