Gewitterwolken über der Wall Street - Trump, Schulden und Fed bremsen - US-Börsen gehen schwach ins lange Wochenende

Deutlich im Minus zeigten sich die US-Börsen am Freitag, nachdem US-Präsident Donald Trump der EU Strafzölle von 50 Prozent ab 1. Juni angedroht hat.
Der Dow Jones begann den Tag 0,8 Prozent schwächer bei 41.525,70 Punkten und tendierte weiter auf diesem Niveau. Letztendlich ging er 0,61 Prozent schwächer bei 41.603,07 Punkten aus dem Handel.
Der NASDAQ Composite zeigte sich zur Eröffnung 1,6 Prozent im Minus bei 18.622,38 Zählern und behielt die negative Tendenz ebenfalls bei. Zum Ende der Sitzung stand er bei 1 Prozent im Minus bei 18.737,21 Zählern.
Der S&P 500 bewegte sich tiefrot, nachdem er anfänglich um 1,03 Prozent auf 5.781,89 Punkte nachgab. Schlussendlich verabschiedete er sich 0,67 Prozent leichter bei 5.802,82 Einheiten aus dem Handel.
Trump holt die nächste Zollkeule raus
Die Gespräche mit der EU führten zu nichts, schrieb Trump auf Truth Social. Er kündigte an, auf die Zölle zu verzichten, "wenn das Produkt in den Vereinigten Staaten gebaut oder hergestellt wird."
US-Verschuldung weiter Thema
Daneben lastete auf der Stimmung unverändert die hohe US-Verschuldung, die mit dem geplanten Steuer- und Ausgabengesetz von US-Präsident Donald Trump noch weiter wachsen dürfte. Das Haushaltsbüro des US-Kongresses schätzt, dass infolge des Gesetzes zu den bestehenden Staatsschulden von 36,2 Billionen Dollar weitere 3,8 Billionen hinzukommen werden. Das US-Repräsentantenhaus hat die Gesetzesvorlage am Donnerstag mit knapper Mehrheit gebilligt. Nun muss noch der Senat zustimmen, in dem die Republikaner allerdings ebenfalls die Mehrheit haben.
Setzt Fed die Zinssenkungen aus?
Von der US-Notenbank dürfte vorerst auch keine Unterstützung für die Märkte kommen: Die Zinsen dürften in diesem Jahr nicht so bald oder vielleicht auch gar nicht gesenkt werden, sagte die Präsidentin der Federal Reserve von Boston, Susan Collins.
Langes Wochenende in den USA voraus
Zur Zurückhaltung der Anleger dürfte nicht zuletzt auch beitragen haben, dass in den USA ein langes Feiertagswochenende bevorsteht. Am Montag bleiben die Börsen wegen des Memorial Day geschlossen. Am Anleihemarkt endete der Handel am Freitag nach einer verkürzten Sitzung schon um 20.00 Uhr MESZ, so dass dort mit dünnen Umsätzen zu rechnen ist.
Die ausufernde Staatsverschuldung der USA hatte in den vergangenen Tagen zu einem Ausverkauf von US-Aktien und -Anleihen geführt. Die Anleiherenditen waren im Gegenzug gestiegen. Auch der Dollar war unter Druck geraten. Am vergangenen Freitag hatte Moody's als letzte der drei großen Ratingagenturen den USA das Spitzenrating "AAA" entzogen, was die Aufnahme von Schulden verteuert. Der Vertrauensverlust der Anleger zeigte sich bei einer Auktion 20-jähriger Anleihen am Mittwoch, die auf nur geringes Interesse stieß.
Apple in Trumps Fadenkreuz
Derweil ist auch Apple wieder ins Visier des US-Präsidenten gerückt: Trump drohte, auf in Indien gefertigte iPhones Zölle von 25 Prozent zu erheben. Apple hat im Zuge des US-chinesischen Zollstreits in jüngster Zeit Teile der iPhone-Produktion nach Indien verlagert. Trump fordert indessen, dass in den USA nur iPhones verkauft werden, die dort hergestellt wurden.
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