Verband: Genügend Freiwillige, aber zu wenige Reservisten

22.10.25 06:06 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Der Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr, Patrick Sensburg, erwartet einen starken Zustrom von Freiwilligen zur Bundeswehr - hält aber eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht für nötig. "Ich rechne damit, dass wir viel mehr freiwillige Bewerbungen kriegen werden, als wir glauben. Wir reden von aufwachsenden bis zu rund 40.000 Freiwilligen, die wir aus über 600.000 Männern und Frauen eines Jahrgangs gewinnen müssen. Ich wette, die kriegen wir", sagte Sensburg dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

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"Nur für die Reserve, also eine wehrhafte Zivilbevölkerung, wird es dauerhaft nicht reichen. Deshalb wird es auf Dauer ohne Wiedereinsetzung der Wehrpflicht nicht gehen", sagte der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete weiter. Sensburg verwies zudem auf den Fall eines Krieges. "Das klingt jetzt brutal, ich weiß: Aber nach Berechnungen der Bundeswehr werden im Kriegsfall pro Tag 1.000 Soldaten an der Front sterben oder so schwer verwundet sein, dass sie nicht mehr kämpfen können. Die müssen ersetzt werden, und zwar auch maßgeblich durch Reservistinnen und Reservisten." Die Wehrpflicht ist seit 2011 ausgesetzt.

DRK: Im Wehrdienst-Anschreiben auch auf soziale Dienste hinweisen

Zum 1. Januar soll ein neues Wehrdienstgesetz in Kraft treten, der Dienst soll zunächst auf Freiwilligkeit beruhen. Die Koalition ringt derzeit noch um die Ausgestaltung des Gesetzes. Der Streit der vergangenen Tage drehte sich vor allem darum, welche Mechanismen greifen sollen, wenn sich nicht genügend Freiwillige für die Bundeswehr finden und ob künftig alle jungen Männer wieder gemustert werden sollen, was Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will.

Die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt, forderte Pistorius auf, im Wehrdienst-Anschreiben an junge Menschen auch auf die Möglichkeit sozialer Dienste hinzuweisen. "Hier könnte man mit einfachen Mitteln für einen signifikanten Anstieg des gesellschaftlichen Engagements sorgen", sagte Hasselfeldt dem RND./shy/DP/zb