Richemont-Aktie: Luxus ist ausgereizt
Die Aktie von Richemont ist von ihrem operativen Potenzial weit entfernt, das Potenzial ausgereizt.
von Jörg Lang, Euro Magazin
Eine schöne Uhr kann Geschäftsbeziehungen untermauern. Unter diesem Motto wechselten in den vergangenen Jahren gerade in China so viele teure Chronographen wie nie zuvor den Besitzer. Nun will die Regierung diese Praxis zumindest bei staatlich kontrollierten Unternehmen unterbinden. Unter dieser Trendwende werden vor allem die Anbieter teurer Luxuswaren leiden.
Ein renommierter Vertreter der Branche ist die Schweizer Unternehmensgruppe Compagnie Financière Richemont, zu der unter anderem die Marken Cartier, Piaget und IWC und auch der Füllerhersteller Montblanc gehören. Der Boom der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass Umsätze und Erträge deutlich angestiegen sind. Wurden vor fünf Jahren noch rund fünf Milliarden Euro umgesetzt, sind es heute mehr als zehn. Der Gewinn entwickelte sich dabei proportional. Überproportional legte hingegen der Börsenkurs zu, der sich seit dem Tiefpunkt 2009 mehr als versechsfachte. Heute wird Richemont mit mehr als 40 Milliarden Euro bewertet. Ein Umsatzmultiplikator von vier lässt wenig Spielraum für weitere Kursgewinne, erhöht aber das Risiko.
Die operative Entwicklung zeigt schon
im laufenden Jahr eine deutliche Abschwächung des Wachstums. Und 2014 wird es schwerfallen, die sich abzeichnenden geringeren Erlöse in China durch andere Märkte auszugleichen. Und ohne Wachstum wird den Anlegern eine Dividendenrendite von
1,1 Prozent zu wenig sein.
ISIN: CH0210483332