Vermögensverwalter-Kolumne

US-Techaktien - wenn die Zahlen stimmen

19.08.25 09:05 Uhr

US-Techaktien - wenn die Zahlen stimmen | finanzen.net

Investoren konnten sich über eine gute Erholung vieler US-Techaktien freuen, doch Vorsicht: nicht alle Konzerne können nun überzeugen. Ein Blick zurück, und ein Blick nach vorn - und die Frage, wer bleibt auch in der Zukunft stark ist immer wieder wichtig.

Es scheint so, dass die Kurskorrektur im April eine gute Kaufgelegenheit war, und nicht die Ouvertüre zu einer längeren Durststrecke. Wohl dem, der sich nicht hat Angst und Bange machen lassen - und heute noch seine US-Technologieaktien im Depot hält - dazu gehören wir als ihr Vermögensverwalter. Doch schauen wir mal genauer hin und zeigen auf, was passiert ist und was noch passieren könnte.

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Wir erinnern uns: Im April präsentierte der US-Präsident Donald Trump im Rosengarten des Weißen Hauses stolz mehrere Tafeln, auf denen die in seinen Augen gerechtfertigten Handelszölle unter anderem mit der EU verkündet wurden. 39 Prozent sollten in Zukunft bei der Einfuhr europäischer Waren entrichten werden. Zwar wurden die US-Zölle schon wenige Tage später verschoben, doch der Handelsstreit ist, wie wir alle wissen, nicht vom Tisch. Hinter verschlossenen Türen wird eifrig gestritten, was am Ende rauskommt, bleibt abzuwarten.

Die "Rosengarten-Zölle", wie sie mittlerweile genannt werden, haben die Börse schwer getroffen. Wären sie gekommen, hätte das den transatlantischen Handel stark eingeschränkt. Das betrifft auch die Technologieunternehmen, wenngleich sie mit ihren Dienstleistungen und Produkten gar nicht mal so sehr direkt von den Zöllen getroffen worden wären. Am Ende hätte ein konjunktureller Einbruch aber auch sie nachhaltig unter Druck gebracht. Ergo: Auch die "Magnificent 7", die größten und bekanntesten US-Techaktien - Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Meta, Nvidia und Tesla -, gaben im ersten Quartal im Schnitt um rund 16 Prozent nach. Inzwischen hat sich das Bild am Aktienmarkt wieder deutlich aufgehellt. Die Papiere von Microsoft etwa haben ihren Kurseinbruch nicht nur wettgemacht, sie haben jüngst auch erst ein neues Allzeithoch erklommen, in US-Dollar gerechnet.

Ganz ähnlich die Entwicklung bei Nvidia. Auch der Aktienkurs des Chipherstellers konnte den Kurseinbruch nicht nur ausgleichen, sondern einen neuen Rekordstand erklimmen - und zwar aus guten Gründen. Denn hinter den Kurszuwächsen stehen fundamentale Daten, gute Unternehmenszahlen. Nvidia etwa konnte für das zweite Quartal Zahlen melden, die über den Schätzungen der Analysten lagen. Über elf Milliarden Dollar Umsatz und ein Reingewinn von über drei Milliarden Dollar - das Geschäft bei Nvidia läuft. Und auch für das Gesamtjahr hob der Konzern die Prognosen an. Die Aktie haben wir zwar nicht direkt in den Kundenstrategien, aber über ETF Beimischungen partizipieren unsere Strategien ebenfalls daran, dies ist bewusst so gesteuert.

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Ähnlich gut präsentiert sich Microsoft - die wir in allen Anlagestrategien direkt haben, die Aktien enthalten. Dank eines starken Cloud-Geschäfts und steigender Nachfrage nach Angeboten rund um die Künstliche Intelligenz schlug auch Microsoft die Analysten-Erwartungen. Der Umsatz stieg um 13 Prozent auf über 70 Milliarden Dollar und der Nettogewinn währungsbereinigt um 19 Prozent auf fast 26 Milliarden Dollar.

Rahmenbedingungen für US-Techaktien waren, sind und bleiben intakt

Man sieht, es läuft. Die fundamentalen Voraussetzungen für US-Aktien sind weiterhin attraktiv. Langfristige Treiber wie hohe Produktivität und starke Gewinnentwicklung bleiben intakt. Natürlich kann es an der US-Börse zwischendurch immer wieder zu Korrekturen kommen, vor allem dann, wenn es mit dem Zollstreit so weitergeht. Doch Fakt ist: In jedem noch so schwierigen Umfeld bieten sich für erfahrene Investoren auf lange Sicht attraktive Renditechancen an. Aber: trivial ist langfristige Vermögensaufbau mit Aktien sicherlich nicht. Neben Erfahrung sind auch eine Menge Wissen, Zeit und ein professionelles Risikomanagement unerlässlich.

Mut macht zudem, dass die US-Technologieunternehmen nach wie vor einen enormen Innovationsvorsprung haben. Das Silicon Valley ist im Grunde genommen konkurrenzlos, wenn es darum geht, Ideen und Innovationen erfolgreich zu vermarkten. Dabei steht das "Silicon Valley" eher symbolisch für die gesamte Technologieszene in den USA. Sie ist und bleibt Innovationstreiber weltweit - mit oder ohne Zölle.

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Nichtsdestotrotz, auch in der US-Techszene trennt sich die Spreu von Weizen. Die Magnificent 7 sind schon länger kein homogener Block, der in eine Richtung marschiert. Das haben wir zuletzt etwa bei Tesla gesehen; der E-Autobauer hat sehr durchwachsene Verkaufszahlen gemeldet. Wenn uns die "Rosengarten-Zölle" eins gezeigt haben, dann: Man muss genau hinschauen, um attraktive US-Aktien zu identifizieren und das machen wir als ihr Vermögensverwalter.

von Dr. Markus C. Zschaber, Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft in Köln, www.zschaber.de

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