Vertrauen beschädigt

OECD sieht Wachstumshöhepunkt erreicht und senkt Prognosen

20.09.18 10:59 Uhr

OECD sieht Wachstumshöhepunkt erreicht und senkt Prognosen | finanzen.net

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sieht den Höhepunkt des Weltwirtschaftswachstums erreicht und senkt ihre Prognosen, vor allem die für große Schwellenländer und den Euroraum.

In ihrem aktuellen Zwischenbericht zur Weltwirtschaft kommt sie zu dem Ergebnis, dass die Handelskonflikte bereits jetzt das Vertrauen und die Investitionsbereitschaft der Unternehmen beschädigt haben.

Wer­bung

Eine weitere Verschärfung dieser Konflikte oder eine unerwartet rasche Straffung der Geldpolitik in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften könnte die Finanzmarktspannungen in den Schwellenländern erhöhen. Vor allem die Aussichten für die Türkei und Argentinien betrachtet die OECD als schlecht.

"Der Aufschwung könnte seinen Höhepunkt erreicht haben, das Weltwirtschaftswachstum dürfte 2018 und 2019 bei 3,7 Prozent liegen", schreibt die in Paris ansässige Organisation in ihrem Bericht. Im Jahr 2017 war die Weltwirtschaft um 3,6 Prozent gewachsen. Bisher hatte die OECD für das laufende und kommende Jahr 3,8 und 3,9 Prozent Wachstum prognostiziert. Die aktuellen Prognosen lägen etwas unterhalb des Vorkrisendurchschnitts, und die Abwärtsrisiken intensivierten sich, konstatiert die OECD. Das Wachstum sei nun weniger breit basiert.

Besonders deutlich senkte die OECD ihre Wachstumsprognosen für einige Schwellenländer: Für Brasilien erwartet sie einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2018 um 1,2 (bisher: 2,0) Prozent und 2019 von 2,5 (2,8) Prozent. Argentinien prognostiziert sie 1,9 (5,8) Prozent und 0,1 (2,6) Prozent Wachstum und Südafrika 0,9 (1,9) und 1,8 (2,2) Prozent. Die Wachstumsprognosen für die Türkei senkte die OECD auf 3,2 (5,1) und 0,5 (5,0) Prozent. Chinas Prognosen werden dagegen mit 6,7 und 6,4 Prozent bestätigt.

Wer­bung

Vergleichsweise wenig berührt zeigen sich die Wachstumsprognosen der USA mit 2,9 (2,9) und 2,7 (2,8) Prozent. Dem Euroraum prognostiziert die OECD nur noch 2,0 (2,2) und 1,9 (2,1) Prozent Wachstum. Das liegt vor allem an den niedrigeren Wachstumserwartungen für Deutschland und Frankreich, die die OECD mit 1,9 (2,1) und 1,8 (2,1) Prozent sowie 1,6 (1,9) und 1,8 (1,9) Prozent angibt. Großbritannien traut die OECD noch 1,3 (1,2) und 1,2 (1,3) Prozent Wirtschaftswachstum zu.

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: Gil C / Shutterstock.com