Vorbote für Fitch & Co.?

Egan-Jones stuft Deutschland ab

27.06.12 09:25 Uhr

Vor dem EU-Gipfel hat die kleine Ratingagentur Egan-Jones die Bonität Deutschlands um eine Stufe gesenkt. Die großen drei - S&P, Moody's und Fitch - bescheinigen Deutschland unterdessen weiter ein Top-Rating.

Die kleine Ratingagentur Egan-Jones hat kurz vor dem anstehenden EU-Gipfel eine kleine Bombe platzen lassen und Deutschlands Rating zur Bewertung der Kreditwürdigkeit um eine Stufe herabgestuft. Von "AA-" sank das Rating auf "A+", wie Egan-Jones mitteilte.

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Zur Begründung hieß es, dass Europas größte Volkswirtschaft massiv unter der Schuldenkrise in Griechenland und anderen Euro-Staaten leide. "Ob Griechenland oder andere Mitglieder der Eurozone die Währungsunion verlassen oder nicht, Deutschland wird in jedem Fall auf massiven zusätzlichen uneinbringlichen Forderungen sitzenbleiben", so die Analysten. Dies werde massive Auswirkungen auf die Finanzkraft und damit die Kreditwürdigkeit Deutschlands am Kapitalmarkt haben.

Zusätzlich sei auch die Politik von Bundeskanzlerin Merkel ein Grund für die Herabstufung gewesen. Nicht nur der verhemente Widerstand gegen die Vergemeinschaftung von Schulden durch Eurobonds, sondern auch die permanente Forderung nach Sparmaßnahmen führe dazu, dass sich zwischen Merkel und den anderen EU-Mitgliedern Spannungen aufbauen.

Die Einschätzung der Ratingagentur Egan-Jones dürfte sich am Kapitalmarkt nur wenig bemerkbar machen, da die Finanzmärkte traditionell eher auf Analysen der großen Häuser Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch reagieren.
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