WDH: Edeka sieht Ende der Preissprünge bei Lebensmitteln

15.05.25 15:44 Uhr

Im 5. Absatz wurde der Name der Eigenmarke korrigiert. "Gut & Günstig")

MINDEN (dpa-AFX) - Die Lebensmittelpreise dürften nach Einschätzung der Supermarktkette Edeka in diesem Jahr weitgehend stabil bleiben. "Wir haben aktuell eine moderate Preissteigerung im Bereich Lebensmittel, so um die zwei Prozent", sagte Mark Rosenkranz, Chef der größten Regionalgesellschaft Minden-Hannover, beim Jahrespressegespräch in Minden. Und er gehe davon aus, dass sich dies im Rest des Jahres auch so fortsetze.

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Kaffee teuer, Speiseöl günstig

Nach den massiven Preissprüngen in den Jahren 2022 und 2023 gehe die Inflation nun wieder "in den normalen Bereich". Allerdings, so räumte Rosenkranz ein, gebe es einzelne Ausschläge: So sei der Kaffeepreis derzeit "historisch" hoch. "Auf der anderen Seite gibt es auch Produkte, die wieder günstig geworden sind." Etwa Speiseöl. "Das war über Jahre extrem teuer. Jetzt ist es extrem günstig." Und auch bei Kakao und Butter seien die Preise wieder gesunken.

Im vergangenen Jahr konnte Edeka Minden-Hannover trotz schwacher Konjunktur den Umsatz um zwei Prozent auf 12,24 Milliarden Euro steigern, was zum Teil auf höhere Preise zurückzuführen war. Es habe aber auch ein leichtes Mengenwachstum gegeben, fügte Rosenkranz hinzu. Der Gewinn nach Steuern sank dagegen von knapp 179 auf 146 Millionen Euro.

Lebensmittelhandel trotzt Konsumflaute

Anders als bei anderen Produkten gebe es bei Lebensmitteln, die bei Edeka das Kerngeschäft ausmachen, keine Kaufzurückhaltung der Kunden. "Der Lebensmittel-Einzelhandel ist grundsätzlich krisen- und konjunkturresistent, weil gegessen werden muss immer", sagte Rosenkranz. "Das ist schon ein einigermaßen ruhiges Geschäft."

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Allerdings würden die Kunden auch bei Lebensmitteln deutlich stärker auf den Preis achten. Bei der Eigenmarke "Gut & Günstig" habe die Supermarktkette ein überdurchschnittliches Wachstum verbucht. Abseits der Lebensmittel spüre aber auch Edeka eine Kaufzurückhaltung. Wegen der unsicheren Konjunktur würden viele Verbraucher auf größere Neuanschaffungen verzichten. "An dieser Konsumschwäche, da kommen wir im Moment auch nicht vorbei."

Bemerkbar mache sich das vor allem bei der SB-Warenhaus-Tochter Marktkauf, die 20 Prozent ihrer Verkäufe abseits der Lebensmittel macht. Während der Lebensmittelumsatz auch dort um mehr als zwei Prozent zulegte, gab es bei anderen Produkten sogar ein leichtes Minus, so der Unternehmer. Bei Edeka selbst liege der Nicht-Lebensmittel-Anteil dagegen nur bei drei Prozent. Das falle hier daher "nicht so ins Gewicht".

Stimmungsumschwung im Sommer erwartet

Nach drei Jahren Kaufzurückhaltung erwarte er, "dass jetzt spätestens zum Sommer hin die Konsumlaune wieder dreht", sagte Rosenkranz. "Das hängt jetzt auch ein Stück weit davon ab: Was passiert mit möglichen Handelsbeschränkungen?" Das lasse sich derzeit nur schwer vorhersagen.

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Die Edeka Minden-Hannover ist nach eigenen Angaben die größte der sieben Edeka-Regionalgesellschaften in Deutschland. Das Verbreitungsgebiet reicht von der niederländischen bis zur polnischen Grenze und umfasst Ostwestfalen, Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg. Dem genossenschaftlichen Verbund gehören mehr als 600 selbstständige Einzelhändler mit fast 1.500 Läden und knapp 76.000 Mitarbeitern an. Fast die Hälfte davon entfällt jeweils auf Niedersachsen./fjo/DP/he