Deutsche Anleihen: Kursverluste - Eurozone-Konjunkturdaten belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen haben am Freitag nachgegeben. Der richtungweisende Euro-Bund-Future fiel um 0,28 Prozent auf 129,53 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg im Gegenzug auf 2,62 Prozent.
Belastet wurden die Anleihen durch besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone. So hat sich die Unternehmensstimmung im Oktober überraschend weiter aufgehellt. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex erreichte den höchsten Wert seit Mai 2024. In Deutschland und in der Eurozone hat sich vor allem die Stimmung im Dienstleistungssektor verbessert.
"Mit seiner seit mehreren Monaten anhaltenden Aufwärtstendenz, die im Oktober noch einmal etwas steiler geworden ist, macht der Einkaufsmanagerindex Hoffnung, dass sich die Euroraum-Wirtschaft in den kommenden Monaten beleben wird", kommentierte Commerzbank-Experte Ralph Solveen. "Dabei dürfte die deutsche Wirtschaft wegen der sehr expansiven Finanzpolitik leicht überdurchschnittlich zulegen, ohne dabei allerdings einen kräftigen Aufschwung zu starten."
Bereits am Donnerstag hatten die Kurse nachgegeben. Die deutlich gestiegen Ölpreise hatten Inflationserwartungen geschürt. Dies dämpfte die Aussicht auf weitere Leitzinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB).
Die am Nachmittag in den USA veröffentlichten Inflationsdaten bewegten den Anleihemarkt kaum. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise im September um 3,0 Prozent. Im August hatte die Inflationsrate 2,9 Prozent betragen. Volkswirte hatten hingegen im Schnitt einen Anstieg auf 3,1 Prozent erwartet. Die Erwartungen, dass die US-Notenbank in der kommenden Woche die Leitzinsen erneut senken könnte, wurden bestätigt. "Eine Zinssenkung in der kommenden Woche ist gesetzt", schreibt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Zudem erwarte er im Dezember eine erneute Lockerung der Geldpolitik. /jsl