Probleme en masse

Mittelstandsanleihen: Bekleidungsbonds in Not

10.02.14 09:30 Uhr

Strenesse schafft es nicht, die Anleihe Mitte März zu tilgen. Stimmen die Gläubiger der geplanten Laufzeitverlängerung nicht zu, droht das Aus. Bei Peine sorgt erst ein chinesischer Investor für Entspannung.

von Thomas Strohm, Euro am Sonntag

Die Bafin nimmt den Kursverfall der Anleihe des Modeunternehmens Strenesse unter die Lupe. Das bestätigte die Finanzaufsicht auf Anfrage von €uro am Sonntag. Die Firma hatte am Abend des 31. Januar gemeldet, dass sie keine Anschlusslösung für den Mitte März fälligen Bond gefunden hat - und die Laufzeit um drei Jahre verlängern will. Der Kurs war schon im Tagesverlauf von rund 80 auf bis zu 42 Prozent eingebrochen. Gut informierte Investoren haben sich offenbar rechtzeitig verabschiedet - das wäre verbotener Insiderhandel.

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Das Schicksal der Nördlinger Familienfirma hängt nun von den Anleiheinhabern ab, die der Verlängerung zustimmen müssen. Strenesse verweist in der Einladung zur Gläubigerversammlung am 20. Februar auf die "jüngste Geschäftsentwicklung und angespannte Liquiditätslage". 2012/13 per Ende Mai gab es einen Verlust von über 2,5 Millionen Euro - auch in der aktuellen Periode läuft es bei der Firma, die seit einiger Zeit neu aufgestellt wird, wohl nicht wie erhofft. Bei den Hauptgläubigern stößt der Plan laut Strenesse auf positive Resonanz. Firmenchef Luca Strehle hatte sich optimistisch gezeigt, sie für eine neue Lösung gewinnen zu können. Ob die Mehrheit nun zustimmt, bleibt abzuwarten. Im schlimmsten Fall droht die Pleite.










Finanzstarke Chinesen für Peine
Der Wilhemshavener Herrenausstatter Peine, der ebenfalls eine Mittelstandsanleihe emittiert hat, hat sich derweil lange genug über Wasser gehalten, um gerettet zu werden. Nach der Übernahme der Mehrheit durch den chinesischen Textilkonzern Shandong Ruyi können die Gläubiger durchatmen. Wer nach dem Auf und Ab dennoch aussteigen will, hat wegen des Kontrollwechsels ein dreimonatiges Kündigungsrecht. Die Frist läuft seit 28. Januar, dem Tag der Bekanntgabe des Deals.

Strittig ist, ob Anleger, die nun einsteigen, dieses Kündigungsrecht auch haben. Peine meint: nein. Unabhängige Juristen sagen: ja. Das ist für spekulative Anleger interessant, weil der Kurs bei 90 Prozent ist - der Bond aber zum Nennwert von 100 Prozent zurückgezahlt wird. Sollte die Kündigung nicht akzeptiert werden, bliebe der attraktive und relativ sichere Ertrag als Trost.