Worldspreads

CFDs: Vorsicht bei Billigheimern

05.04.12 09:00 Uhr

Die jüngste Pleite eines CFD-Anbieters sollte Anleger animieren, bei der Auswahl eines Anbieters nicht nur auf den Preis zu schauen.

von Jens Castner, €uro am Sonntag

Limit-Orders, frei wählbare Hebel, Trailing-Stopps — alles, was Trader brauchen, finden sie in der Regel auf den Handelsplattformen der CFD-Anbieter. Contracts for Difference, wie CFDs ausgeschrieben heißen, sind streng genommen keine Termingeschäfte, da es kein Verfallsdatum gibt. Doch das Prinzip ähnelt stark dem Handel mit Future-Kontrakten an den einschlägigen Terminbörsen.

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An diesen Märkten tummeln sich wegen hoher Mindestanlagesummen meist nur institutionelle Investoren und sehr wohlhabende Privatanleger. CFDs hingegen ermöglichen den Handel mit Hebel bereits mit kleinen Beträgen. Anleger sollten jedoch berücksichtigen, dass es sich dabei um außerbörsliche Geschäfte mit dem Broker handelt, der sowohl die Preise stellt als auch das Konto führt. CFD-Handel ist also Vertrauenssache.

Die Pleite des CFD-Anbieters Worldspreads vor gut zwei Wochen zeigt deutlich, dass der billigste Anbieter nicht immer der beste ist. Die Konditionen von Worldspreads waren kaum zu toppen. Da sich das Deutschland-Geschäft erst im Aufbau befand, hält sich der Schaden jedoch in Grenzen: Alles in allem sind hierzulande rund 500 Kunden betroffen. In Großbritannien allerdings schlägt der Fall hohe Wellen: Erst legte Vorstandschef Conor Foley aus heiterem Himmel sein Amt nieder, zwei Tage später stellten die Wirtschaftsprüfer von KPMG fest, dass Kundengelder in Höhe von mindestens 13 Millionen Britischen Pfund (15,6 Millionen Euro) fehlen.

Allem Anschein nach wurden Kunden- und Firmengelder vermischt, vermuten Kenner der Szene. Betroffene Anleger hoffen nun auf eine Entschädigung, doch das kann sich hinziehen. Außerdem greift die Einlagensicherung nicht immer — übrigens auch in Deutschland nicht. Nach europäischem Recht gilt als professioneller Investor, wer mehr als dreimal pro Quartal handelt und gleichzeitig mehr als 250.000 Euro auf dem Einlagekonto hat. Wer einmal bei einem Broker gearbeitet hat, gilt ebenfalls als Profi, der sich der Risiken bewusst sein muss. Hier springt die Entschädigungseinrichtung der Deutschen Wertpapierhandelsbanken im Zweifelsfall nicht ein.

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Um im Fall der Fälle abgesichert zu sein, sollten Anleger folgende Punkte beachten:
Firmensitz in der EU. So ist zumindest gewährleistet, dass das Geld nicht in dubiosen Steuer­oasen versickert, und im Pleitefall besteht eine realistische Chance auf Entschädigung. Wer ganz sicher gehen will, wählt einen Bafin-regulierten Anbieter mit Firmensitz in Deutschland oder zumindest einen der großen, im CFD-Verband organisierten Anbieter.

Trennung von Kunden- und Firmengeldern. Broker, die diese Minimalanforderung nicht erfüllen, sollten gemieden werden. Allerdings hatte sich auch Worldspreads die strikte Trennung auf die Fahnen geschrieben.

Schiere Größe. Anbieter, die seit vielen Jahren am Markt sind und einen Stamm von etlichen Tausend Kunden haben, sind in der Regel weniger gefährdet als Branchenneulinge.

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Kundenzufriedenheit. Es kann nicht schaden, sich in Internetforen schlau zu machen, was andere Trader über einzelne Anbieter denken. Zwar gibt es überall einige Unzufriedene, wenn aber die überwältigende Mehrheit kein Vertrauen zu dem Anbieter hat, ist das eine wertvolle Information.

Selbstversuch mit Demokonten. So können Anleger testen, ob die Preisstellungen fair sind oder Kunden das Fell über die Ohren gezogen wird. Beim sogenannten Spread Betting (in Deutschland verboten) ist es üblich, dass der Broker gegen den Kunden wettet. Häuser, die Spread Betting offerieren, nennt man auch Finanzbuchmacher. Da in England auf fast alles gewettet werden kann, ist das aber nicht zwangsläufig ein Ausschlusskriterium.