Marktanalyse

Schroders-Studie: Deutsche zu heimatverbunden

23.08.10 10:00 Uhr

Eine aktuelle Studie der Fondsgesellschaft Schroders zeigt: Deutsche Anleger setzen kaum auf ausländische Aktien und investieren sicherheitsorientiert.

Bereits zum dritten Mal hat Schroders deutsche Anleger zu ihrem Investitionsverhalten gefragt. Das Ergebnis deckt sich mit den Vorjahren: Deutsche Anleger setzen nach wie vor kaum auf ausländische Aktien. Deutschland bleibt in den Depots das Maß der Dinge. Diese Tatsache läßt Schroders-Deutschland- Chef Achim Küssner zu der Schlussfolgerung kommen, dass es mit der Aktienkultur in Deutschland nicht weit her ist. Denn nur jeder fünfte deutsche Anleger investiert außerhalb Europas. Allerdings tritt ganz langsam eine Verbesserung ein.

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Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der britischen Fondsgesellschaft Schroders. In deren Auftrag hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Juli 2010 insgesamt 1040 Haushalte, die Geld anlegen, schriftlich befragt. „Unsere Studie zeigt: Die Anleger lassen sich viele Investmentchancen entgehen und gehen Klumpenrisiken ein“, sagt Küssner. Etwa 79 Prozent von ihnen legen Geld in deutsche Aktien an, 30 Prozent sind im übrigen Europa investiert. Der Rest der Welt spielt praktisch keine Rolle. Zudem befinden sich ausländische Anlagen seit 2008 sogar auf dem Rückzug. Grund: Etwa die Hälfte sagte in der Befragung, dass ihnen internationale Kapitalanlagen zu riskant seien. Rund 54 Prozent halten Investitionen außerhalb Deutschlands für risikoreicher als Investitionen im eigenen Land. Dabei ist es genau andersherum: Wer international investiert, streut sein Risiko. Das heißt: Er kann denselben Wertzuwachs mit weniger Risiko erzielen – oder mit demselben Risiko mehr Wertzuwachs. Außerdem gaben viele Anleger an, dass sie sich zu wenig mit den Rahmenbedingungen in entfernten Regionen auskennten. Und Besserung scheint nicht in Sicht. „72 Prozent der Befragten sind sich sicher, auch innerhalb der nächsten zwei Jahre in Deutschland zu investieren.

In China, Indien, und den USA zum Beispiel liegt die Quote bei nur sechs bis sieben Prozent. Diese geringe Quote scheint paradox, da immerhin 47 Prozent der Befragten in China die zukünftige wirtschaftliche Supermacht der Welt sehen, gefolgt von Indien und Russland. „Vom Gefühl her sind die Anleger also auf dem richtigen Weg, sie setzen es nur nicht um“, konstatiert Küssner. Allerdings hat es bei den neuen Supermächten in den vergangenen Jahren interessante Verschiebungen geben. „Während der Glaube ans Reich der Mitte wieder zurückgekehrt ist, sinkt das Vertrauen in Indien und China kontinuierlich.“

Küssners Fazit lautet: „Sie sollten ihre Portfolios regional breit aufstellen, das heißt international investieren. Und auch in Bezug auf die Anlageklassen gilt: je breiter, desto besser. Neben Aktien oder Aktienfonds gehören Renten, Rohstoffe und alternative Investments in die Portfolios. Wer sich nicht zutraut, selbst so ein Portfolio aufzustellen, sollte auf bewährte Mischfonds oder Multi-Asset-Lösungen zurückgreifen.“