Flugzeugturbinen-Fonds: Was das Privatanlegern bringt
Ersatztriebwerke für Jets kommen die Fluglinien teuer zu stehen. Deshalb leasen sie die Turbinen gerne von Fonds. Doch lohnt sich ein Flugzeugturbinen-Fonds auch für Privatanleger?
von Michael H. Schulz, Euro am Sonntag
Das Summen der Motoren“ gehört für Freizeitflieger und Liedermacher Reinhard Mey zur Freiheit „über den Wolken“. Auch die Profis schätzen das Pfeifen und Röhren der Rotoren – sogar im Simulator muss es originalgetreu sein. „Der beste CFM 56-Sound, den ich je gehört habe“, schwärmt ein Fan im Internetforum Flightexpress.
CFM 56? Gemeint ist der Verkaufsschlager unter den Strahltriebwerken. Die Turbinenbaureihe, die dem Airbus A 318, A 319 und A 320 sowie der 737er-Reihe von Boeing die nötige Schubkraft verleiht, ist nicht nur als originalgetreue Geräuschkulisse im Flugsimulator beliebt.
Airlines schätzen vor allem die Betriebssicherheit, Kosteneffizienz und Lebensdauer dieser Baureihe aus dem Haus CFMI, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric und Snecma aus Frankreich. Im Schnitt hebt alle 2,5 Sekundenein Flieger mit einem CFM 56-Triebwerk ab. Da kann Konkurrent Rolls-Royce, dessen Turbinen jüngst für Turbulenzen sorgten, nur ganz neidisch werden.
Wie Piloten im Flugsimulator möglichst realistische Bedingungen erwarten, sollten auch Anleger ihr Triebwerksinvestment bis ins Detail prüfen. Wie sehen die Prognosen aus? Sind die Angaben bodennah oder so unrealistisch, dass eine Bruchlandung droht?Dass Ersatztriebwerke überhaupt eine Anlageklasse sind, ergibt sich aus dem wachsenden Bedarf. In den vergangenen Jahren hat der Flugverkehr trotz Krisen kontinuierlich zugenommen. Im Sog dieser Entwicklung stieg auch die Nachfrage nach Ersatztriebwerken. Ob Vulkanasche oder Vogelschwärme als Auslöser, Airlines können sich lange wartungsbedingte Standzeiten im harten Wettbewerb nicht leisten. Daher benötigen sie Reservetriebwerke. Doch eine Turbine kann bis zu 30 Millionen US-Dollar kosten. Zu viel für die meisten Airlines, die ihre Bilanzen schonen müssen. Um liquide zu bleiben, leasen sie daher zunehmend Ersatztriebwerke.
Das bringt Chancen für Anleger als Leasinggeber. Grundsätzlich sind Triebwerke im Gegensatz zu Flugzeugen selbst wertbeständige Investitionsgüter. „Wartungs- und Reparaturleistungen machen bis zu 60 Prozent des Werts eines Triebwerks aus“, erläutert Ingo Gehrung vom Initiator LHI. Da Verschleißteile ausgetauscht werden, ist die gebrauchte Turbine anschließend wieder so viel wert wie eine neue. Der Erfolg des Flugzeugturbinenfonds II MAEP vom Initiator LHI steht und fällt mit der Zahlungsfähigkeit der Leasingnehmer, der Auswahl der Triebwerke, der Wartungs- und Reparaturleistungen sowie der fachlichen Kompetenz des Managements. Und da punktet die unternehmerische Beteiligung. Anleger erwerben gewinnabhängige Genussrechte an einem Turbinenfonds. Läuft alles nach Plan, erhalten sie jährlich abgeltungsteuerpflichtige Ausschüttungen von 7,25 Prozent.
Sieben gebrauchte Turbinen – hauptsächlich aus der Baureihe CFM 56 – befinden sich im Portfolio mit einer durchschnittlichen Leasingrestlaufzeit von 43 Monaten. Mieter sind neben der Lufthansa-Tochter Swiss International Airlines Air Canada Jazz sowie die Leasinggesellschaft Shannon Engine Support und General Electric. Damit dürfte in der ersten Hälfte der siebenjährigen Laufzeit des Fonds nichts schiefgehen.Danach hängt der Zahlungsfluss von dem erfolgreichen Anschlussleasing und der Höhe der monatlichen Raten ab. Da es sich um gefragte Triebwerke handelt, dürfte auch das kein Problem sein. Allerdings sollen Unternehmen ab 2013 geleaste Mobilien bilanzieren. Das könnte für hoch verschuldete Airlines problematisch werden. In der Prognose kalkuliert der Anbieter eine Mietausfall von jeweils zwei Monaten.
Gut zu wissen, dass mit Macquarie Aviation ein erfahrenes Management an Bord ist, das sich um die Weitervermietung und -vermarktung der Turbinen kümmert. Macquarie Aviation betreibt selbst Flughäfen und verwaltet ein Portfolio von rund 50 Triebwerken. Mit Erfolg. In den vergangenen 24 Monaten konnte Macquarie Aviation rund 20 kurz- und langfristige Leasingtransaktionen sowie den Verkauf von zwei Triebwerken abschließen. Vom Fonds bekommt das Management jährlich drei Prozent der Leasingeinnahmen. Damit sich Macquarie bei der Suche nach einem anschließenden Leasingnehmer ins Zeug legt, kassiert der Manager bei Neuabschlüssen oder Mietverlängerungen sechs Prozent der Leasingeinnahmen. Das ist nicht billig, liegt aber letztlich im Interesse der Anleger.
Genauso wie die gestaffelte erfolgsabhängige Vergütung. Macquarie bekommt erst einen Bonus, wenn Anleger eine jährliche Rendite vor Steuern von zehn Prozent einschließlich der Fondskosten erzielen. Von dem überschüssigen Betrag kassiert Macquarie 20 Prozent. Erzielen Anleger zwölf Prozent, beträgt der Bonus für Macquarie 40 Prozent. Einzig die einmaligen Nebenkosten in Höhe von 24 Prozent, bezogen auf das Eigenkapital von 11,25 Millionen US-Dollar, stören. Das liegt an dem hohen Kreditanteil, der 64 Prozent der Gesamtkosten von 37,1 Millionen US-Dollar ausmacht. Dennoch liegen die Nebenkosten unter denen vergleichbarer Angebote.
Quick-Check
Flugzeugturbinenfonds II MAEP
+ Kurze Laufzeit. Erfahrenes Management. Solide Kalkulation. Platzierungsgarantie. Gute Leistungsbilanz des Initiators.
- Einmalige Neben- und Weichkosten relativ hoch. Wechselkursrisiken.
Gesamtinvestition: 37,1 Mio. US-$
Anlegerkapital: 11,25 Mio. US-$
Progn. Ausschüttung: 7,25 %
jährlich ab 2011
Steuerliche Wirkung: Anleger erwerben Genussrechte und erzielen abgeltungsteuerpflichtige Kapitaleinkünfte
Mindestanteil: 15.000 US-$
Agio: entfällt
Kontakt: LHI, Tel. 089/51 20-0
www.lhi.de