Wann sich Solarfonds noch rechnen
Nach Deutschland und Spanien kappt auch Frankreich zum 1. September außerplanmäßig die Einspeisevergütung für Solarstrom. Nun müssen Anleger genau rechnen, ob sich eine Investition in einen Solarfonds noch lohnt.
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von Michael H. Schulz, Euro am Sonntag
Solarmodule und Erdbeeren haben etwas gemeinsam. Beide bevorzugen sonnige Standorte. Und: Beim Export in andere Länder sorgt die Ausfuhrförderung mancherorts dafür, dass in den Absatzländern die Preise für die roten Früchte ebenso niedrig bleiben wie für die blauen Hightechmodule. Klaus Krinner, ehemals Erdbeerbauer und heute Solarparkverpächter, kennt die Wirkung der Absatzförderung. Billigerdbeeren aus Spanien machten ihm einst das Geschäft im niederbayerischen Straßkirchen madig. Krinner erfand Gewindedübel, mit denen man auch Solarmodule im Erdreich verankern kann.
Deswegen und wegen seiner Ländereien war Krinner für den Modulhersteller Q-Cells der ideale Partner. Dessen Freiflächen bestückte Q-Cells mit 228 672 Modulen. „Vom Erdbeerbauern zum Sonnenkönig“, schrieb die „Passauer Neue Presse“. Das nötige Eigenkapital für den derzeit zweitgrößten Solarpark der Welt, der 2009 ans Netz ging, kommt von Anlegern über den Geschlossenen Solarfonds 1 von Nordcapital.
Im spanischen Almería stampfte 2008 der Projektentwickler Konstantin Strasser den damals drittgrößten Solarpark der Welt aus dem Boden und verkaufte ihn gleich wieder an die Infrastrukturspezialisten Macquarie und PI Power International.
Die zwei Sunnyboys verkörpern den Ausbauboom der vergangenen zwei Jahre bei der Solarenergie, der allerdings ohne das Eigenkapital vieler Anleger nicht möglich gewesen wäre. Mit ihren Investitionen über Geschlossene Fonds in Spanien und Deutschland wurden sie zu entscheidenden Kilowattstunden-Machern. Angelockt durch den 2009 gültigen Mindestpreis von 31,94 Cent, den sie für jede eingespeiste Kilowattstunde Solarstrom 20 Jahre lang bekommen, finanzierten sie hierzulande allein im Dezember laut Bundesnetzagentur Anlagen mit 1461 Megawatt Nennleistung (siehe Grafik links). Insgesamt betrug die installierte Leistung 3806 Megawatt. Weltrekord. Wegen der gut kalkulierbaren Einnahmen spielen auch Banken mit.
Entscheidend ist für Anleger aber die Investitionsquote ohne Kreditanteil, aber mit Liquiditätsreserve. Also das Anlegerkapital, das netto in die Solaranlagen fließt und für Anleger arbeitet. Von den aktuellen Angeboten zeichnen sich der Nachhaltigkeitsfonds 03 von White Owl Capital (WOC) und Sun Asset 2 von Wattner durch eine besonders hohe Investitionsquote aus.
Zusätzlich müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Noch vor zwei Jahren lohnte es sich für Anleger kaum, Solaranlagen in Deutschland zu finanzieren. Das änderte sich, als chinesische Modulhersteller für niedrigere Preise sorgten. Weil zudem die Projektierung eines Parks hierzulande billiger ist als etwa in Italien, rechnet sich ein neuer Solarpark hierzulande mit der Einspeisevergütung aus 2009 beinahe genauso gut wie eine Anlage im viel sonnenreicheren Sizilien.
Doch nicht alles ist eitel Sonnenschein. Zwar glaubt Goldman Sachs, dass Anleger mit deutschen Solarparks auch künftig jährliche Renditen von über sieben Prozent erzielen können. „Dabei kommt es wesentlich auf die Modulhersteller an, die durch ihre Preisgestaltung die Wirtschaftlichkeit indirekt steuern“, meint Wolfgang Wetzel, Geschäftsführer von Nordcapital New Energy. „Seit der letzten Kürzung der Einspeisevergütung ist das optimale Zeitfenster für Investitionen in Deutschland vorbei“, ergänzt Peter Heidecker, Geschäftsführer von Chorus, und warnt: „Die Gefahr, dass Anbieter Renditen schönrechnen, wächst.“
Und das nicht nur in Deutschland: Am 1. September senkt Frankreich erneut die Einspeisevergütung für gewerbliche und große Projekte um zwölf Prozent. Zudem wird die Menge des produzierten Sonnenstroms gedeckelt. Initiatoren wie Leonidas, die in Frankreich aktiv sind, geben jedoch Entwarnung für Projekte, die bis 31. August vollständig beantragt werden.
Brandstifter und Feuerwehrmann spielt auch Spanien. 2008 entfachte die Regierung mit der Förderung einen Boom. 18 Milliarden Euro flossen bis zur Kappung der Vergütung am 28. September 2008 in Anlagen. Daraufhin stieg das Defizit im Strommarkt. Denn anders als in Deutschland begleicht der Staat wegen staatlich regulierter Energiepreise indirekt einen Teil der Kosten für Solarstrom aus dem Staatshaushalt.
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Der Solarpark-Hotspot könnte deshalb für einige Betreiber zum Gefahrenherd werden. Laut Aussage der Nationalen Energiekommission dürften manche bis zum Stichtag technisch gar nicht in der Lage gewesen sein, Strom ins Netz einzuspeisen. Deshalb sollen Anbieter binnen zwei Monaten die technische Ausstattung nachweisen oder bis zum 6. Oktober 2010 sich selbst anzeigen, indem sie auf den unrechtmäßig in Anspruch genommenen Tarif verzichten. Ansonsten droht die Rückzahlung der Vergütung inklusive Verzugszinsen. Solarparks, die von deutschen Anlegern finanziert wurden, sind nicht betroffen. „Die drei Anlagen, die nach der höheren Förderung des 2007er-Dekrets vergütet werden, gingen alle vor dem 28. September 2008 in Betrieb und konnten auch vor dem genannten Stichtag Strom produzieren“, beruhigt Klaus Wolf, als Geschäftsführer bei der KGAL unter anderem für die Assetklasse Fotovoltaik zuständig.
Mehr Rechtssicherheit besteht in Italien, seitdem dort flächendeckend das vereinfachte Genehmigungsverfahren DIA – vergleichbar mit einem qualifizierten Bebauungsplan – für die Errichtung von Parks bis zu einem Megawatt gilt. Andere sehen in den USA die Zukunft: Larry Hagman alias „Dallas“-Fiesling J. R. Ewing wirbt dort schon für den Modulhersteller Solarworld.
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Analysen zu Global PVQ
Datum | Rating | Analyst | |
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27.03.2012 | Q-Cells verkaufen | Independent Research GmbH | |
13.03.2012 | Q-Cells verkaufen | Independent Research GmbH | |
10.02.2012 | Q-Cells sell | WestLB AG | |
06.02.2012 | Q-Cells sell | WestLB AG | |
03.02.2012 | Q-Cells verkaufen | Independent Research GmbH |
Datum | Rating | Analyst | |
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22.02.2011 | Q-Cells buy | WestLB AG | |
12.11.2010 | Q-Cells buy | WestLB AG | |
29.09.2010 | Q-Cells buy | WestLB AG | |
22.09.2010 | Q-Cells buy | WestLB AG | |
12.08.2010 | Q-Cells buy | WestLB AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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21.10.2011 | Q-Cells hold | Deutsche Bank AG | |
07.10.2011 | Q-Cells hold | Deutsche Bank AG | |
23.08.2011 | Q-Cells neutral | Goldman Sachs Group Inc. | |
11.08.2011 | Q-Cells hold | Deutsche Bank AG | |
11.08.2011 | Q-Cells hold | UniCredit Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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27.03.2012 | Q-Cells verkaufen | Independent Research GmbH | |
13.03.2012 | Q-Cells verkaufen | Independent Research GmbH | |
10.02.2012 | Q-Cells sell | WestLB AG | |
06.02.2012 | Q-Cells sell | WestLB AG | |
03.02.2012 | Q-Cells verkaufen | Independent Research GmbH |
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