Geschlossene Solarfonds

Wann sich Solarfonds noch rechnen

02.09.10 12:30 Uhr

Nach Deutschland und Spanien kappt auch Frankreich zum 1. September außerplanmäßig die Einspeisevergütung für Solarstrom. Nun müssen Anleger genau rechnen, ob sich eine Investition in einen Solarfonds noch lohnt.

Werte in diesem Artikel
Aktien

EUR -0,00 EUR -11,11%

Indizes

1.991,7 PKT -8,0 PKT -0,40%

552,5 PKT -1,7 PKT -0,30%

12.139,5 PKT -50,5 PKT -0,41%

55,6 PKT -0,4 PKT -0,68%

8.976,6 PKT -40,5 PKT -0,45%

3.697,1 PKT -47,4 PKT -1,27%

4.155,6 PKT -41,5 PKT -0,99%

von Michael H. Schulz, Euro am Sonntag

Solarmodule und Erdbeeren haben etwas gemeinsam. Beide bevorzugen sonnige Standorte. Und: Beim Export in andere Länder sorgt die Ausfuhrförderung mancherorts dafür, dass in den Absatzländern die Preise für die roten Früchte ebenso niedrig bleiben wie für die blauen Hightechmodule. Klaus Krinner, ehemals Erdbeer­bauer und heute Solarparkverpächter, kennt die Wirkung der Absatzförderung. Billigerdbeeren aus Spanien machten ihm einst das Geschäft im niederbayerischen Straß­kirchen madig. Krinner erfand Gewinde­dübel, mit denen man auch Solarmodule im Erdreich verankern kann.

Wer­bung

Deswegen und wegen seiner Ländereien war Krinner für den Modulhersteller Q-Cells der ideale Partner. Dessen Freiflächen bestückte Q-Cells mit 228 672 Modulen. „Vom Erdbeerbauern zum Sonnenkönig“, schrieb die „Passauer Neue Presse“. Das nötige Eigenkapital für den derzeit zweitgrößten Solarpark der Welt, der 2009 ans Netz ging, kommt von Anlegern über den Geschlossenen Solarfonds 1 von Nordcapital.

Im spanischen Almería stampfte 2008 der Projektentwickler Konstantin Strasser den damals drittgrößten Solarpark der Welt aus dem Boden und verkaufte ihn gleich wieder an die Infrastrukturspezialisten Macquarie und PI Power International.

Die zwei Sunnyboys verkörpern den Ausbauboom der vergangenen zwei Jahre bei der Solarenergie, der allerdings ohne das Eigenkapital vieler Anleger nicht möglich gewesen wäre. Mit ihren Investitionen über Geschlossene Fonds in Spanien und Deutschland wurden sie zu entscheidenden Kilowattstunden-Machern. Angelockt durch den 2009 gültigen Mindestpreis von 31,94 Cent, den sie für jede eingespeiste Kilowattstunde Solarstrom 20 Jahre lang bekommen, finanzierten sie hierzulande allein im Dezember laut Bundesnetzagentur Anlagen mit 1461 Megawatt Nenn­leistung (siehe Grafik links). Ins­gesamt betrug die installierte Leistung 3806 Megawatt. Weltrekord. Wegen der gut kalkulierbaren Einnahmen spielen auch Banken mit.

Wer­bung

Entscheidend ist für Anleger aber die Investitionsquote ohne Kreditanteil, aber mit Liquiditätsreserve. Also das Anlegerkapital, das netto in die Solaranlagen fließt und für Anleger arbeitet. Von den aktuellen Ange­boten zeichnen sich der Nachhaltigkeitsfonds 03 von White Owl Capital (WOC) und Sun Asset 2 von Wattner durch eine besonders hohe Investitionsquote aus.

Zusätzlich müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen. Noch vor zwei Jahren lohnte es sich für An­leger kaum, Solaranlagen in Deutschland zu finanzieren. Das änderte sich, als chinesische Modulhersteller für niedrigere Preise sorgten. Weil zudem die Projektierung eines Parks hierzulande billiger ist als etwa in Italien, rechnet sich ein neuer Solarpark hierzulande mit der Einspeisevergütung aus 2009 beinahe genau­so gut wie eine Anlage im viel sonnenreicheren Sizilien.


Hier gehts zum aktuellen Heft

Wer­bung

Doch nicht alles ist eitel Sonnenschein. Zwar glaubt Goldman Sachs, dass Anleger mit deutschen Solarparks auch künftig jährliche Renditen von über sieben Prozent erzielen können. „Dabei kommt es wesentlich auf die Modulhersteller an, die durch ihre Preisgestaltung die Wirtschaftlichkeit indirekt steuern“, meint Wolf­gang Wetzel, Geschäftsführer von Nordcapital New Energy. „Seit der letzten Kürzung der Einspeisevergütung ist das optimale Zeitfenster für Investitionen in Deutschland vorbei“, ergänzt Peter Heidecker, Geschäftsführer von Chorus, und warnt: „Die Gefahr, dass Anbieter Renditen schön­rechnen, wächst.“ 

Und das nicht nur in Deutschland: Am 1. September senkt Frankreich erneut die Einspeisevergütung für gewerbliche und große Projekte um zwölf Prozent. Zudem wird die Menge des produzierten Sonnenstroms gedeckelt. Initiatoren wie ­Leonidas, die in Frankreich aktiv sind, geben jedoch Entwarnung für Projekte, die bis 31. August vollständig beantragt werden.

Brandstifter und Feuerwehrmann spielt auch Spanien. 2008 entfachte die Regierung mit der Förderung einen Boom. 18 Milliarden Euro flossen bis zur Kappung der Vergütung am 28. September 2008 in Anlagen. Daraufhin stieg das Defizit im Strommarkt. Denn anders als in Deutschland begleicht der Staat wegen staatlich regulierter Energiepreise indirekt einen Teil der Kosten für Solarstrom aus dem Staatshaushalt.

Die aktuellen Angebote: Geschlossene Solarfonds im großen Kostenvergleich (PDF)

Der Solarpark-Hotspot könnte deshalb für einige Betreiber zum Gefahrenherd werden. Laut Aussage der Nationalen Energiekommission dürften manche bis zum Stichtag technisch gar nicht in der Lage gewesen sein, Strom ins Netz einzuspeisen. Deshalb sollen Anbieter binnen zwei Monaten die technische Ausstattung nachweisen oder bis zum 6. Oktober 2010 sich selbst anzeigen, indem sie auf den unrechtmäßig in Anspruch genommenen Tarif verzichten. Ansonsten droht die Rückzahlung der Vergütung inklusive Verzugszinsen. Solarparks, die von deutschen Anlegern finanziert wurden, sind nicht betroffen. „Die drei Anlagen, die nach der höheren Förderung des 2007er-Dekrets vergütet werden, gingen alle vor dem 28. September 2008 in Betrieb und konnten auch vor dem genannten Stichtag Strom produzieren“, beruhigt Klaus Wolf, als Geschäftsführer bei der KGAL unter anderem für die Assetklasse Fotovoltaik zuständig.

Mehr Rechtssicherheit besteht in Italien, seitdem dort flächendeckend das vereinfachte Genehmigungsverfahren DIA – vergleichbar mit einem qualifizierten Bebauungsplan – für die Errichtung von Parks bis zu einem Megawatt gilt. Andere sehen in den USA die Zukunft: Larry Hagman alias „Dallas“-Fiesling J. R. ­Ewing wirbt dort schon für den Modulhersteller Solarworld.

Ausgewählte Hebelprodukte auf Global PVQ

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Global PVQ

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Nachrichten zu Global PVQ

Wer­bung

Analysen zu Global PVQ

DatumRatingAnalyst
27.03.2012Q-Cells verkaufenIndependent Research GmbH
13.03.2012Q-Cells verkaufenIndependent Research GmbH
10.02.2012Q-Cells sellWestLB AG
06.02.2012Q-Cells sellWestLB AG
03.02.2012Q-Cells verkaufenIndependent Research GmbH
DatumRatingAnalyst
22.02.2011Q-Cells buyWestLB AG
12.11.2010Q-Cells buyWestLB AG
29.09.2010Q-Cells buyWestLB AG
22.09.2010Q-Cells buyWestLB AG
12.08.2010Q-Cells buyWestLB AG
DatumRatingAnalyst
21.10.2011Q-Cells holdDeutsche Bank AG
07.10.2011Q-Cells holdDeutsche Bank AG
23.08.2011Q-Cells neutralGoldman Sachs Group Inc.
11.08.2011Q-Cells holdDeutsche Bank AG
11.08.2011Q-Cells holdUniCredit Research
DatumRatingAnalyst
27.03.2012Q-Cells verkaufenIndependent Research GmbH
13.03.2012Q-Cells verkaufenIndependent Research GmbH
10.02.2012Q-Cells sellWestLB AG
06.02.2012Q-Cells sellWestLB AG
03.02.2012Q-Cells verkaufenIndependent Research GmbH

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Global PVQ nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"
mehr Analysen