Frisch wird teurer

Preissteigerungen bei Obst und Gemüse: So hebt Corona die Preise

01.05.20 21:05 Uhr

Preissteigerungen bei Obst und Gemüse: So hebt Corona die Preise | finanzen.net

Wer in den letzten Wochen die Preise in der Obst- und Gemüseabteilung beobachtet hat, merkt: Einige Sorten sind deutlich teurer geworden. Wie sich die Corona-Krise auf die Preise von Obst und Gemüse auswirkt.

Höhere Preise bei Obst und Gemüse

Wer zur Zeit über den Markt schlendert oder die Obst- und Gemüseregale im Supermarkt passiert, wird mit deutlich höheren Preisen konfrontiert. Was bereits an den Preisschildern deutlich erkennbar ist, spiegelt sich auch in den Zahlen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) wider.

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Die Gemüsepreise erhöhten sich im Zeitraum vom 01. bis zum 19. April 2020 merklich, Kopfsalat war um 33 Prozent teurer, Spargel um bis zu 38 Prozent, Paprika um fast 50 Prozent und Brokkoli sogar um bis zu 62 Prozent. Und auch die Obstpreise entwickelten sich nach oben: Im Zeitraum vom 23. März bis zum 19. April kostete ein Kilo Äpfel im Vergleich zum Vorjahr 23 Prozent mehr, das Kilogramm Orangen 25 und Trauben sogar fast 29 Prozent mehr.

Allerdings ist den AMI-Zahlen auch zu entnehmen, dass andere Obst- und Gemüsesorten noch nicht von der Corona-Krise betroffen sind. Erdbeeren, Himbeeren, Mangos, Gurken und Zwiebeln sind im Vorjahresvergleich günstiger als im April 2019.

Hohe Konsumentennachfrage nach frischen Waren

Ursächlich für die steigenden Preise ist zum einen die hohe Nachfrage seitens der Konsumenten. Während in den ersten Wochen der Corona-Pandemie besonders Toilettenpapier und lang haltbare Lebensmittel wie Nudeln, Reis oder Mehl gekauft wurden, kaufen Haushalte nun vermehrt frische Waren wie Obst und Gemüse ein, so "agrarheute". Demzufolge liegen die Absatzzahlen bei Obst und Gemüse laut dem Bundesamt nach wie vor deutlich über dem Sechs-Monats-Durchschnitt, die AMI berichtet sogar von Absatzsteigerungen um 30 Prozent bei Discountern und Supermärkten.

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Ein Grund für die steigende Verbrauchernachfrage nach frischen Lebensmitteln könnte laut dem SWR-Fernsehen sein, dass viele Berufstätige sich derzeit im Home-Office befinden und dadurch einerseits mehr kochen und andererseits mehr Wert auf gesunde Ernährung legen. Auch die Unterstützung regionaler Landwirte könne eine weitere Erklärung sein.

Mangel an Erntehelfern setzt Landwirtschaft zu

Die Preissteigerung verschiedener Obst- und Gemüsesorten wird jedoch auch von der momentanen politischen und wirtschaftlichen Lage getrieben. Die dringend benötigten Erntehelfer haben wegen der Corona-Bestimmungen Schwierigkeiten einzureisen, folglich kann weniger geerntet werden und dem Lebensmittelhandel steht weniger Ware zur Verfügung. Michael Koch von der AMI erklärt gegenüber der Nordwest Zeitung, dass wegen der Erntehelferknappheit dementsprechend gerade die Gemüse- und Obstsorten von einer Preissteigerung betroffen sind, die von Hand geerntet werden.

Ein weiterer Faktor sind die ausländischen Importe. Wie das SWR-Fernsehen berichtet, wird in der jetzigen Jahreszeit viel Obst und Gemüse von Spanien und Italien nach Deutschland importiert. Jedoch haben auch diese Länder mit einem Erntehelfermangel zu kämpfen, hinzu kommen die geschlossenen Grenzen, die die Transporte durch Wartezeiten und Staus in die Länge ziehen.

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Wie sich die Obst- und Gemüseversorgung in Zukunft verhalten wird, ist schwer einzuschätzen. Verbraucher müssten jedoch keinen Engpass bei Obst- und Gemüse befürchten, da Deutschland aus verschiedenen Ländern importiere und die Versorgung somit gesichert sei. Auch der Marktanalyst Claudio Gläßler von der AMI beruhigt bei der "Badische Neueste Nachrichten": "Es werden immer Mengen am Markt auftauchen", da die hohen Preise zur Mehrproduktion anregen. Die weitere Preisentwicklung am Obst- und Gemüsemarkt in Deutschland wird laut dem SWR maßgeblich von der inländischen Ernte abhängen.

Redaktion finanzen.net

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