Geldmangel

Studie enthüllt: Die Zahl der Nichtsparer in Deutschland steigt

23.06.21 22:46 Uhr

Studie enthüllt: Die Zahl der Nichtsparer in Deutschland steigt | finanzen.net

Nicht nur auf bundespolitischer Ebene riss die Coronapandemie tiefe Löcher in die Haushaltskassen. Auch eine Vielzahl an Privathaushalten sah sich mit den schwerwiegenden Herausforderungen um Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit konfrontiert. Die Folge: Immer mehr Menschen sorgen sich um ihre finanzielle Absicherung.

Das ergab eine Umfrage des Vermögensverwalters Fidelity International in Kooperation mit den Marktforschungsinstituten Kantar Emnid und Insa-Consulere, deren Ergebnisse in einer Pressemitteilung veröffentlicht wurden.

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30 Prozent mehr Nichtsparer im Saarland

Während im Herbst 2020 mit 68 Prozent der Befragten noch gut zwei Drittel ihre finanzielle Zukunft als abgesichert ansahen, waren es im März dieses Jahres nur noch 42 Prozent. In nur wenigen Monaten habe die finanzielle Zuversicht und der verhaltene Optimismus deutlich abgenommen, so Alexander Leisten, Deutschlandchef von Fidelity. Dabei machen sich immer mehr Menschen Sorgen um ihre derzeitige und zukünftige finanzielle Situation. Insbesondere im Hinblick auf die ohnehin ungewisse Absicherung vieler Menschen im Alter sei dies ein alarmierendes Signal, so Alexander Leisten.

Rund 36 Prozent der in der Umfrage befragten Menschen geben an, für die zukünftige Absicherung kein Geld auf die Seite zu legen. Im Jahr 2017 lag diese Quote noch bei 31 Prozent. Allen voran im Saarland, wo die Zahl der Nichtsparer um über 30 Prozent zunahm, sowie in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern mit einer Zunahme von jeweils fast 10 Prozent, ist die Zahl der Nichtsparer gestiegen, so Ergebnisse der Umfrage. Der häufigste angegebene Grund ist demnach Geldmangel. Im Jahr 2020 gaben noch 41 Prozent der Befragten an, aufgrund von Geldmangel keine finanzielle Absicherung aufbauen zu können. Dieser Teil stieg im Rahmen dieser Umfrage auf nunmehr 58 Prozent an.

Mehr Nichtsparer - doch Sparquote erreicht Rekordhoch

Im Umkehrschluss gaben 64 Prozent der befragten Umfrageteilnehmer an, zusätzlichen Aufwand für ihre finanzielle Absicherung zu betreiben und für ihre Rente zu sparen. Dabei hat die Bedeutung von Tages- oder Festgeldkonten im Vergleich zur Vorjahresumfrage abgenommen und ist von 32 Prozent im vergangenen Jahr auf 26 Prozent in diesem Jahr gesunken. Zudem hat sich der Anteil an Befragungsteilnehmern, die für ihre Altersvorsorge in Wertpapiere in Form von Aktien, Fonds oder festverzinsliche Produkte investieren, von 12 Prozent im Jahr 2017 auf nun 25 Prozent mehr als verdoppelt.

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Darüber hinaus ergab eine weitere Datenerhebung des Statistischen Bundesamtes, dass der Anteil des zur Verfügung stehenden Einkommens, der - falls möglich - zum Sparen verwendet wird, im Laufe der Coronapandemie ein Rekordhoch erreichte: Während auf der einen Seite die Zahl der Nichtsparer aufgrund mangelnder finanzieller Ressourcen angestiegen ist, ist andererseits gleichzeitig der Datenerhebung des Statistischen Bundesamts zufolge ebenso die Sparquote jener Bundesbürger angestiegen, deren finanzielle Situation eine zusätzliche Absicherung zulässt. Im Durchschnitt legten die Deutschen im vergangenen Jahr 2020 von 100 Euro ihres verfügbaren Einkommens mehr als 16 Euro (16,2 Prozent) auf die Seite - die höchste Sparquote seit Beginn der zur Verfügung gestellten Aufzeichnungen im Jahr 1980. In den vergangenen fünf Jahren bewegte sich diese Sparquote stets zwischen 10,1 und 10,9 Prozent. Als Gründe hierfür führt das Bundesamt zurückgehaltene private Konsumausgaben an.

Redaktion finanzen.net

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