Milliardär spendet komplettes Vermögen

Viele Menschen verbringen ihr gesamtes Leben damit, nach Vermögen und Reichtum zu streben, da sie darin die Verwirklichung ihrer Ziele sowie die ultimative Erfüllung ihres Lebensglückes sehen. Der nun Ex-Milliardär Charles "Chuck" Feeney hat jedoch einen etwas anderen Weg gewählt, um sein ganz persönliches Lebensglück zu erreichen.
Forbes widmete Feeney einen Exklusivbericht, in welchem er als "Milliardär, der arm sterben möchte" betitelt wird. Nun - nachdem er mehr als acht Milliarden US-Dollar und damit fast sein gesamtes Vermögen für wohltätige Zwecke spendete - gilt er offiziell als arm. Wie er im Gespräch mit Forbes erzählt, könne er glücklicher nicht sein.
"Giving While Living"
Der heute 89-jährige Charles Feeney ist Mitbegründer der Duty Free Shoppers Group, die in den Folgejahrzehnten nach ihrer Gründung im Jahr 1960 zu einem weltweit agierenden Unternehmensnetzwerk avancierte. Der Konzern machte Feeney zum Milliardär, was sich jedoch offenbar in keinster Weise auf seinen Lebensstil auswirkte. Bekannt für seine Sparsamkeit und Bescheidenheit, soll seine Wohnung in San Francisco laut Forbes sehr schlicht gehalten sein und eher einem Zimmer in einem Studentenwohnheim gleichen als einer extravaganten Luxusunterkunft.
Der Philanthrop gilt bis heute als Pionier des Prinzips "Giving While Living", wonach er laut Forbes sein ganzes Leben ausrichtet. Er machte es sich zur Aufgabe, schon zu Lebzeiten den größten Teil seines Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden, anstatt dieses den Stiftungen erst nach seinem Tode zukommen zu lassen. "Ich sehe keinen Grund, Spenden hinauszuzögern, wenn mit ihnen schon heute so viel Gutes erreicht werden kann. Außerdem macht es viel mehr Spaß, zu geben, während man noch lebt als wenn man bereits tot ist" wird Feeney in einem Bericht seiner Stiftung "Atlantic Pilantrophies" zitiert.
Warren Buffet: Feeney ein "Vorbild für uns alle"
Wie Forbes weiterhin berichtet, beeinflusste Feeney mit seiner Großzügigkeit auch andere Milliardäre, wie Warren Buffet und Bill Gates, die im Jahr 2010 ihre eigene Charity-Kampagne "The Giving Pledge" ins Leben riefen. Mit ihrer Aktion möchten die beiden Superreichen die wohlhabendsten Menschen der Welt davon überzeugen, im Verlauf ihres Lebens, mindestens die Hälfte ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden. Warren Buffet bezeichnete Feeney laut Forbes dabei als "Eckpfeiler in Bezug auf die Inspiration für "The Giving Pledge" und als "Vorbild für uns alle".
Bildung, Menschenrechte und Frieden
Über seine Stiftung spendete Charles Feeney Forbes zufolge in den letzten vier Jahrzehnte mehr als acht Milliarden US-Dollar - und damit fast sein komplettes Vermögen - wovon allein 3,7 Milliarden US-Dollar an Bildungseinrichtungen gingen. Mehr als 870 Millionen US-Dollar gingen weiterhin an Organisationen für Menschrechte und soziale Zwecke. Viele der Spenden sollen die Aufarbeitung gesellschaftlicher Probleme unterstützen, wie etwa eine 270 Millionen US-Dollar schwere Spende für die Modernisierung des Gesundheitssystems in Vietnam und eine Spende an Organisationen, die sich im Bereich Friedensgespräche in Nordirland engagieren. Häufig tätigte Feeney seine Spenden völlig anonym. Aufgrund seiner geheimen, weltumspannenden Spendenkampagnen bezeichnete ihn Forbes bereits im Jahr 2012 als "James Bond der Philanthropie".
Von seinem milliardenschweren Vermögen ist deshalb nichts mehr übrig - zumindest fast. Rund zwei Millionen US-Dollar legte er beiseite, um für den Ruhestand vorzusorgen, den er gemeinsam mit seiner Frau verbringen will.
Philipp Beißwanger / Redaktion finanzen.net
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