• 10 Jahre
The Giving Pledge
• Zu viel Geld, um es zu spenden
• Gemeinnützige Milliardäre
The Giving Pledge
"The Giving Pledge" oder zu deutsch "Das Versprechen, etwas zu geben" beschreibt eine 2010 von Bill sowie Melinda Gates und Warren Buffett gegründete Bewegung, die weltweit superreiche Milliardäre anspornt, ihr Vermögen für die Allgemeinheit einzusetzen.
Auf der eigenen Homepage beschreibt die Organisation ihre Hintergründe wie folgt, "Im August 2010 haben sich 40 der reichsten amerikanischen Personen mit dem Commitment zusammengetan, den Großteil ihres Vermögens einzusetzen, um einige der signifikantesten gesellschaftlichen Probleme anzugehen."
Die drei Gründer der philanthropischen Bewegung nutzten The Giving Pledge als offene Einladung an wohlhabende Menschen, die gewillt sind ihre finanziellen Mittel für das Gemeinwohl einzusetzen. Nachdem sich in den Anfangsjahren auch außerhalb der USA diverse wohlhabende Personen durch die Organisation angesprochen fühlten, globalisierte sich The Giving Pledge im Februar 2013 und konnte Philanthropen in unter anderem Deutschland, Indien, Russland, Großbritannien und Australien gewinnen, sodass heut mehr als 200 der weltweit reichsten Menschen aus insgesamt 23 Nationen zum Giving Pledge gehören.
"Giving Pledge beizutreten ist mehr als nur ein einmaliges Event. […] The Giving Pledge ist eine moralische Verbindlichkeit", wie es auf der Homepage heißt.
Zu viel Geld, um den Spenden-Schwur einzuhalten
Zu den Mitgliedern des philanthropischen Clubs gehören neben den Gründern unter anderem Tesla-Chef Elon Musk, Netflix-CEO Reed Hastings, Amazon-Gründer Jeff Bezos und der ehemalige Citigroup-CEO Sanford Weill.
All diese superreichen Individuen haben also versprochen, mindestens die Hälfte ihres Vermögens bis zu ihrem Tod für wohltätige Zwecke einzusetzen. Doch viele dieser Anhänger können diesem "Schwur" nicht nachkommen, obwohl sie es ernsthaft anstreben. Denn das Vermögen der Mitglieder ist über die vergangenen zehn Jahre, also seit der Gründung von Giving Pledge, so rasant gestiegen, dass die verfügbaren Mittel die Spendenmöglichkeiten bei weitem übersteigen.
Aus einer Studie vom Institute for Policy Studies geht hervor, dass die 62 Mitglieder 2010 bereits über ein Gesamtvermögen von 376 Milliarden US-Dollar verfügten, welches heute auf 734 Milliarden US-Dollar angewachsen ist. "Während ein Teil der Mitglieder tatsächlich ihr Versprechen halten will, ist es vielen nicht möglich, weil ihr Vermögen einfach zu schnell gewachsen ist", kommentieren die Autoren der Studie.
Das heißt, die Spendenausgaben müssten von jedem Einzelnen erheblich angehoben werden, damit das Versprechen des Giving Pledge noch eingehalten werden kann.
Als Beispiel, Jeff Bezos und seine Ex-Frau MacKenzie kommen zu Teilen ihrem geleisteten Schwur nach. 2018 eröffneten sie gemeinsam den zwei Milliarden US-Dollar-schweren Day One Fund, um bedürftigen Kindern Bildung zu finanzieren. Und Anfang 2020 stellte Bezos weitere 10 Milliarden US-Dollar zur Bekämpfung des Klimawechsels bereit. Hier wurden also erhebliche Summen gespendet, doch das Gesamtvermögen des Amazon-Chefs liegt bei circa 131 Milliarden US-Dollar, demnach kommen 12 Milliarden US-Dollar dem Schwur der Giving Pledge-Organisation nicht nach.
Während sich innerhalb der Vergangenen zehn Jahren bei lediglich elf der 62 damaligen Mitglieder das Vermögen aufgrund von Spenden verringerte, vermehrt sich das Vermögen der restlichen 51 einfach zu schnell.
Kürzlich getätigte Spenden
Während kritische Stimmen The Giving Pledge vorwerfen, Steuervorteile unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit geltend machen zu wollen, sehen andere die Organisation als Erfolg an.
So sind weitere kürzlich getätigte Spenden von Warren Buffett (2,9 Milliarden US-Dollar), MacKenzie Scott (ehemals Bezos) (1,7 Milliarden US-Dollar), Michael Bloomberg (1,8 Milliarden US-Dollar) an Institutionen mit individuellen wohltätigen Missionen bekannt.
Dementsprechend werden von den Mitgliedern des Giving Pledge regelmäßig unvorstellbare Summen gespendet und für den "guten Zweck" eingesetzt. Somit kann diese Vereinigung, zwar kritisch, aber dennoch als gemeinnütziges Bündnis verstanden werden, auch wenn viele der Mitglieder nicht dem Gelöbnis nachkommen (können), die Hälfte des privaten Vermögens bis zum Tod zu spenden.
Henry Ely / Redaktion finanzen.net
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