Zölle und Zinsen bleiben Thema: DAX startet verhalten in den neuen Börsenmonat Juli

Nach dem leichten Minus zum Wochenauftakt zeigt sich der deutsche Leitindex am Dienstag nach zunächst festem Start wenig verändert.
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Der DAX war mit einem Plus von 0,24 Prozent bei 23.966,95 Punkten in den Handel gestartet, gibt die Gewinne im frühen Verlauf aber direkt wieder ab und rutscht inzwischen ins Minus.
"Nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage ist die aktuelle Konsolidierung im DAX mehr als gesund", betonte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Er vermisst derzeit "echte positive Impulse" und sieht das Börsenbarometer bei einem Stand über 24.000 Punkten attraktiv für Gewinnmitnahmen.
DAX-Rekord bleibt weiter fern
Ein neuer Rekord für den deutschen Leitindex bleibt damit aktuell weiter fern: Am 5. Juni hatte der DAX nach dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank noch bei 24.479,42 Zählern ein neues Allzeithoch erreicht. Auch auf Schlusskursbasis erreichte er an diesem Tag bei 24.323,58 Punkten einen neuen Rekord.
DAX kann US-Börsen nicht nacheifern
Kein Auftrieb kommt von der Wall Street, wo der Dow Jones seine Erholungsrally auf das höchste Niveau seit Februar fortgesetzt hat. In den NASDAQ-Indizes sowie dem marktbreiten S&P 500 gab es derweil weitere Rekorde.
Zölle werden wieder zum Anlegerthema
Auch weiterhin steht für die Anleger der 9. Juli im Fokus. Bis dahin muss eine Lösung im Handelsstreit der EU mit den USA gefunden werden, sonst drohen den europäischen Unternehmen Zölle von 50 Prozent auf fast alle Exporte in die USA. Analyst Thomas Altmann von QC Partners verwies aber darauf, dass die Europäische Union einen großen Schritt auf US-Präsident Donald Trump zugeht: "Die Bereitschaft, den Basiszoll von 10 Prozent dauerhaft zu akzeptieren, zeigt, wie sehr die EU einen Handelsdeal erreichen will. Damit würden die in der EU ansässigen Firmen ihre Planungssicherheit zurückgewinnen."
Iran-Krieg rückt in den Hintergrund, Zinsen und Konjunktur im Blick
Im Iran-Israel-Konflikt kam vor wenigen Tagen mit dem Waffenstillstand und einer von US-Präsident Donald Trump angestrebten Verhandlungsrunde über das iranische Nuklearprogramm Erleichterung auf. Die Ölpreise sanken, die Aktienkurse zogen an. Im Fokus der Börsianer steht daher wieder eher der Megatrend Künstliche Intelligenz, die Ausgabenziele der Nato sowie die Infrastrukturpläne Deutschlands. Hinzu kommt noch das Thema Geldpolitik mit der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen in den USA.
Signale, wie es um die US-Wirtschaft und damit auch um den Handlungsspielraum der Notenbank Fed bestellt ist, dürften Wirtschaftsdaten liefern. Am heutigen Dienstag und Donnerstag stehen die ISM-Einkaufsmanagerindizes für die US-Industrie und die Dienstleistungsbranche auf der Agenda. Bereits am Donnerstag wird in den USA auch der monatliche Arbeitsmarktbericht vorgelegt, weil am sonst üblichen Freitag der "Independence Day" den US-Amerikanern ein langes Wochenende beschert.
Experte Hans-Jürgen Delp von der Commerzbank sieht den klaren Fokus auf dem US-Jobbericht, bei dem er einen Aufbau von 110.000 Stellen erwartet. Damit gleiche die Lage der Ausgangssituation bei der letzten großen Zinslockerung im September 2024. Vielleicht auch getrieben vom Druck, den Präsident Trump ausübt, steige die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed noch in diesem Jahr an der Zinsschraube drehe. Laut DZ Bank wird am Markt mehrheitlich mit zwei Zinssenkungen gerechnet, und zwar im September und im Dezember.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX
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