Abschaffung von Filialen und Geldautomaten - Diese Alternativen bieten Sparkassen Kunden zum Geldabheben

Immer mehr Sparkassen-Filialen werden geschlossen. Gerade der ländliche Raum sieht sich mit vermehrten Filialschließungen und dem Ausbleiben von Abhebemöglichkeiten konfrontiert. Allerdings haben Sparkassen den öffentlichen Auftrag, Menschen Bargeld und Bankdienstleistungen zur Verfügung zu stellen.
Ob in Saarbrücken, Duisburg, Dachau oder Landau - nahezu bundesweit kursieren Meldungen über Filialschließungen der Sparkassen. Um dennoch dem öffentlichen Auftrag nachzukommen und ihren Kunden Alternativen zum Geldabheben anzubieten, entwickeln die Sparkassen vielerorts kreative Ideen.
Filialen leiden unter Online-Banking
Hauptgrund für die Schließung der Filialen in Dachau ist laut Sabrina Steinau, Abteilungsleiterin für Personal und Marketing der Sparkasse Dachau, dass die "Kunden keinen persönlichen Zahlungsverkehr mehr brauchen, weil sie ihn online oder an den Automaten selbst erledigen", wie sie gegenüber dem Merkur verrät. Das deckt sich mit dem gegenwärtigen gesellschaftlichen Trend hin zum Online-Banking, wodurch Bankfilialen ohnehin schon kaum noch besucht werden, wie ein Bericht von Business Insider zeigt. Hinzu kommt laut dem Deutschlandfunk die COVID-19-Pandemie, die das Ausbleiben der Kunden in den Filialen weiter vorantreibt und noch beschleunigt. Die Pandemie sowie die Digitalisierung machen also keinen Halt vor dem Filialgeschäft der Sparkassen.
Konzept "Finanzpunkt"
In Sulzbach im Taunus betreiben die Frankfurter Volksbank und die Sparkasse Taunus eine von insgesamt 16 gemeinsamen Filialen, sogenannte "Finanzpunkte" im Gebiet der beiden Institute. In deren Foyer befinden sich zwei Geldautomaten, die von Kunden beider Banken gleichermaßen genutzt werden können, und jeweils ein Kontoauszugsdrucker der beiden Banken. Die Filiale ist an vier Wochentagen geöffnet. An zwei Tagen sind Angestellte der Sparkasse vor Ort, an den anderen beiden Tagen Angestellte der Volksbank. Das Konzept sei unter den Mitarbeitern sowie den Kunden "hervorragend" aufgenommen worden, wie der Vorstandschef der Taunus Sparkasse, Oliver Klink, gegenüber dem Deutschlandfunk verrät. Nachahmer gibt es dem Bericht nach bereits in Bayern, wo die Sparkasse Oberpfalz-Nord und die Raiffeisenbank Oberpfalz-Nord-West dasselbe Konzept umsetzen möchten.
Kartenlesegeräte und Filial-Busse
Eine weiteres Konzept ist die kostenlose Ausstattung von Geschäften wie Bäckereien oder Metzgereien mit Kartenlesegeräten. Dadurch wären die Kunden nicht mehr so stark auf Bargeld angewiesen, wie der Sparkassen-Chef Peter Schleich in einem Bericht der "Wirtschaftswoche" verrät. Dem Bericht nach plant die Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, die Sparkassen-Kunden mit einem zusätzlich zum öffentlichen Nahverkehr angebotenen Bus zu anderen Sparkassen-Filialen der Nachbarorte zu befördern. Umgesetzt wird dieses Konzept bereits in Arnsberg bei Bayern, wo Sparkassen-Kunden sich kostenfrei mit dem Bürgerbus in die nächstgelegene Sparkasse-Filiale bringen lassen können.
Im Mansfelder Land werden die Sparkassen-Kunden nicht zur nächsten Filiale befördert. Hier kommt die Sparkasse durch einen Filial-Bus persönlich zu den Kunden. So parkt der Bus etwa jeden Dienstag für 1,5 Stunden in Blankenheim. Durch den Filial-Bus können die Kunden in Blankenheim wieder Geld abheben sowie Beratungstermine aufsuchen, was ihnen nach der Schließung der Filiale und des Automaten verwehrt blieb.
Redaktion finanzen.net
Weitere News
Bildquellen: Heiko Kueverling / Shutterstock.com