Tim Berners-Lee

Bis zum 30. Juni: Sotheby’s versteigert den Original-Quellcode fürs Internet als NFT

23.06.21 20:38 Uhr

Bis zum 30. Juni: Sotheby’s versteigert den Original-Quellcode fürs Internet als NFT | finanzen.net

Vor über 30 Jahren erfand Tim Berners-Lee das Internet und hat damit bis heute kein Geld verdient. Nun steht der von ihm geschriebene Original-Quellcode für das World Wide Web bei Sotheby’s London als NFT zum Verkauf - und scheint sogar erschwinglich.

Wie die Welt heute ohne das Internet aussähe, ist schwer vorstellbar - so groß ist der Einfluss des World Wide Web auf das globale Geschehen. Erfunden wurde das Internet im Jahr 1989 vom Briten Tim Berners-Lee. "CNBC" zufolge hat Berners-Lee damit seither keinen Cent verdient. Das scheint er nun bescheiden ändern zu wollen, indem er den Quellcode bei Sotheby’s London mit einem Mindestgebot von 1.000 US-Dollar versteigern möchte. Auch Kryptowährungen werden als Zahlungsmittel angenommen.

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Das Internet-NFT: Originaldokumente, ein Poster, eine Visualisierung und ein Brief von Berners-Lee

Die Auktion wird vom 23. bis 30. Juni 2021 stattfinden und trägt den Titel "This Changed Everything". Versteigert wird der Quellcode als Non Fungible Token (NFT) - dessen genaue Inhalte sind nach Angaben des Auktionshauses:

• Die mit Zeitstempel versehenen Originaldokumente, in denen Berners-Lee zwischen Oktober 1990 und August 1991 den Quellcode geschrieben hat. In den Dokumenten finden sich auch die Originalversionen der drei von ihm erfundenen und noch heute genutzten Sprachen HTML, HTTP und URIs. Insgesamt haben die Dokumente rund 9.555 Zeilen.
• Eine animierte Visualisierung des Codes mit einer Dauer von einer guten halben Stunde.
• Ein digitales "Poster" des Codes, welches unter anderem eine digitale Kopie der Unterschrift des Erfinders abbildet.
• Ein von Berners-Lee in diesem Jahr persönlich verfasster Brief über den Code und seine Erfindung.

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Die Einnahmen sollen Sotheby’s zufolge an Initiativen gespendet werden, die Tim Berners Lee und seine Frau Rosemary Leith für unterstützenswert halten, berichtet CNBC.

Berners-Lee hält NFT für die beste Methode, seine Erfindung zu versteigern

Das Nachrichtenportal zitiert den Erfinder zum Thema World Wide Web wie folgt: "Vor drei Jahrzehnten habe ich etwas kreiert, das - mit Hilfe vieler Partner auf der ganzen Welt - seither für die Menschheit ein mächtiges Werkzeug war. […] Für mich persönlich ist das beste am Web das Zusammengehörigkeitsgefühl. Ich mache keine Prognosen über die Zukunft, aber ich hoffe wirklich, dass sein Nutzen, Wissen und Potenzial für uns alle zugänglich bleiben wird." Er glaube außerdem, dass das Internet sein volles Potenzial ausgeschöpft habe und seine zukünftigen Entwicklungen momentan noch nicht einmal vorstellbar wären. CNBC gegenüber erklärt er zum Thema NFT: "[Sie] sind der ideale Weg, um die Quellen hinter dem Internet zusammenzufassen."

Nonfungible.com: NFTs weiter im Trend - interessierte Investoren müssen sich keine Sorgen machen

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NFTs sind erst seit Kurzem sehr beliebt. So seien im ersten Quartal dieses Jahres Transaktionen im Wert von insgesamt zwei Milliarden US-Dollar getätigt worden, berichtet CNBC unter Berufung auf Daten der Website Nonfungible.com. Allerdings sei der Hype um die neuen Investitionsobjekte in den vergangenen Wochen auch wieder gesunken: Habe Nonfungible.com am neunten Mai noch ein Sieben-Tage-Hoch von Transaktionen im Wert von 176 Millionen US-Dollar verzeichnet, habe dieser Wert am 15. Juni nur noch 8,7 Millionen US-Dollar betragen, was in etwa dem Jahresanfangsniveau entspreche. CNBC spricht daher über ein mögliches Platzen der NFT-Blase. Sorgen müssen sich Investoren allerdings Nonfungible.com zufolge nicht machen - die Website schrieb am 15. Juni 2021: "Das Ökosystem wächst schneller und spricht mehr und mehr Nutzer an." COO Gauthier Zuppinger erklärt gegenüber CNBC: "[…] jedes Mal, wenn Sie einen solchen schnellen Anstieg bei einem Trend bemerken, werden Sie auch einen relativen Rückgang sehen, was im Grunde für eine Marktstabilisierung steht."

Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

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