Was macht eigentlich Yanis Varoufakis?

Yanis Varoufakis polarisiert. Der ehemalige Finanzminister Griechenlands hat in seiner Amtszeit einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Doch wie steht es heute um den Polit-Star?
Yanis Varoufakis ist ein Ökonom mit großen Ideen und noch größerem Selbstbewusstsein. Er ist nicht nur ein international renommierter Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsprofessor an der Universität von Athen, sondern auch ein Blogger. Richtig bekannt wurde er jedoch als Finanzminister der griechischen Syriza-Regierung im Jahr 2015. Unter Alexis Tsipras wollte er nicht nur Europa verbessern, sondern auch das Land aus der staatlichen Sparpolitik führen.
Das Gesicht der Griechen-Krise
Recht schnell ist Varoufakis zum Gesicht der finanzpolitischen Krise Griechenlands geworden. Von da an war er nicht mehr aus den Medien wegzudenken: Fast täglich berichtete vor allem die deutschsprachige Medienwelt über den Finanzminister. Yanis Varoufakis nahm nie ein Blatt vor den Mund und er polarisierte. Von einigen wurde er als politischer Rüpel und Macho gesehen, von anderen als Rockstar der Ökonomie gefeiert.Das Ende seiner Zeit als Minister kam im Zuge des griechischen Referendums. Im Juli 2015 stimmten die griechischen Bürger eindeutig gegen die Sparvorgaben der internationalen Geldgeber. Eigentlich ein Grund zur Freude für Varoufakis. Dennoch trat er am Morgen danach mit den Worten "Minister no more" ab, da er angeblich bei den Treffen der Eurogruppe unerwünscht war. In den folgenden Wochen ließ er es sich nicht nehmen, als Polit-Star durch Europa zu touren. Danach wurde es zunächst ruhig um den Rebellen.
Varoufakis gründet Demokratiebewegung
Im Februar 2016 meldete sich Yanis Varoufakis mit der Gründung der paneuropäischen Demokratiebewegung "DIEM25" zurück. Das Kürzel steht für "Democracy in Europe - Movement 2025". Mit dieser transnationalen Bewegung möchte Varoufakis verschiedene Protestbewegungen zusammenführen. Dabei will er kein geringeres Ziel erreichen, als den raschen Zerfall Europas zu stoppen. Hier geht es dem ehemaligen griechischen Finanzminister nicht darum, eine neue Partei aus einem bestimmten Land heraus zu gründen. Viel eher möchte er eine grenzüberschreitende Bewegung schaffen, die allen demokratischen Kräften offen steht. Sein Plan ist es, Europa in neun Jahren nach demokratischen Vorsätzen neu zu ordnen. Als Varoufakis zusammen mit anderen Intellektuellen die DIEM25 im Berliner Theater "Volksbühne" erstmals vorstellte, wurde schnell eines klar: Varoufakis ist nach wie vor ein gefeierter Popstar.Politisch weiter engagiert
Zuletzt machte Yanis Varoufakis vor einigen Wochen deutlich, dass er nach wie vor kein Mann der leisen Töne ist. In Interviews betonte er, dass Donald Trump die Wahl um das US-Präsidentenamt für sich entscheiden wird, habe er kommen sehen. Auch wenn er Trumps Triumph als Niederlage für alle liberalen Demokraten einschätzt, glaubt er dennoch, dass dies auch eine Chance sei. Laut Varoufakis befinden wir uns "an einer Weggabelung, an der Veränderungen unvermeidbar sind". Auch zu Italiens Referendum im Dezember bezog Varoufakis Stellung. So kommentierte er Renzis Niederlage damit, dass der Kampf um die Demokratie immer eine große Schlacht sei.Ist eine Rückkehr auf die politische Bühne möglich?
Möglicherweise wird es nicht mehr allzu lange dauern, dann könnten von Yanis Varoufakis wieder regelmäßig politische Statements zu hören sein. Denn laut dem Onlineportal pressproject.gr plant der Wirtschaftswissenschaftler seine Rückkehr auf die politische Bühne - und das schon recht bald. So hat er in einem Interview verraten, bei den nächsten Parlamentswahlen kandidieren zu wollen. Dabei will er nach wie vor an seinen Plänen festhalten, Griechenland mit demokratischen, aber dennoch radikalen Mitteln aus der Schuldenkrise zu führen. Eines ist also sicher: Man wird in der Zukunft noch einiges von Yanis Varoufakis hören.
Redaktion finanzen.net
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