Tipp des Tages: Knock-Out-Call auf CO2-Zertifikat

Europa will die Klimaziele erreichen. Deshalb wurde der Markt für Emissionszertifikate reformiert. Die Preise sind angesprungen.
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von Petra Maier, Euro am Sonntag
Kann sein, dass der heiße Sommer in Deutschland nur ein Wetterphänomen ist, das alle Jahrzehnte einmal vorkommt. Sicher ist allerdings auch, dass sich das Klima rund um die Erde erwärmt und weiter erwärmen wird. Und ein heißer Sommer mit rückläufigen Ernten zeigt den Politikern, dass gehandelt werden muss. Ein Mittel dazu ist, die Emission von Kohlendioxid zu verteuern.
Schon 2005 wurde in Europa der Handel mit Emissionszertifikaten eingeführt. Ziel war es, monetäre Anreize für die europäische Industrie zu schaffen, den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid zu reduzieren. Die Logik dahinter: Wer die Luft mit Treibhausgasen belastet, muss dafür auch zahlen. Nach einem festgelegten Schlüssel werden jedes Jahr CO2-Zertifikate, jeweils eines verbrieft eine Tonne Kohlenstoffdioxidemission, an etwa 12.000 Anlagen wie Kraftwerke, Raffinerien und Stahlwerke vergeben. Rund 45 Prozent aller europäischen Treibhausgasemissionen sind in den Handel mit einbezogen.
Die marktorientierte Lösung scheiterte in der Folge aber an einem wichtigen Faktor: Die Zertifikate waren nicht knapp, sondern kamen haufenweise auf den Markt, alte verfielen nicht. In der Folge sank der Preis. Bei dem tiefen Niveau investiert niemand mehr in klimafreundliche Technologien.
Genau das soll sich mit der jüngsten Reform ändern. Geplant ist ein Abbau von Zertifikaten. Konkret wird die Gesamtmenge an erlaubten Emissionen zwischen 2021 und 2030 jährlich um 2,2 Prozent gesenkt. Zudem werden ab 2019 jedes Jahr 24 Prozent des Überschusses aus dem Markt genommen.
An der Terminbörse hat die Reform eine Trendumkehr bewirkt. Kostete ein CO2-Zertifikat vor einem Jahr rund fünf Euro, muss die Industrie heute dafür bereits knapp 17 Euro hinlegen. Immer mehr Analysten rechnen mit weiter steigenden Preisen. Die Experten der Berenberg Bank halten 25 Euro im Jahr 2019 und im Jahr darauf 30 Euro für möglich. Laut den Analysten sei es zudem nicht unwahrscheinlich, dass es durch die Verknappung und durch die drastischen Strafen für Klimasünder auch zu spekulativen Preisblasen kommen könne.
Risikobereite Anleger können von einem weiteren Anstieg über die an den Terminbörsen notierten Future-Kontrakte profitieren. Auf den CO2 European Emission Allowances gibt es Hebelpapiere. Der ausgewählte Knock-out-Call der Commerzbank hebelt Preissteigerungen mit Faktor 2.
Knock-out-Call auf Co₂-Zertifikat
Emittent: Commerzbank
ISIN: DE 000 CV8 QHF 3
Laufzeit: Endlos
Bezugsverhältnis: 1,0
Basispreis variabel: 9,175 €
K.-o.-Kurs am 06.08.2018: 8,68 €
Knock-out-Schwelle variabel: 9,48 €
Hebel: 2,0
Abstand zum K.-o.: 46 %
Basiswert: CO₂-Emission Future 12/18
Kurs Basiswert: 17,58 €
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