Bedenkliche Zahlen

Mit dem Preisrutsch bei Immobilien in den USA begann die aktuelle Finanzkrise.
Zahlreiche Experten gehen davon aus, dass eine nachhaltige Erholung der Konjunktur in den Vereinigten Staaten erst dann möglich ist, wenn sich die Immobilienbranche erholt. Entsprechend haben Regierung und die Federal Reserve eine Reihe an Maßnahmen getroffen, um den Immobiliensektor zu stützen. Die zuletzt veröffentlichten Zahlen stimmen allerdings bedenklich, ob die Hilfe ausreicht.
So sank etwa der Verkauf neuer Häuser in den USA im Januar auf den tiefsten Stand seit Jahrzehnten und lag damit weit unter den Analystenschätzungen. Auch der Verkauf der bestehenden Häuser enttäuschte im Berichtsmonat. Ein Teil der desolaten Entwicklung ist zwar möglicherweise auf das Winterwetter zurückzuführen, berauschend ist die Entwicklung aber keinesfalls. Bei den Baubeginnen und -genehmigungen gab es zuletzt eine Stabilisierung, diese findet aber auf extrem niedrigen Niveau statt. Die aktuellen Zahlen erreichen nur rund ein Viertel der zum Jahreswechsel 2006 gemeldeten Daten. Und ein Aufschwung ist nicht in Sicht. Vielmehr droht ab Mai sogar ein weiterer Rückschlag für den Immobiliensektor.
Bislang unterstützt die US-Regierung erstmalige Hauskäufer mit einer Steuergutschrift von 8.000 Euro. Dieser Anreiz läuft Ende April aus. Dazu hat die US-Notenbank über den Aufkauf von Hypotheken die Zinsen erfolgreich auf niedrigem Niveau gehalten. Das Aufkaufprogramm soll Ende des ersten Quartals beendet werden. Dann droht ein Zinsanstieg, der noch mehr Hypotheken unter Wasser drückt. Nach Angaben des Informationsdienstes First American Corelogic standen im vierten Quartal schon 11,3 Millionen Hausbesitzer finanziell unter Wasser, das heißt ihre Hypothekenschulden waren größer als der Wert des Hauses.
Damit droht eine steigende Zahl an Zwangsversteigerungen, die weiter auf die Hauspreise drückt und damit neue Hausbesitzer in den Ruin treibt. Die Spirale nach unten ist damit noch nicht durchbrochen. Zusammen mit den Problemen bei gewerblichen Immobilien (siehe Kommentar in der vergangenen Ausgabe) wird der Immobiliensektor wohl vorerst kein Stützpfeiler für die US-Wirtschaft.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global
Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf
deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und
bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes
deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter
www.aktien-strategie.de
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