Michelle Obama for President?

Sie war Hillary Clintons stärkste Waffe im Wahlkampf: Michelle, die Gattin des Noch-Präsidenten Barack Obama. An Beliebtheit läuft sie ihrem eigenen Mann, Clinton und dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump den Rang ab. Wieso also nicht "Michelle Obama for President?"
Hillary Clinton und Donald Trump liefern sich seit Monaten einen erbitterten Wahlkampf um das höchste Amt in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dabei sind beide Bewerber um die US-Präsidentschaft im Volk umstritten, selten gab es unbeliebtere Anwärter auf den Platz im Weißen Haus in Washington. Währenddessen bringen zahlreiche Bürgerstimmen für eine mögliche kommende Präsidentschaft eine alte Bekannte ins Gespräch: Die amtierende First Lady, Michelle Obama.
Michelle, der Liebling des Volkes
Barack Obama gilt als volksnaher Präsident. Wie kein US-Staatsoberhaupt zuvor wusste er die sozialen Medien für sich einzusetzen. Auf öffentlichen Veranstaltungen zeigte er sich bodenständig und geerdet. Seine skandalfreie Ehe mit Michelle Obama war für viele US-Amerikaner ein Lichtblick, nachdem sich viele von Obamas Amtsvorgängern - darunter auch der Ehemann der aktuellen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton - diesbezüglich wenig mit Ruhm bekleckert hatten. Dabei profitierte Obama insbesondere von der Strahlkraft der Frau an seiner Seite. Die eloquent auftretende Michelle hatte sich während der insgesamt achtjährigen Amtszeit ihres Mannes nie als Anhängsel des US-Präsidenten gesehen, sondern stets eigene Engagements verfolgt. So hatte Michelle mit "Let’s Move" erfolgreich eine Kampagne lanciert, in der sie Fettleibigkeit bei Kindern den Kampf ansagte und gesündere Ernährungsgewohnheiten sowie mehr Bewegung propagierte. Das ambitionierte Ziel: Innerhalb von einer Generation soll es in den USA keine fettleibigen Kinder mehr geben. "Die Mondlandung und das Internet waren viel anspruchsvollere Projekte", zeigte sich die Präsidentengattin optimistisch.Dieses Engagement kam an. Besonders ihre Bodenständigkeit und Authentizität sorgten dafür, dass Michelle Obama in nationalen Umfragen stets höhere Beliebtheitswerte als ihr eigener Mann, der US-Präsident, einfuhr. Die Tatsache, dass sie an zahlreichen TV-Formaten teilnahm und etwa gemeinsam mit der US-Rapperin Missy Elliot in James Cordons beliebter TV-Show "Carpool Karaoke" rappte oder mit dem Comedian Jimmy Fallon einen Tanzclip aufnahm, stärkte ihre Präsenz und Beliebtheit unter den US-Amerikanern weiter.
Politisch durchaus ernst zu nehmen
Auch fernab von der TV-Bühne hat Michelle Obama durch eine Reihe von Auftritten ihr Bild in der Öffentlichkeit geprägt. Besonders ihre Unterstützung für Hillary Clinton im aktuellen US-Wahlkampf hatte viele Amerikaner überzeugt. In mitreißenden Reden, die sie allesamt selbst verfasst hat, machte sie Stimmung für Clinton, die von Michelles Beliebtheit im Volk profitierte. Obama vermittelte Kompetenz, Vertrauen und Volksnähe - allesamt Eigenschaften, die für ein politisches Amt unabdingbar sind. Wenig verwunderlich, dass sich viele Amerikaner fragen: Wieso bewirbt sich Michelle Obama eigentlich nicht für das höchste Amt im Staat und kandidiert bei der nächsten Wahl als US-Präsidentin?Michelle Obama winkt ab
In der Vergangenheit hatte Michelle Obama wiederholt klargemacht, dass ein politisches Amt für sie nicht in Frage kommt. "Nein. Ne. Mache ich nicht", war ihre Antwort im Oktober dieses Jahres, als ein Teenager sie mit der Frage konfrontierte, ob sie einmal als US-Präsidentin kandidieren wolle. Bereits im Vorfeld hatte sie entsprechende Ambitionen stets verneint. Auch ihr Ehemann hatte diesbezüglich eine klare Ansage gemacht: "Im Leben sind drei Dinge sicher: Der Tod, Steuern und dass Michelle nicht als Präsidentin kandidiert", so Barack Obama zu Jahresbeginn, als Wähler in Louisiana explizit danach fragten.Bedingungen sind so gut wie nie
Doch inzwischen hat sich die Popularität von Michelle Obama noch vervielfacht. Die jüngsten Auftritte der Noch-First Lady haben ihr Ansehen im Volk weiter gesteigert. Ihre mitreißenden Reden haben viele Unentschlossene dazu gebracht, die mehrheitlich wenig beliebte Hillary Clinton dem nicht weniger unbeliebten Donald Trump bei der kommenden Wahl vorzuziehen. Und: Amerika hat in den vergangenen Jahren bezüglich des Präsidentenamtes eine Reihe von Premieren erlebt. Mit Barack Obama bekam das Land das erste Mal einen schwarzen Präsidenten. Hillary Clinton ist die erste weibliche Präsidentschaftsbewerberin mit guten Chancen auf einen Einzug ins Weiße Haus. Zeitgleich ist es auch das erste Mal in der US-Geschichte, dass mit Bill Clinton ein ehemaliger Präsident der erste First Husband werden könnte. Eine Präsidentin Michelle Obama würde diese Premierenreihe konsequenterweise ergänzen.Vielleicht überlegt sie es sich doch noch einmal anders. Vier Jahre Zeit hat sie ja.
Redaktion finanzen.net
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