Börse Frankfurt-News: ETFs: Europa-Begeisterung vorbei

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach vielen Monaten Europa- und Deutschland-Euphorie sind jetzt wieder World- und US-Aktien gefragt. Durch die Krypto-Rally sind zudem Blockchain-ETFs im Fokus - aber auch Bitcoin- und Ripple-ETNs.
22. Juli 2025. Indexfonds mit Aktien aus den USA und der ganzen Welt bestimmen wieder den ETF-Handel - das große Interesse an Europas und Deutschlands Aktien ist Vergangenheit. Frank Mohr von der Société Générale spricht von einer "Normalisierung": "World- und US-Aktien machen wieder fast 70 Prozent unserer Umsätze im Aktienbereich aus", erklärt er. Das Handelsaufkommen sei nach einigen umsatzstarken Wochen wieder auf dem üblichen Niveau. Sehr viel um geht laut Moritz Kretschmann von Lang & Schwarz in Krypto-ETNs. "Die neuen Allzeithochs von Bitcoin und Ripple machen sich bemerkbar."
Für den Handel mit Aktien-ETFs meldet Mohr Zuflüsse in MSCI World-ETFs von iShares, Invesco oder SPDR, aber auch den L&G Gerd Kommer Multifactor Equity (IE0001UQQ933). Der setzt auf Aktien kleiner, mittelgroßer und großer Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern. Die Ländergewichtung erfolgt je zur Hälfte nach Marktkapitalisierung und Länder-BIP. Außerdem kommen bei der Gewichtung Faktoren wie Size und Quality zum Einsatz. Auch bei den US-Aktien dominieren Mohr zufolge Käufe. Beispiele sind S&P 500-ETFs von iShares und - in währungsgesicherte Form - Amundi, außerdem Nasdaq-Tracker.
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Lieber MDAX als DAX
Für europäische Aktien ergibt sich laut Mohr ein gemischtes Bild mit Käufen und Verkäufen, für deutsche sogar tendenziell Verkäufe. Betroffen von den Abgaben sind etwa der iShares Core DAX (DE0005933931) und der Xtrackers DAX (LU0274211480). Zugegriffen werde hingegen bei MDAX-ETFs von Invesco oder iShares (IE00BHJYDV33, DE0005933923).
Der DAX hatte am Freitagmorgen noch ein neues Rekordhoch erreicht, seitdem geht es nach unten. S&P 500 und Nasdaq 100 markierten hingegen noch am gestrigen Montag neue Hochs. Seit Jahresanfang hat der DAX mit einem Plus von 21 Prozent aber immer noch die Nase vorn. Der S&P 500 kommt auf 7,5 Prozent, der Nasdaq 100 auf knapp 11 Prozent.
Bilanz seit Jahresanfang Griechenlands Aktien vorne
Trotz DAX-Plus von 21 Prozent seit Jahresanfang - zu den besten Länder-ETFs gehören DAX-Tracker in diesem Jahr nicht. Seit Anfang 2025 stehen ETFs auf den griechischen Aktienmarkt am besten da mit einem Plus von 44 Prozent, wie Zahlen des ETF-Portals justETF zeigen. Es folgen Indexfonds auf Aktien aus Polen (38 Prozent),?-sterreich (29 Prozent), Südkorea (28 Prozent) und Spanien (24 Prozent), Schlusslichter sind aktuell Saudi-Arabien, Indonesien, Thailand, Türkei und Malaysia mit Verlusten zwischen 12 und 16 Prozent.
Blockchain-ETFs wieder gefragt
Im Handel mit Branchen-ETFs geht es Mohr zufolge meist um Technologie. Die Käufe überwögen klar, etwa im Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (IE00BGV5VN51), Xtrackers MSCI World Information Technology (IE00BM67HT60) und L&G Cyber Security (IE00BYPLS672). Ebenfalls hohe Umsätze wiesen Gesundheits-ETFs auf, meist seien es Käufe.
Zudem kommen angesichts der neuen Krypto-Allzeithochs auch Blockchain-ETFs gut an, bei der Société Générale der Invesco CoinShares Global Blockchain (IE00BGBN6P67), bei Lang & Schwarz der VanEck Crypto and Blockchain Innovators (IE00BMDKNW35).
Gemischtes Bild bei Renten-ETFs
Im Handel mit Anleihe-ETFs sieht Mohr meist Abflüsse aus Unternehmens- sowie Zu- und Abflüsse bei Staatsanleihen. Weiterhin umsatzstark: Geldmarktfonds, aktuell mit etwas mehr Käufen.
Kryptos und Silber mit neuen Hochs
Neue Allzeithochs von Kryptowährungen beleben den Krypto-ETN-Handel. Sehr beliebt ist etwa der 21Shares XRP auf Ripple (CH0454664043), wie Kretschmann erklärt. Ripple und Bitcoin sind vergangene Woche auf neue Hochs von 3,65 US-Dollar beziehungsweise 123.020 US-Dollar gestiegen, aktuell sind etwas weniger.
Etwas ruhiger geworden ist es Kretschmann zufolge im Handel mit Silber- und Gold-ETCs. Er sieht Käufe und Verkäufe, etwa von Xetra-Gold (DE000A0S9GB0). Vor allem die Silberpreisentwicklung ist auffällig: Der Preis liegt auf dem höchsten Stand seit 2011.
Von Anna-Maria Borse, 22. Juli 2025, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)